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Prostatabiopsie: Bauchatmung lindert die Angst
31. März 2020 | von Ingrid MüllerEine Prostatabiopsie können Männer durch die richtige Atmung entspannter und gelassener überstehen. Die Bauchatmung lindert die Angst und vermindert Stress, ergab eine Studie.
Die Prostatabiopsie empfinden viele Männer als unangenehm und oft beängstigend. Nicht nur, weil Ärzte mit feinen Nadeln durch den Damm oder Darm stechen, sondern auch, weil die Gewebeentnahme einen eventuell vorhandenen Prostatakrebs ans Tageslicht befördern kann. Forscher des VA Connecticut Healthcare System untersuchten jetzt in einer Studie, ob Männer ihre Furcht vielleicht einfach weg atmen können. Anscheinend schon, denn die Bauchatmung kann die Angst lindern und Männern helfen, die Biopsie entspannter zu überstehen, so das Ergebnis.
Bauchatmung: Kurzes Training vor der Prostatabiopsie
An der Studie nahmen 74 Männer zwischen 52 und 79 Jahren teil. Ihnen stand eine Prostatabiopsie bevor, die Ärzte über einen transrektalen Ultraschall (TRUS) steuerten. Der eine Teil der Männer traf sich einmalig für eine Viertelstunde mit einem Psychologen. Dieser brachte ihnen unmittelbar vor der Prostatabiopsie bei, wie die Bauchatmung (Zwerchfellatmung) funktioniert und wie sie die Atemtechnik richtig durchführen. Die anderen Männer erhielten kein Kurztraining zu dieser Atemtechnik.
Vor und nach dem Eingriff erfassten die Forscher um Amy S. Grinberg mit Hilfe eines speziellen Fragebogens, wieviel Angst die Männer hatten. Zudem bestimmten die Psychologen körperliche Parameter wie die Herzfrequenz und den Blutdruck. Anschließend führten Ärzte die Biopsie unter lokaler Betäubung ohne Sedierung und Beruhigungsmittel durch. Die Männer waren also während des Eingriffs wach und bekamen alles mit.
Bauchatmung oder Brustatmung? Testen Sie sich selbst!
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Prostatabiopsie: Bauchatmung nimmt die Angst
Vor der Prostatabiopsie konnten die Forscher keine signifikanten Unterschiede bei den Männern beider Gruppen feststellen – weder beim Ausmaß der Angst noch bei Werten wie dem Herzschlag oder Blutdruck. Anders war dies jedoch nach der Biopsie der Prostata: Bei Männern, welche die Bauchatmung erlernt hatten, hatte die Angst im „Vorher-Nachher-Vergleich“ viel stärker abgenommen als bei Männern, die keine besonderen Anweisungen zur Atmung erhalten hatten. Auch der Herzschlag hatte sich bei den „Bauchatmern“ deutlich verlangsamt.
Für Männer, die keine Tipps zum Atmen in den Bauch bekommen hatten, konnten die Forscher dies nicht nachweisen.
Ihr Fazit: „Die Bauchatmung kann Ängste während der Prostatabiopsie reduzieren und führt zu einer verbesserten Patientenerfahrung.“ So könnten Männer die Prostatabiopsie entspannter überstehen.
Prostatabiopsie Alles über den Ablauf einer Biopsie und wo die Risiken einer Prostatabiopsie liegen. Außerdem: Alles zur Fusionsbiopsie. |
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So funktionieren die Bauchatmung und Brustatmung
Schauspieler, Sprecher und Sänger sind Profis, was die Bauchatmung angeht – sie gehört zum Job und ist ihr tägliches Handwerkszeug. Auch im Yoga oder in der Logopädie spielt die Zwerchfellatmung eine wichtige Rolle. Und Babys atmen ebenfalls in den Bauch hinein. Im Lauf des Lebens steigen jedoch die meisten Menschen von der Bauch- auf die Brustatmung um – vermutlich aufgrund von Stress und Verspannungen, glauben Ärzte. Doch eigentlich gilt die Bauchatmung als gesünder. Die Unterschiede:
- Bauchatmung: Menschen setzen die Zwerchfellatmung normalerweise unbewusst ein, wenn sie in Ruhe und entspannt sind, etwa beim Sitzen oder Schlafen. Nur die Aktivität des Zwerchfells, das sich zwischen der Brust- und Bauchhöhle befindet, steuert die Bauchatmung. Zieht sich das Zwerchfell zusammen, werden die Eingeweide nach unten gedrückt und der Bauch wölbt sich nach vorne. Die Bauchatmung ist energiesparender als die Brustatmung. Zudem sinkt der Blutdruck und die Verdauungstätigkeit wird angeregt.
- Brustatmung: Hier sind besonders die Zwischenrippenmuskeln aktiv. Beim Einatmen spannen sie sich an. Dadurch heben sich die Rippen und ziehen das passive Zwerchfell in die Höhe – der Brustkorb erweitert und hebt sich.
Die meisten Menschen kombinieren im Alltag die Brust- und Bauchatmung miteinander. Mit zunehmendem Alter und abnehmender Elastizität des Brustkorbs gewinnt die Bauchatmung wieder an Bedeutung.
Bauchatmung – Übungen und Tipps
Bauchatmung im Liegen
- Legen Sie sich flach auf den Rücken, etwa auf den Boden oder ein flaches Sofa. Winkeln Sie Ihre Beine leicht an, damit Ihre Füße flach auf dem Boden stehen. Die Position sollte möglichst locker und entspannt sein. Nehmen Sie Zeit, bis Sie tatsächlich ruhig sind.
- Atmen Sie durch die Nase und konzentrieren Sie sich auf Ihren Atem. Folgen Sie dem Atem gedanklich einige Züge lang, ohne ihn willentlich zu beeinflussen.
- Legen Sie nun die Hände auf den Bauch (zwischen den Nabel und das Brustbein).
- Konzentrieren Sie sich auf den Bauch und atmen Sie bewusst gegen Ihre Hände ein und wieder aus.
- Beim Einatmen sollten sich Ihre Hände heben (der Bauch nach vorne wölben) und beim Ausatmen wieder senken (der Bauch wird flacher).
- Wiederholen Sie die Übungen einige Minuten lang und konzentrieren Sie sich darauf, wie sich das Atmen anfühlt.
- Üben Sie regelmäßig auf diese Weise – dann bekommen Sie ein besseres Gefühl für die Bauchatmung.
Bauchatmung im Sitzen
- Setzen Sie sich aufrecht auf den Boden oder einen Stuhl – die Wirbelsäule sollte gerade sein, der Kopf hoch und das Kinn parallel zum Boden.
- Legen Sie die Hände auf den Bauch in der Nabelgegend.
- Jetzt atmen Sie wieder bewusst gegen die Hände ein und aus.
- Beim Einatmen bewegen sich Ihre Hände nach vorne, beim Ausatmen nach hinten – der Bauch wölbt sich nach vorne und wird dann wieder flacher.
- Atmen Sie einige Minuten lang entspannt und konzentriert auf diese Weise.
- Spüren Sie dem Atem nach und prägen Sie sich ein, wie sich die Bauchatmung anfühlt.
Noch ein Tipp: Wenn Sie Ihren Bauch ständig (aus Eitelkeit?) einziehen oder zu enge Kleidung tragen, funktioniert die Bauchatmung nicht. Sie atmen dann eher flach in die Brust statt tief in den Bauch. Achten Sie darauf, ob Sie vielleicht unbewusst den Bauch einziehen. Falls ja – trainieren Sie zunächst, den Bauch locker zu lassen und zu entspannen.
Quellen:
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