Newsletter
Tragen Sie sich für unseren Newsletter ein und erhalten Sie monatlich Updates von uns – direkt in Ihr Postfach.
Achtung!
Bitte prüfen Sie Ihren Spam-Ordner auf den Eingang der Bestätigungs-Mail.
Prostatakrebs: lokal begrenzt, lokal fortgeschritten oder metastasiert?
01. April 2022 | von Ingrid MüllerAktualisiert und medizinisch geprüft am 1.4.2022 Ingrid Müller, Chefredakteurin und Medizinjournalistin |
Beim Prostatakrebs kursieren oft verwirrende Begriffe: lokal begrenzt, lokal fortgeschritten, metastasiert, PSA-Rezidiv oder Lokalrezidiv. Wir erklären, was sich hinter diesen Begrifflichkeiten verbirgt.
Kurzübersicht
|
Was ist lokal begrenzter Prostatakrebs?
Als lokal oder örtlich begrenzten Prostatakrebs stufen Ärztinnen und Ärzte einen Tumor ein, der die Kapsel der Prostata noch nicht durchbrochen hat. Er wächst also nur innerhalb der Vorsteherdrüse und ist noch auf diese beschränkt. Es gibt dabei keine Anzeichen dafür, dass sich der Prostatakrebs auf Wanderschaft begeben und in die Lymphknoten (N0) oder andere Organe ausgebreitet hat. Demnach sind auch keine Metastasen in den Knochen, der Leber, Lunge und dem Gehirn nachweisbar (M0). In der TNM-Klassifikation besitzen die Prostatatumoren die Bezeichnungen T1 oder T2.
Lokal begrenzter Prostatakrebs Lokal begrenzte Tumoren können verschieden bösartig sein. Alles über ihre Gefährlichkeit. |
---|
Ein lokal begrenzter Prostatakrebs verursacht bei vielen Männern noch keine Symptome – und bleibt deshalb oft unbemerkt. Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen wie die Tastuntersuchung oder der PSA-Test können jedoch erste Hinweise auf einen lokal begrenzten Prostatakrebs liefern. Eine Biopsie - die Gewebeentnahme aus der Prostata - bringt schließlich Gewissheit, ob ein bösartiger Tumor vorliegt oder nicht.
Mögliche Behandlungen: Ein früher Prostatakrebs lässt sich mit verschiedenen Therapien behandeln:
In manchen Fällen kommen diese Behandlungen in Frage:
|
Was ist lokal fortgeschrittener Prostatakrebs?
Lokal oder örtlich fortgeschritten ist der Prostatakrebs, wenn der Tumor schon größer ist und die Kapsel der Prostata bereits durchbrochen hat. In diese Kategorie fällt der Prostatakrebs jedoch nur, wenn er sich noch nicht in weiter entfernte Organe (M0) ausgebreitet hat. In der TNM-Klassifikation stufen Ärzte diese Tumoren als T3 oder T4 ein.
- T3 bedeutet, dass der Tumor nur wenig außerhalb der Prostata oder zu den Samenbläschen gewachsen ist.
- Bei einem T4-Tumor hat der Prostatakrebs den Blasenhals, Blasenschließmuskel, Mastdarm oder den Beckenboden befallen.
Erste Symptome dafür, dass der Krebs nicht mehr auf die Prostata beschränkt ist, sind anhaltende Probleme beim Wasserlassen sowie Blut im Urin oder in der Samenflüssigkeit. Allerdings treten diese Beschwerden nicht bei jedem Mann auf.
Mögliche Behandlungen:
Eine Protonentherapie ist nur innerhalb klinischer Studien ratsam. Nicht empfohlen bei örtlich fortgeschrittenem Prostatakrebs sind auch fokale Therapien wie die HIFU, irreversible Elektroporation (IRE), Hyperthermie und Kryotherapie. |
Was ist metastasierter Prostatakrebs?
Metastasen sind Krebsabsiedelungen oder Tochterschwulste. Umgangssprachlich sagt man auch, der Krebs habe gestreut. Der Prostatakrebs ist in diesem Fall nicht mehr auf die Prostata begrenzt, sondern hat sich über die Blut- und Lymphwege auf Wanderschaft begeben. Sind die Lymphknoten betroffen, sprechen Ärzte von Lymphknotenmetastasen.
Hat sich der Krebs auf andere Organe ausgebreitet (Knochen, Leber, Lunge, Gehirn), nennen Ärzte diese Fernmetastasen. Im pathologischen Befund steht der Buchstabe „N“ für Lymphknoten (englisch „nodes“) und „M“ für Metastasen in anderen Organen. Erste Anzeichen für Knochenmetastasen sind Knochenschmerzen. Auch der PSA-Wert liefert Hinweise auf Metastasen: Er ist sehr hoch und/oder steigt schnell an.
Knochenmetastasen |
---|
Was ist ein PSA-Rezidiv (biochemisches Rezidiv)?
Ein PSA-Rezidiv bedeutet, dass nur die Laborwerte auf einen Rückfall hindeuten. Dann steigt der PSA-Wert nach der Prostatakrebs-Behandlung wieder an. Ansonsten verspüren Männer aber keine Symptome, dass sich in ihrem Körper womöglich Unheil anbahnt.
Bei einem PSA-Rezidiv kann der Prostatakrebs an Ort und Stelle zurückgekehrt sein (Lokalrezidiv). Es können sich jedoch auch Metastasen in den Lymphknoten oder anderen Organen gebildet haben, etwa in den Knochen, der Leber, Lunge oder im Gehirn. Ärzte kontrollieren, wie schnell sich der PSA-Wert weiter verändert.
Was ist ein Lokalrezidiv bei Prostatakrebs?
Ein Lokalrezidiv bdeutet, dass der Prostatakrebs nach der Behandlung an Ort und Stelle – also in der Prostata – zurückgekehrt ist. Die Tumorzellen beschränken sich mutmaßlich weiterhin nur auf den Bereich der Prostata. Anhaltspunkte dafür sind:
- Der PSA-Wert steigt sehr langsam über mehrere Messungen hinweg, bleibt aber insgesamt niedrig.
- Die erste Krebsbehandlung liegt schon länger zurück.
- Für ein Lokalrezidiv spricht es auch, wenn bei einer ersten Operation noch Tumorgewebe zurückgeblieben ist (R1, R2 im pathologischen Befund).
Viele Männer bemerken das Lokalrezidiv in der Prostata nicht, weil sie keine Symptome verspüren. Eine erneute Behandlung bei einem Rückfall heißt in der Fachsprache „Salvage-Therapie“ (engl. salvage = Rettung“).
Mögliche Behandlungen:
|
Quellen:
|