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Prostatavergrößerung: Transurethrale Nadelablation (TUNA)

02. Juni 2021 | von Ingrid Müller

Bei einer Transurethralen Nadelablation (TUNA) verkleinern Ärztinnen und Ärzte die Prostata mit Hilfe von Radiofrequenzwellen und Hitze. Lesen Sie, wie die TUNA abläuft, für welchen Mann sie sich eignet und welche Vor- und Nachteile sie hat.

 

Was ist TUNA?

Die transurethrale Nadelablation, abgekürzt TUNA, ist eine Behandlung, die bei einer gutartigen Prostatavergrößerung zum Einsatz kommt. Dabei erhitzen und entfernen Ärztinnen und Ärzte das überschüssige Prostatagewebe mit Hilfe von Radiofrequenzwellen. Dieses Vorgehen heißt auch „Koagulation“. Der Körper baut das entfernte Gewebe anschließend ab oder scheidet es mit dem Urin aus. TUNA verkleinert die Prostata wieder und verbessert die Beschwerden beim Wasserlassen. 

Die Transurethrale Nadelablation gehört zu den minimal-invasiven Eingriffen. Ärzte führen also keinen großen Bauchschnitt im Rahmen einer offenen Op durch. Diese „Schlüssellochchirurgie“, die mit kleinen, wenigen Schnitten auskommt, hat verschiedene Vorteile: Sie birgt weniger Risiken und Komplikationen, zum Beispiel Blutungen. Außerdem heilen die Wunden schneller und Sie sind rascher wieder fit für Ihren Alltag und Beruf.

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Prostata Hilfe Deutschland: Illustrationsbild für gutartige Prostatavergrößerung - Tropfender Wasserhahn
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TUNA – für welchen Mann?

TUNA eignet sich besonders für Männer, deren Prostatavolumen zwischen 30 und 80 Millilitern liegt. Sie ist ebenfalls eine Möglichkeit, wenn:

  • Prostata-Medikamente die Beschwerden nicht ausreichend bessern können, sie aus gesundheitlichen Gründen nicht in Frage kommen oder Männer sie ablehnen.
  • eine Narkose aufgrund individueller Risiken, etwa schwerer Nebenerkrankungen, nicht möglich ist.

Nicht geeignet ist TUNA, wenn die Prostata zu groß ist oder die Prostatavergrößerung auf das das Wachstum des Mittellappens zurückzuführen ist. Bei vergrößerten Seitenlappen ist der Eingriff aber möglich. 

Besprechen Sie immer mit Ihrem Arzt, welche Behandlung für Sie am besten ist. Es gibt noch viele andere Therapien bei einer vergrößerten Prostata, zum Beispiel die TURP, TUIP oder Laser-OP.

 

TUNA: Ablauf und Dauer

Die transurethrale Nadelablation können Sie in der Regel ambulant durchführen lassen. Ein stationärer Aufenthalt in der Klinik ist in diesem Fall nicht nötig. Sie können schon am Tag des Eingriffs wieder nach Hause gehen.

Der Ablauf einer TUNA lässt sich so beschreiben:

  • Prinzipiell können Operateure die TUNA ohne Narkose durchführen. Sie erhalten eine regionale Betäubung (meist als Gel in die Harnröhre, auch die Prostata lässt sich lokal betäuben) sowie ein Schlafmittel – dabei sind Sie sediert, aber bei Bewusstsein.
  • Zum Einsatz kommt ein besonderes Endoskop (Zystoskop), das der Operateur in die Harnröhre einführt und zur Prostata vorschiebt. Das Instrument ist mit einer kleinen Kamera und zwei Nadeln ausgerüstet ist. Die Kamera liefert detaillierte Bilder aus der Prostata, die Ärzte auf einem Monitor sehen können. So lässt sich der Eingriff gut steuern und überwachen.
  • Mit den beiden Nadeln stechen Ärzte in verschiedene Bereiche der Prostata hinein - sie punktieren das Prostatagewebe also.
  • Die Radiofrequenzwellen erhitzen das Gewebe der Prostata auf ca. 100°C bis 110 °C – dadurch stirbt es ab. Anschließend baut der Körper das zerstörte Prostatagewebe ab oder er scheidet es mit dem Urin aus.
  • Nach der OP platzieren Ärzte einen Katheter in die Harnröhre, über den der Urin nach außen gelangt. Meist verbleibt er einige Tage, bis Sie wieder selbstständig Wasserlassen können. So können die Wunden besser verheilen.
  • Die Dauer der TUNA beträgt meist ungefähr eine Stunde.

