Welche Prostatakrebs-Behandlung ist für mich geeignet?

Prostatakrebs wächst häufig langsam. Nicht in jedem Fall sind eine Operation oder andere einschneidende Krebsbehandlungen nötig. Alle Therapien bei Prostatakrebs im Überblick!

A | Wie lässt sich Prostatakrebs behandeln?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Behandlung bei Prostatakrebs. Oft kombinieren Ärzte mehrere Krebstherapien miteinander. Welche Behandlung für Sie geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel:

  • Stadium des Prostatakrebses: Wie weit ist Ihr Prostatakrebs fortgeschritten? Dies können Sie anhand der TNM-Klassifikation ersehen. So behandeln Ärzte einen Tumor, der noch lokal auf die Prostata begrenzt ist, anders als einen Prostatakrebs, der schon in umliegendes Gewebe eingewachsen ist oder in Lymphknoten oder andere Organe gestreut (also Metastasen gebildet) hat.
  • Aggressivität des Tumors: In manchen Fällen ist der Tumor in der Prostata sehr aggressiv. Dann teilen sich die Zellen rasant , er wächst schnell und breitet sich rasch aus. Der Gleason-Score lässt Rückschlüsse darüber zu, wie aggressiv Ihr Prostatakrebs ist. In vielen Fällen wächst der Tumor aber langsam und ist vergleichsweise harmlos.
  • Allgemeine Faktoren: Daneben spielen für die Auswahl der Prostatakrebs-Behandlung auch Ihr Alter, bestehende Vorerkrankungen und Ihre persönlichen Wünsche, Erwartungen und Vorstellungen eine Rolle. Vielen Männern ist zum Beispiel eine gute Lebensqualität trotz Krebstherapien wichtig. Sie möchten weiterhin ihren Alltag und Beruf gut bestreiten können.

 

Ärzte verfügen heute über eine Vielzahl an Therapien bei Prostatakrebs, die Sie individuell auf Sie und Ihren Prostatakrebs zuschneiden. Besprechen Sie immer alle Möglichkeiten ausführlich mit Ihrem Arzt. Lassen Sie sich einige Tage Zeit, um alle Vorschläge zu überdenken. Sagen Sie Ihrem Arzt, wenn Sie Zweifel haben oder holen Sie sich eine Zweitmeinung (Adressen bei Krebsorganisationen oder Krankenkassen) bei einem anderen Krebsspezialisten ein. Erst dann entscheiden Sie! Sie müssen ein gutes Gefühl bei den Krebsbehandlungen haben. Nur dann bleiben Sie Ihrer Therapie auch treu und brechen sie nicht ab. „Compliance“ heißt der Fachbegriff für die Therapietreue.

B | Kontrolliertes Zuwarten (watchful waiting)

Kontrollierte Zuwarten engl. watchful waiting) ist eine Therapiestrategie, bei der Ärzte den Prostatakrebs nur behandeln, wenn Symptome auftreten. Das watchful waiting kommt für Männer in Frage, die älter sind oder Begleiterkrankungen haben. Ärzte kontrollieren den Prostatakrebs etwa alle sechs Monate. Bei Bedarf behandeln sie ihn mit einer Hormonentzugstherapie. Eine Heilung des Prostatakrebses steht beim beobachtenden Abwarten allerdings nicht im Vordergrund.

C | Aktive Überwachung (active surveillance)

Die aktive Überwachung ist eine Behandlungsstrategie, die sich für einen Prostatakrebs mit niedrigem Risiko eignet. Ärzte nehmen an, dass diese Art des Tumors weniger gefährlich ist und womöglich nie Beschwerden verursacht. Aktive Überwachung heißt jedoch nicht, dass Ärzte überhaupt nichts tun! Sie überwachen die Männer engmaschig, behandeln den Prostatakrebs aber noch nicht. Erst wenn bestimmte Messwerte (z.B. PSA-Wert) darauf hindeuten, dass der Prostatakrebs fortschreitet, beginnen sie mit einer Behandlung. Infrage kommen beispielsweise eine Operation (radikale Prostatektomie) oder eine Strahlentherapie. Die Heilungschancen stehen dann immer noch sehr gut!

D | Operation (radikale Prostatektomie)

Die Operation bei Prostatakrebs heißt auch radikale Prostatektomie. Sie eigent sich für Männer, deren Prostatakrebs früh genug entdeckt wurde. Dann hat er noch noch nicht in die umliegenden Lymphknoten oder andere Organe gestreut. Im Rahmen des chirurgischen Eingriffs entfernen Ärzte die gesamte Prostata inklusive des Tumors. Die Prostatakrebs-Op bietet die Möglichkeit auf vollständige Heilung. Sie birgt jedoch einige Risiken: So leiden viele Männer anschließend (oft vorübergehend) unter Inkontinenz und Erektiler Dysfunktion.

Eine Alternative zur Prostatakrebs-Op ist die Strahlentherapie, die ebenso gut wirksam ist und vergleichbare Behandlungsergebnisse erzielt. Lassen Sie sich vor einer Therapieentscheidung immer von einem Urologen und Strahlentherapeuten über die Vor- und Nachteile beider Krebsbehandlungen beraten. Einige Kliniken bieten eine gemeinsame (interdisziplinäre) Sprechstunde mit beiden Fachärzten an.

