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Transrektaler Ultraschall – so funktioniert TRUS
20. März 2024 | von Ingrid MüllerAktualisiert und medizinisch geprüft am 20.3.2024 von Ingrid Müller, Chefredakteurin und Medizinjournalistin |
Ein transrektaler Ultraschall (TRUS) kann bei der Diagnostik von Prostataerkrankungen helfen. Lesen Sie, wie die Sonografie funktioniert, abläuft und wer die Kosten trägt.
Kurzüberblick
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Was ist ein transrektaler Ultraschall (TRUS)?
Ein transrektaler Ultraschall – abgekürzt TRUS – ist eine Untersuchungsmethode, mit der Ärztinnen und Ärzte Erkrankungen der Prostata oder Samenblasen aufspüren können. Dazu gehören zum Beispiel die gutartige Prostatavergrößerung, aber auch Prostatakrebs. Über eine Ultraschallsonde im Mastdarm eines Mannes erhalten Ärztinnen und Ärzte genaue Bilder der Prostata auf ihrem Monitor. Sie können so zum Beispiel die Größe, Form und Struktur der Prostata beurteilen.
Der transrektale Ultraschall funktioniert auch deshalb gut, weil die Prostata in unmittelbarer Nähe der Mastdarmwand liegt. Transrektal bedeutet so viel wie „über den Mastdarm“ (trans = über und rektum = Mastdarm). Der Fachbegriff für eine Ultraschalluntersuhung ist Sonografie (oder Sonographie).
Wie funktioniert TRUS?
Der Ultraschall (Sonografie) gehört heute zum Standard in der Haus- und Facharztpraxis. Er kann Aufschluss über den Zustand vieler Organe und Gewebe liefern. Ultraschall funktioniert mit Schallwellen, deren Frequenzen weit oberhalb der menschlichen Hörgrenze (über 20 kHz = Kilohertz) liegen – ein Mensch kann sie also nicht über sein Gehör wahrnehmen.
- Zum Einsatz kommt ein Schallkopf, der Ultraschallwellen mit Hilfe von elektrischen Kristallen erzeugt und in den Körper aussendet.
- Das Gewebe der Prostata reflektiert diese unterschiedlich stark. So wird ein „Echo“ erzeugt, das der Schallkopf wiederum empfängt.
- Die Stärke des zurückgeworfenen Echos lässt Rückschlüsse auf die Beschaffenheit des Gewebes zu.
- Ein kleiner Computer, der sich im Ultraschallgerät befindet, errechnet zweidimensionale Schnittbilder der Prostata, die auf einem Monitor sichtbar sind.
Früher waren die Ultraschallbilder noch grob und grundsätzlich schwarz- weiß. Heute liefern Ultraschallgeräte sehr detaillierte und hochaufgelöste Bilder. Spezielle Ultraschalltechniken können sogar farbige Bilder erzeugen, zum Beispiel die Doppler-Sonografie. Sie kommt bei anderen Erkrankungen zum Einsatz, etwa der Gefäßkrankheiten.
Prostata-Vorsorge |
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Ultraschall über den Darm: Ablauf und Dauer
Ein transrektaler Ultraschall geschieht nicht von außen (wie etwa der Schwangerschaftsultraschall über den Bauch), sondern von innen. Ärztinnen und Ärzte sprechen von einer Endosonografie (endo = innen). Es ist eine spezielle Variante der Ultraschalluntersuchung, weil die Sonografie in einer Körperhöhle stattfindet (wie auch der vaginale Ultraschall).
Vor der Untersuchung:
- Für einen TRUS müssen Sie Ihren Darm nicht besonders vorbereiten – im Gegensatz etwa zur Darmspiegelung, bei der der Darm frei von Nahrungsresten sein muss, um aussagekräftige Bilder zu erhalten. Allerdings sollte die sogenannte Rektumampulle leer sein – dies ist der obere Bereich des Mastdarms, der als Speicher für den Stuhl dient.
- Sie können vor der transrektalen Ultraschaluntersuchung essen und trinken. Es ist nicht nötig, dass Sie nüchtern erscheinen.
