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Prostatakrebs: Gefahr durch Sexualstörung?

28. März 2023

Es gibt einige Risikofaktoren für Prostatakrebs, allen voran das Alter und die Gene. Diskutiert werden jedoch viele weitere Gefahren, zum Beispiel eine sexuelle Störung wie die Erektile Dysfunktion. 

Bei vielen Menschen – Frauen wie Männern – läuft das Sexualleben in manchen Phasen des Lebens nicht so, wie es soll. Dann ist es nicht möglich, die Sexualität so auszuleben, wie es sich ein Mensch wünscht. Die Gründe können vielfältig sein. Sie reichen von Stress im Alltag und Beruf bis hin zu körperlichen und psychischen Problemen. Wenn bei Männern die Sexualfunktion gestört ist, handelt es sich meist um Potenzprobleme (Erektile Dysfunktion) oder einen vorzeitigen beziehungsweise verzögerten Samenerguss.

Forschende aus China fanden jetzt heraus, dass Männer mit einer sexuellen Funktionsstörung womöglich ein erhöhtes Risiko für Prostatakrebs haben. Außerdem hatten sie höhere PSA-Werte als Männer, bei denen die Sexualfunktion in Takt war. Die Ergebnisse ihrer Studie veröffentlichten sie im Fachblatt Journal of Sexual Medicine.

Ursachen und Risikofaktoren

Alle Ursachen und Risikofaktoren, die Prostatakrebs begünstigen könnten im Überblick!

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Gestörte Sexualfunktion – höheres Risiko für Prostatakrebs

Das Forscherteam um Diliyaer Dilixiati vom Department of Urology am First Affiliated Hospital of Xinjiang Medical University, Urumqi, China, analysierte insgesamt 20 Studien in einer Metaanalyse. Insgesamt waren 215.626 Männer an den Studien beteiligt. 

Die Auswertung lieferte folgende Ergebnisse:

  • Männer mit einer gestörten sexuellen Funktion hatten ein 1,62-fach höheres Risiko für Prostatakrebs als jene Männer aus der Kontrollgruppe, die nicht unter einer Sexualstörung litten. 
  • Außerdem wiesen Männer mit einer sexuellen Dysfunktion höhere PSA-Werte auf.
  • Keinen Unterschied zwischen beiden Gruppen mit und ohne Sexualstörung fand das Forscherteam dagegen beim Prostatavolumen

„Zwischen der sexuellen Dysfunktion und dem Risiko für ein Prostatakarzinom gibt es womöglich eine Verbindung“, schreiben die Forschenden. „Dafür sollten sich Ärztinnen und Ärzte interessieren.“ 

Zusammenhänge nicht für alle Arten von Sexualstörungen gültig

Allerdings habe die Metaanalyse auch Schwächen, welche die Aussagekraft der Studie einschränkten, so die Forschungsgruppe. Eine sei, dass die meisten in die Studie eingeschlossenen Männer unter einer Erektilen Dysfunktion litten. Andere Formen der Sexualstörungen waren seltener vertreten. Es könnte also sein, dass die gefundenen Zusammenhänge nur für die Erektile Dysfunktion gelten, nicht für andere Arten einer gestörten Sexualfunktion.

Auch lasse sich auf der Basis der Daten keine ursächliche Beziehung zwischen der gestörten Sexualfunktion und dem Risiko für Prostatakrebs herstellen. Es ist also nicht klar, ob die sexuelle Funktionsstörung tatsächlich der Grund für den bösartigen Tumor in der Prostata ist. 

„Ob es eine Verbindung zwischen sexueller Dysfunktion und Prostatakrebs gibt, bleibt weiterhin umstritten“, schreibt die Forschungsgruppe um Dilixiati. Sie will weitere Studien durchführen, um die Ergebnisse der Metaanalyse zu erhärten. 

Prostatakrebs-Gefahr

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Risikofaktoren für Prostatakrebs – diese werden diskutiert

Die Ursachen des Prostatakarzinoms sind im Wesentlichen noch unbekannt. Ärztinnen und Ärzte diskutieren aber viele verschiedene Faktoren, welche die Entwicklung von Prostatakrebs begünstigen. Der wichtigste Risikofaktor ist aber nach wie vor das Alter. Mit zunehmenden Lebensjahren erhöht sich die Gefahr für ein Prostatakarzinom, aber auch für andere Krebsarten. Dies zeigen auch folgende Zahlen aus der Datenbank des National Cancer Institutes der USA „Surveillance Epidemiology and End Results“ (SEER):

  • In der Altersgruppe der 30- bis 34-Jährigen liegt die Anzahl der Neuerkrankungen bei nahezu 0.
  • Bei den 35- bis 39-Jährigen erkranken im Schnitt 0,7 von 100.000 Männer.
  • Unter den 65- bis 69-Jährigen trifft der Prostatakrebs dagegen 905 von 100.000 Männer.

Das Risiko für ein Prostatakarzinom kann auch in den Genen liegen. Besonders riskant wird es für Verwandte ersten Grades. Männer, deren Brüder und/oder Väter an Prostatakrebs erkrankt sind oder waren, haben ein mehr als zweifach erhöhtes Risiko, ebenfalls im Lauf ihres Lebens ein Prostatakarzinom zu entwickeln. Ein jüngeres Alter und eine steigende Anzahl betroffener Familienmitglieder erhöhen das Prostatakrebsrisiko weiter.

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Daneben diskutieren Forscher noch viele weitere Risikofaktoren für Prostatakrebs, bei denen es aber noch nicht wissenschaftlich erwiesen ist, ob und welche Rolle sie spielen und wie stark sie die Wahrscheinlichkeit steigern. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Ernährung: Weltweit betrachtet gibt es ein deutliches Ost-West-Gefälle zugunsten des asiatischen Raumes und innerhalb Europas auch ein Nord-Süd-Gefälle zugunsten südeuropäischer Länder, was die Häufigkeit von Prostatakrebs angeht. Forscher führen dies auf die unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten in den einzelnen Ländern zurück. Manche Lebensmittel gelten als gesund für die Prostata. So könnten Phytoöstrogene, vor allem Soja, aber auch  eine Ernährung mit viel Lycopen (in Tomaten) könnten einen schützenden Effekt entfalten. 
  • Auch sozioökonomische Faktoren wie das Einkommen, die Beschäftigung, Gesundheit, Bildung und das Wohnen könnten daran beteiligt sein, dass Männer in manchen Ländern seltener an Prostatakrebs erkranken. 
  • Entzündliche Prozesse und chronische Entzündungsreaktionen – es gibt die Hypothese, dass sexuell übertragbare Krankheiten (STD) und eine Prostataentzündung (Prostatitis) die Gefahr für ein Prostatakarzinom erhöhen können. Beispiel: Nimmt man das Risiko für Prostatakrebs bei einem gesunden Mann mit der Zahl 1 an, beträgt es bei einer Geschlechtskrankheit 1,5 und bei einer Prostatitis 1,6.
  • Sterilisation (Vasektomie): Es gibt Hinweise darauf, dass nach einer Vasektomie das Risiko für einen bösartigen Tumor in der Prostata erhöht ist, aber der Zusammenhang ist nicht ausreichend belegt. 

Viele weitere Risikofaktoren sind in der Diskussion, etwa Nitrat aus dem Trinkwasser, Hormone, eine HPV-Infektion, Unfruchtbarkeit, Milch oder das “Cholesterin-Taxi” namens Lipoprotein A. Bewiesen sind die Zusammenhänge aber noch nicht.

 

Quellen: