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Prostatavergrößerung: Kontrolliertes Abwarten
29. September 2023 | von Ingrid Müller
Nicht jeder Mann mit einer vergrößerten Prostata braucht eine sofortige Behandlung. Es gibt auch die Möglichkeit des „Kontrollierten Zuwartens“. Die Prostata wird dabei nur beobachtet. Lesen Sie, für welchen Mann sich die Strategie eignet – und für welchen nicht.
Was ist Kontrolliertes Abwarten?
Das Kontrollierte Zuwarten (engl. Watchful Waiting) ist eine Möglichkeit für manche Männer mit einer gutartigen Prostatavergrößerung. Die Strategie bedeutet, dass Ärztinnen und Ärzte die vergrößerte Prostata zunächst nur beobachten und in regelmäßigen Abständen kontrollieren, aber sie nicht behandeln, etwa mit Hilfe von Medikamenten oder einer Operation (z.B. TURP, Laser). Das bedeutet auch, dass Männer sich die Nebenwirkungen von Medikamenten oder mögliche Folgen einer Operation ersparen können.
Dieses Vorgehen basiert auf der Beobachtung, dass die gutartige Prostatavergrößerung vor allem im Anfangsstadium unterschiedlich lange andauernde und nur zeitweise Symptome verursacht, die keinen oder nur einen geringen Leidensdruck hervorrufen. Als Maßstab gilt zum Beispiel ein IPSS (International Prostate Symptom Score) von ≤7 Punkte – dies bedeutet, dass ein Mann nur geringe Beschwerden aufgrund der vergrößerten Prostata hat. Viele Männer können die Symptome gut tolerieren und kommen mit ihnen gut im Alltag zurecht. Die Lebensqualität ist kaum oder nur geringfügig beeinträchtigt.
Ärztinnen und Ärzte erfragen beim kontrollierten Zuwarten bei den Männern nur regelmäßig die Symptome und protokollieren sie. So lassen sich Rückschlüsse darauf ziehen, ob die Beschwerden gleich bleiben, sich verschlimmern oder sogar zurückbilden. Zum Einsatz kommt hier meist der IPSS-Fragenbogen. Denn: Auch ohne Behandlung kann sich das gutartige Prostatasyndrom langfristig bei 20 bis 30 Prozent der Männer zurückbilden, schreiben die Autorinnen und Autoren der Leitlinie „Benignes Prostatasyndrom“.
Falls sich die Prostata weiter vergrößert oder die Symptome zunehmen, können Ärztinnen und Ärzte reagieren und eine Behandlung vorschlagen. Der nächste Schritt können zum Beispiel pflanzliche Arzneimittel sein.
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Kontrolliertes Zuwarten: Für wen, für wen nicht?
Das kontrollierte Abwarten bei einer Prostatahyperplasie kann eine Möglichkeit sein, wenn:
- die Symptome nur mild ausgeprägt sind,
- kein oder kaum Leidensdruck besteht,
- keine Komplikationen vorliegen.
Geeignet ist diese Strategie des kontrollierten Abwarten auch für Männer, die ihren Lebensstil ändern möchten (und können), um auf diese Weise ihre Symptome zu bessern. Dazu gehören zum Beispiel eine gesunde, ausgewogene und vielseitige Ernährung sowie Bewegung und Sport.
Auch individuelle Risikofaktoren für ein Fortschreiten (Progression) der Prostatavergrößerung spielen mit, ob das kontrollierte Abwarten für einen Mann in Frage kommt oder nicht. Solche Progressionsrisikofaktoren sind zum Beispiel das Alter, der PSA-Wert, das Prostatavolumen, die Restharnmenge und die Harnstrahlstärke.
Nicht geeignet ist das kontrollierte Zuwarten für Männer, die zunehmende, mehrere und/oder stark erhöhte Progressionsrisiken mitbringen. Allgemein gilt: Je höher das Progressionsrisiko ist, desto weniger ist das kontrollierte Zuwarten eine Option. Auch bei einem höheren Risiko für Komplikationen, etwa für einen Harnverhalt oder Harnstau, ist das Abwarten nicht geeignet.
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Kontrolliertes Abwarten: Auch Ihr Verhalten spielt mit
Das kontrollierte Zuwarten können Männer durch eine Reihe von Verhaltensmaßnahmen unterstützen. Beispiele sind:
- Regulieren Sie die Flüssigkeitszufuhr: Die Gesamtmenge sollte bei ungefähr 1.500 Millilitern in 24 Stunden liegen.
- Verteilen Sie die empfohlene Trinkmenge gleichmäßig über den Tag. Trinken Sie also nicht zu einem Zeitpunkt sehr viel – und danach nichts mehr.
- Vermeiden Sie eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr am Abend – dazu gehören zum Beispiel mehrere „Feierabendbiere“.
- Verzichten Sie auch vor bestimmten Aktivitäten auf übermäßiges Trinken, etwa vor einer Reise.
- Seien Sie sparsam mit Kaffee, Alkohol und scharfen Gewürzen – diese wirken harntreibend beziehungsweise reizend.
- Harntreibende Medikamente (Diuretika) wirken entwässernd. Nehmen Sie diese möglichst nicht am Abend ein oder besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, ob eine Medikamentenumstellung möglich ist.
- Streichen Sie die Harnröhre nach dem Wasserlassen aus – so verhindern Sie, dass Urin nach träufelt.
- Ein Blasentraining kann ebenfalls hilfreich sein. Dabei üben Sie, nicht sofort jedem Harndrang nachzugeben und die Toilette aufzusuchen. Bei einem leichten bis mäßigen Harndrang halten Sie den Harn eine Zeit lang zurück. So gewöhnt sich die Blasen mit der Zeit daran, nicht mehr so häufig Alarm zu schlagen.
Quellen:
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