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Nachsorge bei Prostatakrebs
09. März 2022 | von Ingrid MüllerAktualisiert und medizinisch geprüft am 9.3.2022 Ingrid Müller, Chefredakteurin und Medizinjournalistin |
Die Nachsorge bei Prostatakrebs hilft Ärztinnen und Ärzten, einen Krebsrückfall rechtzeitig aufzuspüren, aber nicht nur: Auch die Folgen der Krebserkrankung und Krebsbehandlungen lassen sich so in den Griff bekommen.
Kurzübersicht
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Was ist Nachsorge?
Die Nachsorge umfasst verschiedenste Maßnahmen, um eine Rückfall bei Prostatakrebs möglichst frühzeitig zu entdecken. “Rezidiv” heißt es in der Fachsprache, wenn die Krebserkrankung trotz Behandlungen zurückkehrt. Außerdem wollen Ärztinnen und Ärzte durch regelmäßige Kontrollen in der Nachsorge eventuelle Nebenwirkungen und Spätfolgen der Krebstherapien behandeln. So sind zum Beispiel die Inkontinenz und Erektile Dysfunktion häufige Folgen der Operation (radikale Prostatektomie) und Strahlentherapie bei Prostatakrebs. Auch mit einer chronischen Erschöpfung, der Fatigue, haben viele Krebspatienten zu kämpfen.
Außerdem geht es in der Nachsorge darum, Ihnen bei seelischen und sozialen Problemen aufgrund Ihrer Krebserkrankung zur Seite zu stehen. So versuchen medizinische Fachleute, Ihnen bei möglichen Behinderungen oder der Rückkehr in den Beruf behilflich zu sein. Viele Männer wünschen sich nämlich nach einer längeren Zeit des Ausnahmezustandes ein Stück ihres „normales Leben“ zurück. Sie möchten wieder ihren Hobbys nachgehen und ihren Beruf ausüben.
Welcher Arzt für die Nachsorge?
Vielleicht haben Sie schon im Verlauf Ihrer Krebserkrankung einen Fachmann oder eine Fachfrau Ihres Vertrauens aus der Urologie oder Onkologie gefunden. Falls nicht: Suchen Sie sich für die Nachsorge einen solchen Arzt oder eine Ärztin.
Am besten ist es, wenn dieser Arzt oder die Ärztin schon andere Männer mit Prostatakrebs betreut und Erfahrung in der Nachbehandlung hat. Wichtig ist, dass eine Person die Fäden in der Hand hält – und das gelingt nur, wenn Ihr Arzt oder Ihre Ärztin im Besitz sämtlicher Unterlagen und Befunde ist.
Wichtig sind zum Beispiel diese Informationen:
- Welche Art von Prostatakrebs haben Sie? (beispielsweise Ergebnisse der Biopsie, pathologischer Befund)
- Welche Untersuchungen und Behandlungen haben Sie durchlaufen?
- Welche Medikamente nehmen Sie derzeit ein (beispielsweise Hormontherapie) oder haben Sie angewendet (beispielsweise Chemotherapie)?
- Gibt es Nebenwirkungen und Folgen durch die Krebserkrankung und Krebstherapien?
Vertrauensvoll bedeutet übrigens auch, dass Sie Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin sagen, wenn Sie mit ergänzenden Behandlungen (Alternativmedizin, Komplementärmedizin) sympathisieren oder diese vielleicht schon angewendet haben. Teilen Sie Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin mit, wenn Sie zum Beispiel Nahrungsergänzungsmittel, pflanzliche Medikamente oder die Homöopathie anwenden. Die meisten medizinischen Fachleute haben heute ein offenes Ohr und Verständnis dafür, dass Krebspatienten unterstützend noch andere Behandlungen wünschen. Diskutieren Sie alle Behandlungen und Fragen mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.
Komplementär- und Alternativmedizin Lesen Sie, welche Methoden aus der Komplementär- und Alternativmedizin hilfreich sein können und wie Sie seriöse Angebote finden. |
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Um den Überblick über Ihre Prostatakrebserkrankung zu behalten, ist ein Nachsorge-Pass hilfreich. Er enthält unter anderem Behandlungen, Untersuchungsergebnisse und Nachsorgetermine. Es gibt schon spezielle Vordrucke dafür, etwa bei der Deutschen Krebshilfe (-→ PDF-Download) – allerdings noch nicht in elektronischer Form. Oft händigt Ihnen Ihr Arzt den Nachsorge-Pass aus.
Nachsorge bei Prostatakrebs – wann und wie oft?
Die Nachsorge beginnt spätestens drei Monate nach dem Abschluss der Behandlungen. Sie erstreckt sich meist über mehrere Jahre. In der Regel sind es mindestens fünf Jahre. Ärzte raten Männern mit Prostatakrebs zu Kontrolluntersuchungen in bestimmten Zeitintervallen.
Nachsorge – welche Zeitabstände?
Eine Tastuntersuchung (digital-rektale Untersuchung) ist nicht notwendig – sofern der PSA-Wert sich nicht verändert und stabil bleibt. |
Rezidiv in der Nachsorge erkennen
Eine engmaschige ärztliche Kontrolle ist nach einer Krebserkrankung besonders wichtig. Nehmen Sie die Kontrollen regelmäßig wahr und schieben Sie sie nicht auf die “lange Bank” – auch wenn solche Nachsorge-Termine bestimmt nicht zu den angenehmsten zählen. Die meisten Menschen sind angespannt, nervös und haben Angst vor einem Rückfall (Rezidiv). Aus Umfragen ist bekannt, dass fast alle Krebspatienten am meisten die Rückkehr des Tumors fürchten.
Manchmal steigt der PSA-Wert im Lauf der Nachsorge-Kontrollen an. Dies kann darauf hindeuten, dass der Prostatakrebs wieder aufgeflammt ist und wächst. Fachleute haben ausgerechnet, dass etwa drei von zehn Männern nach der Krebsbehandlung nicht tumorfrei bleiben und ein Rezidiv erleiden. Der PSA-Wert ist nicht nur für die Früherkennung von Prostatakrebs, sondern spielt auch bei der Kontrolle der Krebserkrankung eine wichtige Rolle.
PSA-Wert und Rückfall
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Medizinische Fachleute bezeichnen dies als „biochemisches Rezidiv“, weil sich die Diagnose allein auf den gestiegenen PSA-Wert stützt.
Daneben gibt es noch eine neue diagnostische Methode: das sogenannte PSMA-PET/CT. Hinter dem Kürzel PSMA verbirgt sich ein besonderes Eiweiß, das sogenannte prostataspezifische Membranantigen. PET bedeutet „Positronenemissionstomografie“ und CT steht für Computertomografie. Es gibt Hinweise darauf, dass sich durch dieses bildgebende Verfahren Metastasen etwas besser erkennen lassen.
Rezidiv bei Prostatakrebs: Behandlung
Wenn Sie keine weiteren Beschwerden haben und es keine anderen Anzeichen für das Krebswachstum gibt, beobachten Ärzte und Ärztinnen dieses Rezidiv mit dem gestiegenen PSA-Wert eventuell zunächst. Manchmal sind jedoch weitere Krebsbehandlungen nötig, um den Prostatakrebs wieder in den Griff zu bekommen.
Folgende Möglichkeiten gibt es:
- Operation, wenn der Prostatakrebs zuerst bestrahlt wurde
- Strahlentherapie, wenn die erste Krebsbehandlung einer Operation war ("Salvage-Radiotherapie")
- Ein Rezidiv nach einer Strahlentherapie können Ärzte auch mittels hochintensiviertem fokussiertem Ultraschall (HIFU) behandeln – es ist jedoch ein experimentelles Verfahren
Ärzte und Ärztinnen müssen zudem ausschließen, dass der Tumor schon in andere Organe gestreut hat, etwa die Knochen. Anhaltspunkte dafür liefern:
- Höhe des PSA-Wertes: Niedrige Werte bedeutet eher ein lokales Rezidiv, hohe Werte sprechen für die Metastasierung
- Geschwindigkeit des PSA-Anstiegs (PSA-Verdoppelungszeit): Je kürzer diese ist, desto eher sollte die Behandlung beginnen
- Zeitpunkt des PSA-Anstiegs: früh oder spät nach der ersten Krebstherapie
- Gleason-Score: Er besagt, wie aggressiv der Prostatakrebs ist.
Bei Krebsabsiedlungen setzen Ärzte andere Behandlungen ein, zum Beispiel eine Hormontherapie (auch Antihormontherapie, Hormonentzugstherapie), Chemotherapie oder eine Kombination aus diesen beiden Behandlungen.
Zusammengefasst: Die Nachsorge mit den engmaschigen ärztlichen Kontrollen ist sehr wichtig, um ein Rezidiv möglichst früh aufzuspüren und den Krebs erneut zu behandeln. Betrachten Sie die Nachsorge daher nicht als lästiges Übel, sondern als Chance, damit Sie möglichst lange beschwerdefrei bleiben und Ihr Leben genießen können.