Viele fragen sich, was bei einer transrektalen Ultraschalluntersuchung passiert. Der Ablauf von TRUS lässt sich ungefähr so beschreiben:
- In der Regel liegen Sie auf einer Liege auf der Seite und ziehen Ihre Beine an. Eine Alternative Position für TRUS ist die sogenannte „Steinschnittlage“ ein. Vereinfacht gesagt liegen Sie dabei auf dem Rücken, die Gliedmaßen sind in den Hüft- und Kniegelenken jeweils rechtwinklig gebeugt, die Unterschenkel auf Beinschalen abgestützt und die Beine sind gespreizt. Frauen kennen diese Position allzu gut von Untersuchungen in der gynäkologischen Arztpraxis.
- Über die Ultraschallsonde wird ein „Kondom“ aus Latex gezogen, Dieses dient dem Schutz der Sonde und hat außerdem hygienische Gründe. Die Sonde ist ungefähr so groß und dick wie ein Finger.
- Ärzte und Ärztinnen bringen ein steriles Gleitmittel in den After und Enddarm ein, das lokal betäubend und desinfizierend wirkt – es muss einige Minuten einwirken.
- Dann wird die Ultraschallsonde vorsichtig in den Mastdarm eingeführt und in Richtung der Prostata vorgeschoben. Die Vorsteherdrüse befindet sich direkt an der Wand des Mastdarms. TRUS liefert besonders genaue Bilder, weil nur wenig Gewebe dazwischen liegt, das den Ultraschall abschwächt. Anders ist es beim Ultraschall von außen, zum Beispiel über die Bauchdecke – hier müssen die Schallwellen viel mehr Gewebe durchdringen.
- Die Sonde lässt sich bewegen. So können Ärztinnen und Ärzte verschiedene Bereiche der Prostata auf dem Monitor sichtbar machen. Auch Fotos lassen sich während des TRUS zu Dokumentationszwecken anfertigen und abspeichern.
- Die Dauer von TRUS beträgt in der Regel nur wenige Minuten.
Was sieht der Arzt bei TRUS?
Ein transrektaler Ultraschall liefert Ärztinnen und Ärzten verschiedenste Informationen, zum Beispiel:
- Die Größe, Form, Begrenzung und Binnenstruktur (die verschiedenen Zonen) der Prostata sind im Ultraschall gut erkennbar.
- Auch der Zustand der Samenblasen lässt sich beurteilen.
- Die Prostata lässt sich genau ausmessen und das Volumen berechnen – dies geschieht mit Hilfe einer speziellen Software.
- Veränderungen wie Zysten, Verkalkungen (Prostatasteine) oder ein Sekretstau lassen sich aufdecken.
- Der Ultraschall liefert Hinweise auf eine Prostataentzündung wie zum Beispiel verdickte Wände der Samenblasen.
Transrektaler Ultraschall: Vorteile
Die Untersuchung selbst sowie die Schallwellen sind für Menschen gesundheitlich unbedenklich und ungefährlich. Ein transrektaller Ultraschall ist sicher und besitzt keine Risiken, wenn die Methode korrekt durchgeführt wird. Eine Röntgenuntersuchung und Computertomografie (CT), die beide mit Röntgenstrahlen arbeiten, bringen dagegen eine gewisse Strahlenbelastung mit sich.
Zudem ist TRUS vergleichsweise kostengünstig, verursacht meist keine Schmerzen, ist wenig belastend und meist schnell vorbei. In der Regel dauert sie nur wenige Minuten und lässt sich ambulant in der Arztpraxis durchführen. Die Erfahrungen der meisten ist, dass die Untersuchung nicht schmerzhaft ist.
Dennoch scheuen viele Männer die transrektale Ultraschalluntersuchung – meist aus Scham. Eine gedankliche Hilfe ist es vielleicht, dass ein transrektaler Ultraschall zum normalen ärztlichen Alltag und „Handwerk“ gehört.
Welche Nachteile hat TRUS?
