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Prostatakrebs – der Brustkrebs des Mannes?

07. August 2022 | von Andrea Czygan

Prostatakrebs ist die häufigste Krebsart beim Männer – ist er der Brustkrebs des Mannes? Darüber sowie über die Risikofaktoren und Therapien sprachen wir mit dem Würzburger Urologen Dr. Frank Schiefelbein. Interview von Andrea Czygan

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Herr Dr. Schiefelbein, ist Prostatakrebs der Brustkrebs des Mannes?

Ja, da ist etwas Wahres dran. Denn der Prostatakrebs ist der häufigste Krebs des Mannes und Brustkrebs ist der häufigste Krebs der Frau. Wir wissen jetzt, dass es bei diesen beiden Krebsarten viele Parallelen gibt – sowohl bei der Krebsentstehung als auch bei Ansätzen für die Krebsbehandlung. Beide Tumore wachsen hormonabhängig und wir können durch die hormonelle Behandlung bei beiden Krebsarten Erfolge erzielen. 

Wir sehen zudem, dass der Prostatakrebs im Gegensatz zum Brustkrebs heutzutage doch mehr Therapieoptionen aufweist. Daher hat ein Mann mit Prostatakrebs letztlich eine günstigere Prognose als eine Frau mit Brustkrebs. 

Prostatakrebs

Lesen Sie alles über die Symptome, Behandlungen, Heilungschancen und Lebenserwartung bei Prostatakrebs.

Prostata Hilfe Deutschland: Grafik einer Krebszelle
(c) Kateryna Kon/Shutterstock

In Ihrem Vortrag sagten Sie, dass das Alter ein Risikofaktor für Prostatakrebs ist. Welche Risikofaktoren gibt es noch?

Das Alter ist tatsächlich der größte Risikofaktor. Je älter wir Männer werden, desto mehr steigt auch das Risiko für ein Prostatakarzinom an. Allerdings gilt auch: Je älter wir bei der Erstdiagnose sind, desto günstiger ist der Verlauf. Beim älteren Mann verläuft die Erkrankung oft so, dass wir bei der Therapie erst einmal eine abwartende Haltung haben, ohne dass wir bestrahlen oder operieren müssen. 

Je jünger ein Mann mit Prostatakrebs ist, desto aggressiver ist oft der Tumor und umso vorsichtiger müssen wir auch mit der aktiven Überwachung umgehen. Sie muss so gestaltet sein, dass wir einen aggressiven Verlauf jederzeit rechtzeitig erkennen – und dann auch entsprechende Therapien anwenden. 

Ein anderer Risikofaktor ist die familiäre Belastung. Es ist sehr wichtig, genau diese Risikofaktoren im Vorfeld zu erfragen, ob Krebserkrankungen in der Familie vorliegen, insbesondere Prostatakrebs bei Geschwistern, Eltern oder Großeltern. Dies ist ein ganz entscheidender Punkt. 

Risikofaktoren

Lesen Sie alles über die Ursachen und Risikofaktoren bei Prostatakrebs. Außerdem: Wie die Verwandtschaft mit spielt. 

Prostata Hilfe Deutschland: Alter Mann vor Sonnenuntergang
pixel2013/Pixabay.com

Wie sind die Zusammenhänge zwischen Vorsorge, Früherkennung und Heilungschancen bei Prostatakrebs?

Je früher wir eine Krebserkrankung erkennen, desto besser lässt sie sich heilen.  Und das ist eben bei Prostatakrebs sehr gut möglich, weil wir die Früherkennung so gestalten können, dass sie für den Mann wenig belastend ist, aber die Erkrankung rechtzeitig darstellen kann. Damit bringt sie auch die Möglichkeit einer rechtzeitigen Therapie. Die Früherkennung ist also der Schlüssel zum Erfolg.