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HIFU bei Prostatakrebs: Ultraschall gegen den Tumor
22. Februar 2022 | von Ingrid MüllerAktualisiert und medizinisch geprüft am 22.2.2022 Ingrid Müller, Chefredakteurin und Medizinjournalistin |
Bei einer HIFU „verkochen“ Ärztinnen und Ärzte das Prostatakrebsgewebe mittels Ultraschallwellen. Lesen Sie, für wen sich die HIFU eignet und welche Vor- und Nachteile die Krebsbehandlung besitzt.
Kurzüberblick
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Was ist HIFU?
HIFU ist die Abkürzung für „hochintensivierter, fokussierter Ultraschall“. Diese Methode zur Behandlung von Prostatakrebs mittels energiereicher Ultraschallwellen ist vergleichsweise neu. Die HIFU gehört zu den sogenannten fokalen Therapien. Dabei behandeln Ärztinnen und Ärzte nur den erkrankten Teil der Prostata, in dem sich die Krebsherde befinden. Anders ist es bei den Standardtherapien wie der radikalen Prostatektomie, Strahlentherapie von außen und der Bestrahlung von innen, der LDR-Brachytherapie. Hier wird die gesamte Prostata behandelt.
Fokale Therapien wie die HIFU zählen zu den minimal-invasive Verfahren ("Schlüssellochchirurgie"). Sie gelten als schonender, weil sie ohne große Schnitte auskommen. Das Ziel dieser “Teildrüsenbehandlungen” ist immer die Heilung des Prostatakrebses.
Fokale Therapien – Überblick Lesen Sie, welche fokalen Therapien es bei Prostatakrebs gibt – von Wärme und Kälte bis Strom. |
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Für wen ist die HIFU geeignet?
Fokale Therapien eignen sich jedoch nicht für jeden Mann. Ärztinnen und Ärzte setzen die HIFU derzeit nur bei lokal begrenztem Prostatakrebs ein. Bei diesen Männern ist der Prostatakrebs noch auf die Vorsteherdrüse beschränkt und hat noch nicht die Kapsel durchbrochen.
Für Männer mit lokal fortgeschrittenem oder metastastiertem Prostatakarzinom ist die HIFU-Behandlung dagegen nicht empfohlen. In diesem Fall hat sich der Prostatakrebs schon über die Kapsel hinaus ausgebreitet beziehungsweise er hat Krebsabsiedlungen (Metastasen) in anderen Organen gebildet, etwa in den Knochen. Auf der Basis der vorliegenden Daten ließen sich derzeit noch keine verlässlichen Aussagen zum Nutzen und zu den Nebenwirkungen treffen, schreiben die Autoren der Leitlinie „Prostatakarzinom“ zur HIFU. Für den lokal fortgeschrittenen Prostatakrebs empfehlen sie deshalb alternative Behandlungen.
Zu beachten ist, dass die Ultraschallbehandlung derzeit noch als experimentell gilt. Ärzte sollten sie deshalb nur im Rahmen klinischer Studien durchführen.
Fokale Therapien – für wen? Lesen Sie, für welche Männer sich fokale Therapien wie die HIFU eignen – und für wen nicht. |
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Wie funktioniert die HIFU?
Beim hochintensivierten, fokussierten Ultraschall richten Ärztinnen und Ärzte die Ultraschallwellen gebündelt und gezielt nur auf den Tumor, seltener auch auf die gesamte Prostata. Ziel ist es, möglichst nur die Krebszellen zu zerstören und umliegendes, gesundes Gewebe so gut wie möglich zu schonen.
Die Energiequelle ist ein sogenannter piezoelektrischer Transducer, der spannungsabhängig Ultraschallwellen verschiedener Frequenz erzeugt. Das Gewebe absorbiert die Ultraschallenergie, wird dadurch erhitzt und stirbt ab.
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HIFU - Ablauf und Dauer
Eine HIFU führen Ärzte unter einer regionalen Narkose (Teilnarkose, lokale Anästhesie) oder unter Vollnarkose durch. Der Ablauf lässt sich ungefähr so beschreiben:
- Während des Eingriffs liegen Sie auf der Seite.
- Über den Enddarm führt der Arzt eine etwa löffelgroße Ultraschallsonde ein und schiebt sie in die Nähe der Prostata vor.
- Auf dem Bildschirm kann er die Prostata in 3‑D sehen. Am Monitor plant und steuert er die HIFU-Behandlung.
- Dann gibt er die Ultraschallwellen gezielt und punktgenau auf das Krebsgewebe ab.
- Beim Einsatz von hochintensiviertem Ultraschall wird sehr viel Energie freigesetzt – und damit auch Wärme. Ärzte kühlen die Sonde, damit die Darmwand nicht heiß wird und Schaden erleidet. An jenen Stellen, auf die der gebündelte Ultraschall trifft, entstehen Temperaturen von bis zu 90°C. Der Ultraschall „verkocht“ also das Prostatagewebe und zerstört so die Krebszellen. Dieser „Brennpunkt“ lässt sich mit Sonnenstrahlen vergleichen, die durch eine Lupe gebündelt werden. Die Gewebereste baut der Körper anschließend selbst ab. Zum Teil scheiden Männer sie auch mit dem Urin aus.
- Manchmal müssen Ärztinnen und Ärzte mehrere Punkte in der Prostata treffen. Die Dauer der HIFU-Behandlung kann daher zwischen ein und drei Stunden betragen.
- Nach der HIFU bleiben Sie für kurze Zeit in der Klinik (einen oder mehrere Tage).
Es gibt verschiedene HIFU-Geräte und Techniken. Manchmal erfolgt vor der HIFU eine Transurethrale Resektion der Prostata (TURP). Diese Behandlung kommt normalerweise bei einer gutartigen Prostatavergrößerung zum Einsatz. Dadurch lässt sich das Risiko für Komplikationen und Nebenwirkungen senken. Dazu gehören zum Beispiel Verengungen des Blasenausgangs oder Harnverhalte nach der OP (Harnretentionen). Bei der TURP schneiden Ärzte die Prostata mit Hilfe spezieller Instrumente aus.
HIFU – Vorteile, Nachteile, Nebenwirkungen
Die Ultraschallbehandlung ist eine relativ schonende Methode bei Prostatakrebs, die nur wenig invasiv ist. Das bedeutet: Ein Schnitt wie etwa bei der Entfernung der Prostata ist nicht nötig. Allerdings ist es noch nicht genau bekannt, ob die Nebenwirkungen und Spätfolgen tatsächlich geringer ausfallen als nach einer Operation (radikale Prostatektomie) oder Strahlentherapie von innen beziehungsweise außen. Ärzte und Ärztinnen wissen auch nicht genau, ob die HIFU genauso gut wirkt wie herkömmliche Verfahren. Dazu gibt es derzeit noch keine ausreichenden Studiendaten dazu.
Folgende Nebenwirkungen können bei einer HIFU auftreten:
- Probleme beim Wasserlassen, Harnverhalt
- Harnwegsinfekte
- Harninkontinenz
- Erektile Dysfunktion, meist nur kurzzeitig
- sehr selten: Fisteln im Darm
- Langfristige Nebenwirkungen und Spätfolgen sind noch nicht genau bekannt
Wer bezahlt die HIFU?
Die meisten Krankenkassen übernehmen die Kosten einer HIFU-Behandlung. Fragen Sie aber zur Sicherheit vorher bei Ihrer Krankenkasse nach, ob sie die Therapie bezahlt. Denn eine feste Regelung oder Verpflichtung zur Kostenübernahme gibt es bisher nicht.
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