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FAQ: PSA-Wert

18. Mai 2021 | von Martina Häring
Aktualisiert und medizinisch geprüft am 18.5.2021
von Ingrid Müller, Chefredakteurin und Medizinjournalistin

Um den PSA-Wert ranken sich viele Fragen: Was ist der PSA-Wert? Was sagt ein PSA-Test aus? Ab wann gilt das PSA als erhöht? Was kostet der Test und wer bezahlt ihn? Alle Antworten auf einen Blick!

 

Was ist der PSA-Wert?

PSA ist die Abkürzung für Prostata-spezifisches Antigen. Dabei handelt es sich um ein Eiweiß, das ausschließlich die Zellen der Prostata bilden. PSA ist ein wichtiger Bestandteil der Prostataflüssigkeit: Es verdünnt das Sekret und sorgt dafür, dass sich die Samenzellen gut bewegen können. In geringen Mengen ist PSA auch im Blut nachweisbar – und das macht man sich beim PSA-Test zunutze. 

Der Arzt nimmt einem Mann dabei Blut ab und Labormediziner bestimmen im Anschluss den PSA-Wert. Allerdings gelangen bei jedem Mann ständig geringe Mengen PSA ins Blut, weil die Prostata gut durchblutet ist. Bei gesunden, jungen Männern bleibt der PSA-Wert aber unter einer bestimmten Grenze. Im Alter steigt das PSA gewöhnlich an.

PSA-Werte richtig lesen!

Freies und gebundenes PSA, PSA-Anstiegsgeschwindigkeit, PSA-Verdoppelungszeit und PSA-Dichte – erfahren Sie alles über die Prostata-Werte.

Prostata Hilfe Deutschland: Illustrationsbild Prostata
© Kateryna Kon/Adobe Stock

 

Was sagt der PSA-Wert bei der Früherkennung aus?

Übersteigt der PSA-Wert im Blut eine bestimmte Grenze oder erhöht er sich ungewöhnlich schnell, kann dies ein früher Hinweis auf Prostatakrebs (Prostatakarzinom) sein. Grundsätzlich gilt: Je höher der PSA-Wert ist, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Prostatakarzinom dahinter verbirgt.Es gibt aber auch eine Reihe harmloser Ursachen, die den PSA-Wert ansteigen lassen.

Lesen Sie 6 Gründe für einen erhöhten PSA-Wert, die nicht Prostatakrebs heißen!

 

Was sagt der PSA-Wert im Verlauf einer Krebserkrankung aus?

Ärzte ziehen den PSA-Wert nicht nur zur Früherkennung von Prostatakrebs heran, sondern auch, um den Erfolg einer Krebsbehandlung und den Verlauf der Krebserkrankung zu beurteilen. Steigt der PSA-Wert im Blut nach einer erfolgreichen Krebstherapie erneut an, ist dies ein Hinweis darauf, dass der Prostatakrebs zurückgekehrt ist. Krebsärzte bezeichnen das Wiederauftreten des bösartigen Tumors als Rückfall oder Rezidiv.

Erfahren Sie, wie Ärzte anhand des PSA-Wertes ein Rezidiv erkennen und anschließend behandeln.

 

Ab wann gilt der PSA-Wert als erhöht?

Bei gesunden Männern liegt der Normalwert zwischen 0 und höchstens 4 ng/ml (Nanogramm pro Milliliter) Blut.

  • PSA-Werte zwischen 2 und 4 ng/ml stufen die meisten Ärzte als kontrollbedürftig ein, besonders bei jüngeren Männern.
  • Allgemein gilt: Bei einem PSA über 1 ng/ml sollten Männer den PSA-Test alle zwei Jahre, bei Werten über 2 ng/ml jährlich wiederholen (siehe auch: Wie oft sollte der PSA-Wert bestimmt werden?).

 

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Ab welchem PSA-Wert ist eine Biopsie ratsam?

Zu einer Gewebeprobe – der Biopsie - raten Ärzte, wenn der PSA-Wert 4 ng/ml übersteigt und eine zweite Kontrollmessung diesen Wert bestätigt hat. Auch wenn der PSA-Wert im Lauf mehrerer Messungen immer weiter ansteigt, ist eine Biopsie empfehlenswert.

 

Bedeutet ein normaler PSA-Wert, dass sicher kein Prostatakrebs vorliegt?

Ein normaler PSA-Wert ist keine Garantie dafür, dass kein Prostatakarzinom vorliegt. Umgekehrt bedeutet ein erhöhter PSA-Wert nicht zwangsläufig, dass Sie Prostatakrebs haben. Bei 15 Prozent der Fälle zeigt sich der bösartige Tumor in der Prostata nicht durch einen erhöhten PSA-Wert. Findet der Arzt beim Abtasten der Prostata Auffälligkeiten, klärt er sie immer ab – auch wenn der PSA-Wert im Normbereich liegt. Dennoch gilt der PSA-Wert als sehr empfindliche Diagnosemethode, um Prostatakrebs frühzeitig aufzuspüren.

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© geralt/Pixabay.com

 

Wie lauten die aktuellen Empfehlungen zur Früherkennung mittels PSA?

Nach den derzeitigen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) sollten Männer ab 45 Jahren einmal jährlich die Früherkennung auf Prostatakrebs wahrnehmen. Manche Männer besitzen ein erhöhtes Risiko für Prostatakrebs, etwa wenn Familienmitglieder erkrankt sind. Sie beginnen schon fünf Jahre früher mit den Vorsorgemaßnahmen. Ärzte tasten dabei die Prostata, Genitalien und die Lymphknoten in dieser Region ab. Die DGU rät auch zur Bestimmung des PSA-Wertes.

Der PSA-Test ist jedoch noch kein Teil der gesetzlichen Früherkennungsmaßnahmen, weil sein Nutzen noch umstritten ist. Allerdings wird die Einführung des PSA-Screenings derzeit in Deutschland diskutiert. Anders ist es bei Männern, die schon an Prostatakrebs erkrankt sind: Hier hat der PSA-Test einen wichtigen Stellenwert bei der Krebskontrolle.

Wichtig ist, dass der Arzt jeden Mann vor der Untersuchung über die Vor- und Nachteile der Früherkennung anhand des PSA-Werts gut informiert.

PSA-Test: ja oder nein? Alle Fakten zu den Vor- und Nachteilen eines PSA-Tests.

 

Warum ist der PSA-Test umstritten?

Derzeit gibt es in Deutschland noch keine Empfehlung für ein allgemeines PSA-Screening, also eine flächendeckende Reihenuntersuchung aller Männer eines bestimmten Alters auf Prostatakrebs. Eine Gefahr ist, dass der PSA-Test falschen Alarm schlägt: Der PSA-Wert ist zwar erhöht, aber die anschließende Biopsie hat keinen Prostatakrebs ergeben. Die Männer wurden unnötig beunruhigt.

Ein weiteres Risiko von Screening-Untersuchungen ist, dass Urologen auch jene Patienten diagnostizieren und behandeln, die eigentlich keiner Therapie bedurft hätten. Oft entwickelt sich Prostatakrebs nämlich erst in höherem Lebensalter und in vielen Fällen wächst er langsam. Zu Lebzeiten hätte der betroffene Mann die Auswirkungen unter Umständen gar nicht zu spüren bekommen.

PSA-Screening - kompakt

Ein PSA-Screening ist aber nur dann sinnvoll, wenn klar belegt ist, dass der Nutzen den möglichen Schaden in Form von Überdiagnosen und Übertherapien überwiegt. Beim PSA-Wert sind sich die Experten darüber noch nicht einig.

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PSA-Früherkennung – Vor- und Nachteile in Zahlen

Was geschieht, wenn 1000 Männer einem PSA-Screening teilnehmen? Diese Fragen haben sich Forscher gestellt und den Nutzen und Schaden anhand der Ergebnisse aus einer großen europäischen Studie in Zahlen gepackt – sie sind allerdings nur Schätzungen!

Von 1000 Männern, die an einem PSA-Screening teilnehmen …

  • … haben 760 Männer ein unauffälliges Ergebnis.
  • … haben 240 Männer einen erhöhten PSA-Wert und unterziehen sich einer Biopsie. 140 dieser Männer haben keinen Prostatakrebs und der PSA-Test hat falschen Alarm ausgelöst. Bei 100 Männern diagnostizieren Ärzte dagegen Prostatakrebs und sie bekommen eine Krebsbehandlung. 30 dieser Männer erhalten die Krebsdiagnose aufgrund von Tumoren und Zellveränderungen, die sich ohne PSA-Früherkennung gar nicht bemerkbar gemacht hätten. Ein Teil der Männer wird vielleicht unnötig behandelt. Etwa drei Männer bewahrt der PSA-Test vor Metastasen in anderen Organen und etwa zwei Männer vor dem Tod durch Prostatakrebs.

 

Wie oft sollten Männer den PSA-Wert bestimmen lassen?

In welchem Zeitintervall Männer den PSA-Wert messen lassen sollten, hängt von der Höhe des Wertes und ihrem Alter ab. Für Männer ab 45 Jahren mit einer geschätzten Lebenserwartung von mehr als zehn Jahren gilt:

  • PSA unter 1 ng/ml: Intervall alle 4 Jahre
  • PSA 1 bis 2 ng/ml: Intervall alle 2 Jahre
  • PSA über 2 ng/ml: Intervall jedes Jahr

Für Männer über 70 Jahren und einem PSA-Wert unter 1ng/ml ist keine weitere Früherkennung durch die Bestimmung des PSA-Wertes empfohlen.

 

Bezahlen die gesetzlichen und privaten Krankenkassen den PSA-Test?

Der PSA-Test ist im Rahmen der gesetzlichen Krebsfrüherkennung keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Nach einem aktuellen Beschluss des Gemeinsamen Bundesauschusses G-BA bleibt er für Männer eine Selbstzahlerleistung. Bei privaten Krankenversicherungen hängt es vom einzelnen Vertrag ab, ob sie die Kosten für die Bestimmung des PSA-Wertes übernehmen.

 

Wie viel kostet ein PSA-Test?

Viele Ärzte bieten den PSA-Test als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) an, die Männer selbst bezahlen müssen. Die Kosten für den PSA-Test liegen zwischen 15 und 20 Euro. Rechnet man das Arztgespräch und weitere Untersuchungen hinzu, müssen Männer etwa 50 Euro veranschlagen.

Quellen