E | Strahlentherapie (Radiotherapie)

Die Strahlentherapie (Radiotherapie) ist eine gute Alternative zur Operation bei Prostatakrebs (radikale Prostatektomie) – sie erzielt etwa gleich gute Behandlungsergebnisse. Grundsätzlich gibt es bei der Bestrahlung zwei Möglichkeiten: Entweder bestrahlen Radiologen die Prostata von außen oder von innen. Letztere heißt Brachytherapie. Ärzte platzieren dabei winizige Strahlenquellen direkt in der Prostata.

F | Kryotherapie, Hyperthermie, HIFU und andere Verfahren

Es gibt noch weitere Prostatakrebs-Behandlungen, die Ärzte jedoch nicht als Standard einsetzen. Denn ihre Wirksamkeit ist in vielen Fällen noch nicht ausreichend nachgewiesen und sie gelten als experimentell. Ärzte wenden sie deshalb meist im Rahmen klinischer Studien an. Die Kryotherapie rückt den Krebszellen mit Kälte, die Hyperthermie dagegen mit Wärme zu Leibe. HIFU ist die Abkürzung für „hochintensiver fokussierter Ultraschall“. Ärzte richten dabei eine spezielle Form von Ultraschallwellen gegen den Tumor. Daneben versuchen sie auch, den Tumor mittels Laser zu bekämpfen.

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G | Palliative Behandlung

Die palliative Behandlung kommt zum Einsatz, wenn der Prostatakrebs weiter fortgeschritten und eine Heilung nicht mehr möglich ist. Dennoch haben Ärzte heute gute Möglichkeiten, um den Tumor lange Zeit in Schach zu halten und sein Wachstum zu bremsen. Die Palliativbehandlung bei Krebs zielt darauf ab, Beschwerden zu lindern und eine gute Lebensqualität zu erzielen. So können Ärzte zum Beispiel Schmerzen bei Knochenmetastasen gut behandeln. Prostatakrebs bildet nämlich oft Tochtergeschwulste in den Knochen. Ärzte haben auch die Möglichkeit, solche Metastasen zu entfernen.

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H | Komplikationen behandeln

Einige Therapien gegen Prostatakrebs rufen Nebenwirkungen und Komplikationen hervor, zum Beispiel eine Operation (radikale Prostatektomie). Die häufigsten Folgen des chirurgischen Eingriffs sind Inkontinenz und die Erektile Dysfunktion (umgangssprachlich Impotenz). Auch die chronische Erschöpfung  – die Fatigue – ist eine Folge mancher Krebsbehandlungen.

I | Komplementäre und alternative Verfahren

Komplementäre Heilmethoden (auch Komplementärmedizin oder umgangssprachlich Alternativmedizin) sind beliebt bei vielen Krebspatienten. Dazu gehören zum Beispiel die Traditionelle Chinesische Medizin (TC) mit Akupunktur, die Naturheilkunde oder Homöopathie. Wichtig ist jedoch, dass die Komplementärmedizin immer nur eine Ergänzung und kein Ersatz für Behandlungen der Schulmedizin ist, deren Wirksamkeit in Studien belegt ist.

Sagen Sie Ihrem Arzt immer, wenn sie alternative Heilmethoden anwenden, denn sie können mit anderen Behandlungen Wechselwirkungen eingehen. Einige „Naturpräparate“ sind sogar giftig. Seien Sie grundsätzlich mit der Alternativmedizin vorsichtig, wenn:

  • Ihnen jemand unrealistische Heilversprechen macht
  • er verlangt, dass Sie andere, wissenschaftlich fundierte Therapien abbrechen sollen
  • die Behandlung sehr teuer ist und der Anbieter viel Geld von Ihnen fordert

J | Psychoonkologie

Ärzte wissen heute, dass bei einer Krebserkrankung nicht nur der Körper, sondern auch die Seele leidet. Die Psychoonkologie bietet Hilfen bei seelischen Tiefs. Scheuen Sie sich nicht, psychologische Hilfe zu suchen und anzunehmen. Die Psychoonkologie ist heute ein fester Bestandteil von Krebsbehandlungen. Sie wirkt sich zudem positiv auf den Behandlungserfolg und Ihre Lebensqualität aus. Es gibt verschiedene Möglichkeiten – von Entspannungstechniken über die Verhaltenstherapie bis hin zur Paartherapie, in die Therapeuten den Partner oder die Partnerin miteinbeziehen.

Prostata Hilfe Deutschland: Illustrationsbild - Mann steht auf einem Berg.

Psychoonkologie bei Krebs: Balsam für die Seele © Free-Fotos/Pixabay.com

K | PSA-Rezidiv behandeln

Manchmal steigt der PSA-Wert trotz Operation oder Strahlentherapie nach einiger Zeit wieder an. Lesen Sie, wie Ärzte ein PSA-Rezidiv erkennen und behandeln.

L | Kastrationsresistenter Prostatakrebs

Manchmal wächst der Prostatakrebs auch ohne Testosteron weiter. Dann wirkt der Hormonentzung nicht mehr. Was hilft Männern mit kastrationsresistentem Prostatakrebs? Alle Antworten.

Prostatekrebs - Alle 12 Schritte im Überblick
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Egal, ob Sie sich über Vorsorge, Diagnostik oder Therapie von Prostatakrebs informieren wollen oder ob Sie Fragen zum Leben mit Prostatakrebs haben – wir begleiten Sie mit den passenden Tipps und Informationen.

Wenn der Hausarzt Verdacht schöpft…
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Nicht jeder hat bei Prostatakrebs Symptome. Anzeichen dafür werden häufig vom Hausarzt bei einer Routineuntersuchung entdeckt. Weitere Untersuchungen sind dann erforderlich.

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