 

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© Kateryna Kon/Adobe Stock

 

TUNA: Wirksamkeit und Nebenwirkungen

Die transurethrale Nadelablation verbessert den Harnfluss und mildert die Beschwerden beim Wasserlassen. TUNA gilt als therapeutische Alternative zur TURP. Bei manchen Männern ist die TURP aufgrund von bestehenden Erkrankungen nicht zumutbar oder akzeptabel, weil sie zu viele Risiken mitbringen, etwa schwere Grunderkrankungen. Die Wirksamkeit beider Methoden ist ungefähr vergleichbar, was die Beschwerden beim Wasserlassen angeht.

TUNA besitzt einige Vorteile:

  • Ärzte können den Eingriff ohne Narkose durchführen – Sie sind anschließend schneller wieder einsatzfähig im Alltag und Beruf.
  • TUNA ist eine schonende Methode und die Nebenwirkungen und das Risiko für Komplikationen sind gering. Am häufigsten treten geringe Blutungen (Blut im Urin), ein vorübergehender Harnverhalt, Schmerzen beim Wasserlassen und Reizungen auf. Dagegen sind Erektionsstörungen, trockener Samenerguss (retrograde Ejakulation) und Inkontinenz nur sehr selten oder überhaupt nicht zu beobachten. Auch das TUR-Syndrom, bei dem Spülflüssigkeit während des Eingriffs in die Blutbahn gerät und Kreislaufstörungen verursacht, kommt nicht vor. Das TUR-Syndrom ist bei der TURP öfters zu beobachten.

 

Die wichtigsten Nachteile von TUNA sind:

  • Die Wirkung der TUNA setzt nur verzögert ein. Die Probleme beim Wasserlassen bessern sich nicht sofort nach der Op, sondern Sie brauchen ein wenig Geduld.
  • Männer müssen sich nach einer TUNA öfters als nach der TURP innerhalb von fünf Jahren erneut behandeln lassen. Der Grund: Das Prostatagewebe wächst wieder.

 

Nach TUNA – Tipps für den Alltag

Es gibt einige Maßnahmen, die Ihnen in den ersten vier bis sechs Wochen nach einer TURP im Alltag helfen können. Die wichtigsten Tipps sind:

  • Am Tag des Eingriffs gilt: Schonen und erholen Sie sich! Meistens können Sie schon am Tag nach der Op Ihre normalen Alltagsaktivitäten wieder aufnehmen.
  • Trinken Sie viel, um die Blase zu spülen und die Wundheilung zu fördern. Empfohlen sind ein bis zwei Liter Flüssigkeit am Tag. Gut sind kalorienarme Getränke wie Wasser, ungesüßte Tees oder Fruchtsaftschorlen. Seien Sie sparsam mit Alkohol und kalorienreichen Getränken wie Limonade, Cola, Energiedrinks oder Fruchtnektaren.
  • Heben Sie keine schweren Lasten (nicht mehr als fünf Kilogramm), etwa Baumaterialien fürs Haus oder den Garten oder schwere Einkaufstüten.
  • Treiben Sie keinen Leistungssport. Und wenn Sie Sport machen – er sollte nicht zu anstrengend und körperlich belastend sein. Auch auf das Fahrradfahren sollten Sie zunächst verzichten, denn Sie üben dabei Druck auf die Prostata aus. Gegen ausreichende Bewegung im Alltag und maßvolle körperliche Aktivität wie einen strammen Spaziergang, Wandern oder Nordic Walking ist aber nichts einzuwenden.
  • Verzichten Sie in den ersten Wochen auf die Sauna, das Thermalbad und Vollbäder (duschen können Sie).
  • Achten Sie auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit vielen Ballaststoffen, um eine Verstopfung zu vermeiden. Essen Sie viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen, Kichererbsen oder Bohnen – sie sind besonders ballaststoffreich.
  • Und: Verzichten Sie in den ersten zwei bis drei Wochen nach der TUNA auf Geschlechtsverkehr.

 

TUNA: Wer trägt die Kosten?

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für die transurethrale Nadelablation. Auch die privaten Krankenversicherungen bezahlen die TUNA meist. Fragen Sie jedoch zur Sicherheit vorher bei Ihrem behandelnden Arzt oder der Ärztin sowie Ihrer Krankenkasse wegen der Kostenübernahme nach.

 

Quellen: