PSA-Wert & PSA-Test - Fragen und Antworten (FAQ)

Was ist der PSA-Wert? Was bedeutet es, wenn das PSA erhöht ist? Soll ich einen PSA-Test machen? Lesen Sie unsere Antworten auf die häufigsten Fragen (FAQ) rund um den Biomarker. 

A | Was ist der PSA-Wert?

PSA ist die Abkürzung für "prostataspezifisches Antigen". Dabei handelt es sich um ein Eiweiß, das nur die Zellen der Prostata herstellen. PSA ist ein wichtiger Bestandteil der Prostataflüssigkeit: Es verdünnt das Sekret und sorgt dafür, dass die Samenzellen ausreichend beweglich sind. So kommen sie nach der Ejakulation besser an ihr Ziel, nämlich zur Eizelle. 

In geringen Mengen ist  PSA auch im Blut nachweisbar – und das machen sich Ärztinnen und Ärzte beim PSA-Test zunutze. Eine einfache Blutabnahme und anschließende Blutuntersuchung im Labor bringt ans Licht, ob Ihr PSA-Wert erhöht ist oder nicht. Dies kann ein Hinweis auf Prostatakrebs sein, muss es aber nicht zwangsläufig.

Denn ganz so einfach ist die Interpretation des PSA-Wertes nicht. Bei jedem Mann gelangen nämlich ständig kleine Mengen PSA ins Blut - einfach deshalb, weil die Prostata gut durchblutet ist. Bei gesunden, jungen Männern bleibt der PSA-Wert aber unter einer einem bestimmten Grenzwert. Im Alter steigt das PSA dagegen normalerweise an. Der Grund ist, dass die Prostata mit zunehmenden Lebensjahren wächst, die Anzahl der Prostatazellen zunimmt und eine gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie = BHP) entsteht. 

B | PSA erhöht - ab wann?

Den PSA-Wert bestimmen Ärzte und Ärztinnen anhand einer einfachen Blutprobe, die sie ins Labor schicken und dort analysieren lassen. Sie geben ihn in der Einheit "Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) an. 

Bei gesunden Männern liegt der PSA-Normalwert zwischen 0 und höchstens 4 ng/ml. Für Männer ab 45 Jahren gelten diese Normalwerte, Grenzwerte und Kontrollintervalle aus der Tabelle:

PSA-WertKontrollintervall
PSA < 1 ng/mlalle 4 Jahre
PSA 1-2 ng/mlalle 2 Jahre
PSA > 2 ng/ml jährlich

Besonders jüngere Männer mit einem erhöhten PSA sollten sich regelmäßig kontrollieren und untersuchen lassen. Für Männer über 70 Jahre und einem PSA-Wert < 1ng/ml ist eine weitere Früherkennung anhand des PSA-Tests nicht empfohlen.

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C | PSA-Wert bestimmen - ab welchem Alter und wie oft?

Die Prostata-Vorsorge oder besser Prostatakrebsfrüherkennung ist in Deutschland für Männer ab 45 Jahren einmal pro Jahr empfohlen. Manche Männer besitzen jedoch ein erhöhtes Risiko für Prostatakrebs, etwa wenn enge Familienmitglieder wie der Bruder, Vater oder Opa schon an einem Prostatakarzinom erkrankt sind. Der Prostatakrebs kann auch in den Genen liegen. In diesem Fall beginnen Sie schon fünf Jahre früher mit den Vorsorgemaßnahmen, nämlich ab dem 40. Lebensjahr

Ärzte oder Ärztinnen tasten unter anderem die Prostata, Genitalien und die Lymphknoten in dieser Region ab. Die Tastuntersuchung (digitale-rektale Untersuchung = DRU) bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen. Sie ist jedoch als alleinige Methode zu ungenau. Medizinische Fachleute kritisieren, dass sie zur Früherkennung von Prostatakrebs ungeeignet sei. 

Die aktuellen medizinischen Leitlinien  - eine Art "Handlungsleitfaden für Ärzte" – geben zur Früherkennung von Prostatakrebs und zur Bestimmung des PSA-Wertes folgende Empfehlungen:

  • Wenn bei Ihnen ein Anlass zur Information über die Früherkennung von Prostatakrebs besteht, sollten Ärztinnen und Ärzte Sie ergebnisoffen über sämtliche Vor-und Nachteile beraten. Solche Anlässe können vielfältig sein, etwa eine Beratung im Rahmen einer anderen Erkrankung oder der Wunsch nach allgemeinen Gesundheitsinformationen. 
  • Aufklärungsarbeit leisten sollen Ärzte und Ärztinnen besonders hinsichtlich der Aussagekraft von positiven und negativen Testergebnissen, Überdiagnosen sowie Übertherapien. Manchmal sind nach einem PSA-Test weitere Maßnahmen nötig, etwa ein Prostatabiopsie. Sie sollten in der Lage sein, eine selbstbestimmte Entscheidung zu treffen, ob Sie das Angebot der Früherkennung wahrnehmen möchten – oder nicht.
  • Wenn Sie sich nach dieser Aufklärung für eine Früherkennungsuntersuchung entschieden haben, sollten Ärzte Ihnen die Bestimmung des PSA-Wertes als Untersuchungsmethode anbieten. Einen erhöhten PSA-Wert sollten Ärzte in bestimmten Zeitabständen kontrollieren, dabei aber die möglichen Einflussfaktoren berücksichtigen.
  • Eine Tastuntersuchung ist eine zusätzliche Möglichkeit zur Früherkennung von Prostatakrebs – als alleinige Methode genügt sie nicht.
  • Bildgebende Verfahren sind in der Früherkennung eines Prostatakarzinoms nicht die Methoden der ersten Wahl. Sie kommen erst zum Einsatz, wenn tatsächlich Anhaltspunkte für Prostatakrebs vorliegen. Auch wenn die Diagnose Prostatakarzinom schon steht und Ärztinnen die Ausbreitung des Tumors bestimmen möchten, sind bildgebende Verfahren ein Muss.

- Wie oft den PSA bestimmen?

In welchen Zeitabständen Sie Ihren PSA-Wert messen lassen sollten, hängt von der Höhe des PSA-Wertes und Ihrem Alter ab. 

Wenn Sie nach einem PSA-Test weiterhin eine PSA-Früherkennungsuntersuchung wünschen, sollte sich das Kontrollintervall am aktuellen PSA-Wert und an Ihrem Alter orientieren – sofern kein Verdacht auf Prostatakrebs besteht und Ärzte oder Ärztinnen keine Notwendigkeit für eine Biopsie sehen. Für Männer über 70 Jahre und einem PSA-Wert < 1ng/ml ist die Früherkennung, die sich auf den PSA-Wert stützt, nicht empfohlen.

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D | PSA normal - sicher kein Prostatakrebs?

Der PSA-Wert ist im Zusammenspiel mit anderen Untersuchungsergebnissen aussagekräftig, etwa einer Tastuntersuchung. So ist ein normaler PSA-Wert keine Garantie dafür, dass Sie keinen Prostatakrebs haben. Umgekehrt bedeutet ein erhöhter PSA-Wert nicht zwangsläufig, dass Sie an einem Prostatakarzinom erkrankt sind. Bei ungefähr 15 Prozent der Männer zeigt sich ein bösartiger Tumor in der Prostata nicht durch einen erhöhten PSA-Wert. Findet der Arzt oder die Ärztin jedoch beim Abtasten der Prostata Auffälligkeiten, werden diese immer abgeklärt – auch wenn der PSA-Wert im Normbereich liegt. 

Trotz der Unsicherheiten bei der Interpretation des PSA-Wertes - er gilt als sehr empfindlicher "Biomarker", um Prostatakrebs frühzeitig aufzuspüren. Dann befindet sich der bösartige Tumor oft noch im Frühstadium und hat sich noch nicht auf andere Organe ausgebreitet. Der Prostatakrebs ist in vielen Fällen noch gut behandelbar – und heilbar.

E | Was sagt der PSA-Wert bei der Früherkennung aus?

Übersteigt der PSA-Wert im Blut einen bestimmten Grenzwert oder erhöht er sich ungewöhnlich schnell, kann dies ein früher Hinweis auf Prostatakrebs (Prostatakarzinom) sein. Ärztinnen und Ärzte beurteilen also nicht nur die Höhe des PSA-Wertes, sondern auch seine Entwicklung und die Dynamik. 

Wichtig zu wissen ist es jedoch, dass es auch eine Reihe harmloser Ursachen für einen erhöhten PSA-Wert gibt, die nichts mit Prostatakrebs zu tun haben. Ein einmaliger PSA-Anstieg bedeutet also noch nicht Prostatakrebs.

