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Aktive Überwachung bei Prostatakrebs – viele brechen sie ab
25. Juni 2019 | von Ingrid MüllerAktive Überwachung bedeutet, einen Prostatakrebs zunächst nur zu kontrollieren. Doch mehr als 40 Prozent der Männer brechen die active surveillance ab, ergab eine Studie. Aber warum?
Aktive Überwachung (active surveillance) ist eine Strategie bei Prostatakrebs, bei der Ärzte zunächst auf eine Behandlung verzichten, beispielsweise auf eine Operation oder Bestrahlung. Stattdessen kontrollieren und überwachen sie den Prostatakrebs nur in bestimmten Zeitabständen. Die aktive Überwachung eignet sich für Männer mit frühem, lokal begrenztem Prostatakrebs, der noch auf die Prostata beschränkt ist. Er hat dann noch nicht die Kapsel der Vorsteherdrüse durchbrochen und auch keine Metastasen in anderen Organen gebildet, zum Beispiel in den Knochen.
Doch wie gut funktioniert die aktive Überwachung wirklich? Britische Wissenschaftler vom King’s College London kamen jetzt zu einem ernüchternden Ergebnis: Ein Großteil der Männer bricht die aktive Überwachung innerhalb von fünf Jahren ab. Der häufigste Grund: Der Prostatakrebs schreitet voran. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im Fachblatt European Urology.
Aktive Überwachung – so funktioniert sie Was geschieht bei der active surveillance und für welche Männer eignet sie sich? Alle Antworten! |
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Mehr als 40 Prozent brechen die aktive Überwachung ab
Die Forscher um Mieke Van Hemelrijck analysierten die Daten von mehr als 10.000 Männern, die an Prostatakrebs erkrankt waren. Die Daten hatten sie aus der Datenbank der Movember’s Global Action Plan Prostate Cancer Active Surveillance Initiative gewonnen. Alle Männer wurden in 21 Zentren in zwölf Ländern mittels aktiver Überwachung behandelt. Im Lauf von fünf Jahren brachen gut 43 Prozent der Männer die aktive Überwachung ab.
Die Gründe für den Ausstieg waren verschieden: Bei rund 27 Prozent der Männer gab es Anzeichen dafür, dass der Prostatakrebs fortschritt. Knapp 13 Prozent stiegen von der aktiven Überwachung auf eine aktive Behandlung um, obwohl sie keinerlei Symptome für das Fortschreiten des Prostatakrebses zeigten. 1,7 Prozent blieben bei der Strategie und ließen ihren Prostatakrebs beobachten. Genauso viele Männer starben an anderen Ursachen als an ihrem Prostatakrebs.
„Unsere Analyse der weltweiten Praxis bei der aktiven Überwachung zeigt, dass mehr als 40 Prozent der Männer innerhalb der ersten fünf Jahre aus der active surveillance aussteigen“, schreiben die Autoren.
Bessere Auswahlwerkzeuge für aktive Überwachung nötig
Von den Männern, die bei der aktiven Überwachung blieben, erreichte nur rund ein Drittel einen Beobachtungszeitraum von mehr als fünf Jahren. Bei den meisten lag diese Zeitspanne unter fünf Jahren und einige Männer stiegen sogar ganz aus der Nachbeobachtung aus. Bei mehr als einem Viertel der Männer fanden die Ärzte innerhalb von fünf Jahren Hinweise darauf, dass der Prostatakrebs weiter wuchs. Nach zehn Jahren war dies bei fast 40 Prozent der Männer der Fall.
Ein Punkt schränke jedoch die Aussagekraft der Studienergebnisse ein, räumen die Autoren ein: Nicht alle Zentren seien in die Auswertung eingeschlossen worden, weil Informationen über die Gründe für den Abbruch der aktiven Überwachung und den begrenzten Nachbeobachtungszeitraum fehlten.
Die Studienautoren ziehen jedenfalls folgendes Fazit: „Wir brauchen bessere Auswahlwerkzeuge, um herauszufinden, für welchen Mann die aktive Überwachung passt und für welchen nicht.“ Nur so ließen sich Männer mit Prostatakrebs tatsächlich richtig zur Strategie der aktiven Überwachung zuordnen. Damit könnten Ärzte auch die Rate jener Männer reduzieren, welche die aktive Überwachung abbrechen, obwohl sie gar keine Symptome für das Fortschreiten ihres Prostatakrebses zeigten.
Quellen:
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