Mittels Ultraschall über den Enddarm können Ärztinnen und Ärzte gutartige und bösartige Veränderungen feststellen. Sie können aber nicht sagen, ob eine Auffälligkeit gut- oder bösartig ist, also beides voneinander unterscheiden. Außerdem lässt sich nicht jeder Prostatakrebs mittels Ultraschall erkennen (je nach Ort und Größe des Tumors. Hier sind immer weitere Untersuchungen nötig.
Wann wird TRUS eingesetzt?
Ein transrektaler Ultraschall kann die Organe des Beckens darstellen, allen voran die Prostata, Samenblasen oder die Harnröhre. Ärztinnen und Ärzte können so die Größe, Form und Struktur der Prostata erkennen und Auffälligkeiten aufspüren. Beispiele sind eine gutartige Prostatavergrößerung oder Prostatakrebs.
TRUS wird zum Beispiel an, wenn:
- der PSA-Wert erhöht ist
- die Tastuntersuchung (digitale rektale Untersuchung, DRU) auffällig war
- ein Mann Symptome verspürt, zum Beispiel Schmerzen oder Probleme beim Wasserlassen
- eine Prostatabiopsie nötig ist – die Gewebeentnahme lässt sich über den transrektalen Ultraschall steuern
- Ärztinnen und Ärzte nach der Diagnose Prostatakrebs Informationen über die Ausdehnung des Krebses gewinnen wollen
Wichtig ist, dass ein transrektaler Ultraschall sich nicht als alleinige Methode zur Diagnose von Prostatakrebs eignet. TRUS ist für sich alleine genommen nicht aussagekräftig genug. Daher ziehen Ärztinnen und Ärzte immer noch weitere Diagnosemethoden heran. Die Zusammenschau der Ergebnisse hilft ihnen bei der Einschätzung, ob Prostatakrebs vorliegen könnte oder eben nicht. Letzte Gewissheit liefert immer eine Prostatabiospie, bei der Gewebe aus der Prostata entnommen und die Zellen anschließend feingeweblich unter dem Mikroskop untersucht werden.
Ein transrektaler Ultraschall wird manchmal auch bei einer Frau eingesetzt. Im Ultraschall lassen sich die Fortpflanzungsorgane und der untere Verdauungstrakt beurteilen. Weitaus häufiger ist jedoch der transvaginale Ultraschall (TVUS).
Transrektaler Ultraschall: Kosten
Wenn der Verdacht auf Prostatakrebs besteht und die Symptome darauf hindeuten, bezahlen die Kassen den transrektalen Ultraschall (genauso wie den PSA-Test).
Als Methode zur Früherkennung von Prostatakrebs ist TRUS aber keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Der transrektale Ultraschall zählt zu den sogenannten Individuellen Gesundheitsleistungen, kurz IGeL. Das bedeutet, dass die Krankenkassen die Kosten dafür nicht übernehmen. Das gilt übrigens auch für die Bestimmung des PSA-Wertes. Nur die Tastuntersuchung bezahlen die Kassen derzeit zur Früherkennung von Prostatakrebs. Allerdings soll sich das bald ändern. Die Früherkennung eines Prostatakarzinoms wird auf neue Füße gestellt.
Der Igel-Monitor bewertet die Ultraschalluntersuchung als „tendenziell negativ“. Das sind Experten, die im des Medizinische Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen individuelle Gesundheitsleistungen bewerten. Der Schaden der Untersuchung wiege geringfügig schwerer als ihr Nutzen, so ihr Fazit. Es seien keine Studien gefunden worden, die den Nutzen und Schaden des transrektalen Ultraschall für eine Früherkennung untersucht haben. Aus anderen Studien könne man jedoch indirekt schließen, dass ein Nutzen auch nicht wahrscheinlich sei – Schäden seien es dagegen schon. Als die größten Schäden gelten die Nebenwirkungen, die unnötige Behandlungen mit sich bringen. Auch die Autoren der Prostatakrebs-Leitlinie schreiben: „Für die Früherkennung eines Prostatakarzinoms sind bildgebende Verfahren als primäre Untersuchung nicht geeignet.“
Als IGeL kostet ein transrektaler Ultraschall in der Regel zwischen 20 und 60 Euro.
Quellen:
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