Grundsätzlich gilt jedoch: Je höher der PSA-Wert ist, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Prostatakarzinom dahinter verbirgt.

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F | Erhöhter PSA - ab wann eine Biopsie?

Manchmal liefert der PSA-Wert Hinweise darauf, dass ein Prostatakrebs vorliegen könnte. Dann versuchen Ärztinnen und Ärzte, den Verdacht durch weitere Untersuchungen auszuräumen oder zu bestätigen. Der nächste Schritt ist oft die Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) aus der Prostata. Auch bei vielen anderen Krebserkrankungen spielt die Biopsie eine entscheidende Rolle. Denn sie liefert Sicherheit darüber, ob eine Krebserkrankung vorliegt - oder nicht. Pathologen und Pathologinnen untersuchen die entnommenen Zellen im Labor unter dem Mikroskop. So lassen sich gut- und bösartige Zellen gut unterscheiden. Auch die Ausbreitung des Tumors und seine Aggressivität lassen sich durch die Analyse der Zellen festmachen.

Zu einer Prostatabiopsie raten Ärztinnen und Ärzte, wenn mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllt ist:

  • Der kontrollierte PSA-Wert beträgt  ≥ 4 ng/ml bei der erstmaligen Früherkennungsuntersuchung - dabei müssen Ärzte mögliche Einflussfaktoren berücksichtigen
  • Die Tastuntersuchung (digital-rektale Untersuchung) hat ein krebsverdächtiges Ergebnis gebracht.
  • Es gibt einen auffälligen PSA-Anstieg, ohne dass das Bestimmungsverfahren (es gibt verschiedene Messmethoden im Labor) gewechselt wurde.

G | Wie hilft der PSA-Wert im Verlauf von Prostatakrebs?

Ärztinnen und Ärzte ziehen den PSA-Wert nicht nur zur Früherkennung von Prostatakrebs heran, sondern auch, um den Erfolg einer Krebsbehandlung und den Verlauf eines Prostatakrebses zu beurteilen. Steigt der PSA-Wert im Blut nach einer erfolgreichen Krebstherapie erneut an, ist dies ein Hinweis darauf, dass der Prostatakrebs zurückgekehrt ist. Onkologen und Onkologinnen bezeichnen das Wiederauftreten des bösartigen Tumors als Rückfall oder Rezidiv. Dieses lässt sich aber wieder mit bestimmten Therapien behandeln. 

H | PSA-Screening - was ist das?

In Deutschland gibt es kein allgemeines PSA-Screening. Darunter verstehen Ärzte eine flächendeckende Reihenuntersuchung aller gesunden Männer eines bestimmten Alters auf Prostatakrebs. Ein solches Screening gibt es zum Beispiel bei Brustkrebs und Hautkrebs. 

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat festgestellt, dass das PSA-Screening gesunden Männern mehr schade als nutze

Die wichtigsten Argumente:

  • Eine Gefahr besteht darin, dass der PSA-Test falschen Alarm schlägt. In diesem Fall ist der PSA-Wert zwar erhöht, aber die anschließende Biopsie hat keinen Prostatakrebs nachgewiesen. Die Männer wurden unnötig beunruhigt und in Angst und Schrecken versetzt. Ärzte sprechen von einem "falsch-positiven" Ergebnis
  • Umgekehrt "übersieht" der PSA-Test manchmal auch Prostatakrebs. Der PSA-Wert ist in diesem Fall normal, aber trotzdem ist der Mann an Prostatakrebs erkrankt. Dies wäre ein "falsch-negatives" Ergebnis. Männer würden sich in falscher Sicherheit wiegen und die Behandlung womöglich zu spät beginnen. 
  • Ein weiteres Risiko von Screening-Untersuchungen ist, dass Urologen und Urologinnen auch bei jenen Männern Prostatakrebs diagnostizieren und behandeln, denen ihre Krebserkrankung zu Lebzeiten vermutlich nicht gefährlich geworden wäre. Oft entwickelt sich Prostatakrebs nämlich erst in höherem Lebensalter und in vielen Fällen wächst er langsam. Diese Männer hätten auch keiner Therapie bedurft. Ärzte und Ärztinnen bezeichnen dies als "Überdiagnosen" und "Übertherapien".

