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Prostatakrebs: HIFU-Behandlung so gut wie OP und Bestrahlung?
10. Juli 2018 | von Ingrid MüllerHIFU ist mit hohen Überlebensraten verknüpft, besitzt aber weniger Nebenwirkungen als herkömmliche Krebstherapien. Dies ergab die weltweit bislang größte Studie.
Bei der HIFU-Behandlung gehen Ärzte mittels hochenergetischem Ultraschall gegen den Prostatakrebs vor. Sie „verkochen“ das Krebsgewebe und töten die bösartigen Tumorzellen ab. Derzeit gilt die HIFU noch als experimentelles Verfahren, das Ärzte nur im Rahmen von Studien einsetzen. Doch die HIFU zerstört Prostatatumoren womöglich genauso wirksam wie eine Operation oder Strahlentherapie. Mit einem Unterschied: Die Ultraschallbehandlung scheint weniger Nebenwirkungen mit sich zu bringen. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie britischer Forscher unter der Federführung des Imperial College London. Sie ist die bislang größte Studie zur Wirksamkeit dieser Ultraschallbehandlung weltweit. Die Ergebnisse veröffentlichten sie im renommierten Fachmagazin European Urology.
HIFU-Behandlung bei mehr als 600 Männern mit Prostatakrebs
Teilnehmer der Untersuchung, die an sechs Kliniken in Großbritannien durchgeführt wurde, waren 625 Männer mit Prostatakrebs. Im Schnitt waren sie 65 Jahre alt; 505 Patienten litten unter einem Prostatakrebs mit mittlerem oder hohem Risiko. Die Ärzte beobachteten die Männer durchschnittlich 56 Monate lang.
Eingeschlossen waren nur Männer, deren
- Prostatakrebs noch keine Metastasen gebildet hatte,
- Gleason-Score zwischen 6 und 9 lag,
- Tumor in der Prostata nicht über das TNM-Stadium von T1c-3bN0M0 hinausging,
- PSA-Wert nicht mehr als 30 ng/ml betrug.
Alle Männer erhielten eine Behandlung mit hochintensiviertem, fokussiertem Ultraschall, abgekürzt HIFU. Ärzte versuchen bei dieser Therapie, nur den Tumor gezielt zu treffen und gesundes Gewebe so weit wie möglich zu schonen.
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Alle Männer überleben fünf Jahre nach der HIFU-Behandlung
Das erste positive Studienergebnis war, dass die Überlebensrate der Männer mit Prostatakrebs fünf Jahre nach dem Eingriff bei 100 Prozent lag. Dies entspricht den Fünf-Jahres-Überlebensraten, die sich auch durch die Operation (radikale Prostatektomie) und die Bestrahlung (Radiotherapie) erzielen lassen.
Ein Jahr nach der HIFU lebten noch 99 Prozent der Männer, ohne dass sich Metastasen gebildet hatten oder eine weitere Behandlung notwendig wurde. Drei Jahre danach lag der Anteil der Männer ohne zusätzliche Krebstherapie bei 92 Prozent und nach fünf Jahren bei 88 Prozent. Bislang ist kein Patient an seinem Prostatakrebs gestorben.
Weniger Inkontinenz und Erektile Dysfunktion dank HIFU
Zudem hatten die mittels HIFU behandelten Männer ein niedrigeres Risiko für Nebenwirkungen als bei anderen Prostatakrebstherapien. Nur zwei Prozent der Männer litten anschließend unter Inkontinenz und etwa 15 Prozent unter Erektiler Dysfunktion. Zum Vergleich: Nach einer Operation beziehungweise Strahlentherapie der gesamten Prostata beträgt das langfristige Risiko für Inkontinenz und andere Probleme im Harntrakt zwischen fünf und 30 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit für Impotenz liegt zwischen 30 und 60 Prozent. Die Bestrahlung kann zudem Probleme mit dem Darm verursachen, zum Beispiel Blutungen oder Durchfall (fünf Prozent).
„Auch wenn die Überlebensraten bei Prostatakrebs heute sehr hoch sind – die Nebenwirkungen der Operation und Strahlentherapie können das Leben entscheidend verändern“, sagt Prof. Hashim Ahmed, der Erstautor der Studie vom Imperial College. „Einige Patienten benötigen täglich dauerhaft Inkontinenzeinlagen oder haben mit schwerer Impotenz zu kämpfen“, so Ahmed weiter. Ärzte müssten sich deshalb heute stärker darauf konzentrieren, die Lebensqualität dieser Männer nach der Krebsbehandlung zu verbessern. Die Studienergebnisse deuteten darauf hin, dass sich der Krebs mit der HIFU-Behandlung ebenso gut angreifen lasse, aber weniger unerwünschten Folgen habe.
Prostatakrebs: Jeder Zehnte Mann braucht eine weitere Behandlung
Die Forscher ermittelten auch die Anzahl der Männer, die nach der HIFU noch eine weitere Krebsbehandlung benötigten. Bei einem von zehn Männern (zehn Prozent) war dies innerhalb von fünf Jahren der Fall. Sie wurden zum Beispiel operiert, bekamen eine Strahlentherapie oder eine Hormonentzugsbehandlung, um zurückgekehrte Krebszellen abzutöten. Dies entspricht ungefähr der Anzahl der Patienten, die auch nach einer Operation oder Radiotherapie noch weitere Therapien brauchen (5 bis 15 Prozent).
Jetzt seien weitere Studien nötig, welche die Männer über zehn Jahre beobachteten und die HIFU-Behandlung direkt mit der Prostata-OP und Bestrahlung vergleichen, sagen die Forscher.
Quellen |