Ein PSA-Screening ist aber nur dann sinnvoll, wenn klar belegt ist, dass der Nutzen (Prostatakrebs im Frühstadium erkennen) den möglichen Schaden (unsichere Ergebnisse, Überdiagnosen, Übertherapien) überwiegt. Der Experten des G-BA urteilten jedoch: „Die Aussagekraft des PSA-Wertes ist zu gering.“ 

Die Deutsche Gesellschaft für Urologie hält dies für eine Fehlentscheidung - zum Nachteil der Männer. Viele Ärzte und Ärztinnen plädieren ohnehin für einen "risikoadaptierten PSA-Test", der individuelle Risikofaktoren eines Mannes stärker berücksichtigt.

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I | PSA-Tests – Vor- und Nachteile

Was geschieht, wenn 1.000 Männer einem PSA-Screening teilnehmen? Diese Frage haben sich Forschende gestellt und den Nutzen und Schaden anhand der Ergebnisse aus einer großen europäischen Studie in Zahlen gepackt – nach Angaben des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) sind sie allerdings nur als Schätzungen zu verstehen. 

Wenn 1.000 Männer zwischen 55 und 69 Jahren 16 Jahre lang an der PSA-Früherkennung teilnehmen, lassen sich folgende Zahlen feststellen:

  • Bei etwa 620 Männern sind die PSA-Werte unauffällig.
  • Ungefähr 380 Männer haben einen erhöhten PSA-Wert - bei diesen entnehmen Ärzte und Ärztinnen eine Gewebeprobe aus der Prostata (Biopsie) und untersuchen sie auf Krebszellen. 
  • Bei etwa 250 Männern ergibt die Biopsie jedoch keinen Prostatakrebs  - der PSA-Test hat also einen Fehlalarm ausgelöst. 
  • Dagegen finden Pathologen bei 130 Männern bösartige Tumorzellen in der Gewebeprobe, sie haben also Prostatakrebs. Dann folgt eine Krebsbehandlung, etwa eine Operation, Strahlentherapie oder aktive Überwachung
  • Bei bis zu 60 dieser Männer wäre der Krebs ohne Früherkennung nie aufgefallen. Zu Lebzeiten wäre der Prostatakrebs ihnen wahrscheinlich nie gefährlich geworden.

Nutzen und Schaden des PSA-Screenings bei 1.000 Männern lassen sich ungefähr so auf den Punkt bringen:

  • Nutzen: Es bewahrt drei Männer davor, Metastasen zu entwickeln und an ihrem Prostatakrebs zu sterben.
  • Schaden: Ärzte und Ärztinnen entdecken auch wenig aggressive und langsam wachsende Prostatatumoren und Zellveränderungen, die sich sonst nie bemerkbar gemacht hätten. Bis zu 60 Männer erhalten Überdiagnosen und anschließend vermutlich Übertherapien - also eine Behandlung, die sie womöglich nicht gebraucht hätten.
Prostata Hilfe Deutschland: Illustrationsbild - PSA-Test

 PSA-Test: ja oder nein? Die wichtigsten Argumente dafür und dagegen!

J | PSA-Test - was kostet er und wer übernimmt die Kosten?

Der PSA-Test für gesunde Männer im Rahmen der Krebsfrüherkennung (PSA-Screening) ist in Deutschland kein Teil der gesetzlichen Früherkennungsmaßnahmen. Der Grund ist, dass sein Nutzen unter Experten nach wie vor umstritten ist. Daher übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen auch nicht die Kosten für den PSA-Test. Männer müssen ihn selbst bezahlen. Bei privaten Krankenversicherungen hängt es von Ihrem persönlichen Vertrag ab, ob sie die Kosten für die Bestimmung des PSA-Wertes übernehmen.

Anders ist es bei Männern, die schon an Prostatakrebs erkrankt sind: Hier hat der PSA-Test einen wichtigen Stellenwert. Ärzte können sehen, ob die Behandlung angeschlagen hat oder ob der Prostatakrebs zurückgekehrt ist. 

Viele Ärzte und Ärztinnen bieten gesunden Männern den PSA-Test als Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) an - diese Leistungen müssen Sie selbst bezahlen. Die Kosten für den PSA-Test liegen zwischen 15 und 20 Euro. Sie müssen allerdings die Kosten für das Arztgespräch und weitere Untersuchungen hinzu rechen. Insgesamt müssen Sie etwa 50 Euro veranschlagen.

Autorin: Ingrid Müller

Quellen:

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