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Prostatakrebs: Yoga für mehr Wohlgefühl
13. Dezember 2021 | von Ingrid MüllerYoga könnte für Männer mit Prostatakrebs eine einfache Strategie sein, um Ängste und Stress in Schach zu halten und sich wohler zu fühlen. Zu diesem Schluss kommt eine neue US-Studie.
Allein in Deutschland erkranken jedes Jahr ungefähr 62.000 Männer neu an Prostatakrebs. Weltweit erhielten im Jahr 2020 ungefähr 1,4 Millionen Männer die Diagnose Prostatakarzinom. Diese Nachricht bedeutet für die allermeisten erkrankten Männer erheblichen Stress. Etwa 30 Prozent der Männer entwickeln nach der Diagnose Depressionen oder Angststörungen. Sie haben außerdem ein viermal höheres Risiko für einen Herzinfarkt. Auch das Risiko für Suizid liegt etwa doppelt so hoch wie bei Männern ohne die Diagnose Prostatakrebs. In solchen Stresssituationen könnte Yoga eigene geeignete Strategie sein, fanden Forschende vom Mays Cancer Center am University of Texas Health Science Center in San Antonio in einer aktuellen Studie heraus. Die Ergebnisse veröffentlichten sie in der Novemberausgabe des Fachmagazins Prostate Cancer and Prostatic Diseases.
Yoga praktizieren oder einfach nur auf die OP warten
In einer kleinen Pilotstudie nahmen 29 Männer teil, die sich einer Prostata-OP – einer radikalen Prostatektomie – unterziehen sollten. Nach dem Zufallsprinzip wurden sie in zwei Gruppen aufgeteilt: 14 Männer sollten Yoga praktizieren, während die anderen 15 Männer ohne Yogatraining einfach nur auf ihre Prostataoperation warten sollten. Die Yoga-Männer waren im Schnitt 56 Jahre alt, die der anderen inaktiven Gruppe durchschnittlich 60 Jahre. „Das Training bestand aus sechs Wochen Yoga, mindestens zweimal pro Woche für 60 bis 75 Minuten“, erklärt Dharam Kaushik, Professor für Urologie und Hauptautor der Studie.
Wie gut die Lebensqualität war, hielten die Forschenden vor dem Beginn des Yoga-Trainings, zum Zeitpunkt der Prostatektomie und nach der Operation per Fragebögen fest. Die Männer, die kein Yoga praktizierten – also nichts taten, außer auf ihre Op zu warten – füllten die gleichen Fragebögen zu den gleichen Zeitpunkten aus. Außerdem entnahm das Forscherteam Männer aus der Yoga-Gruppe vor und nach allen Yoga-Sitzungen Blutproben. Auch den „inaktiven“ Männern nahmen sie Blut ab.
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Yoga bei Prostatakrebs ist besser als „Nichtstun“
Was wir fanden, war sehr interessant“, sagt Kaushik. „Das Yoga verbesserte die Lebensqualität im Vergleich zum ‚Nichtstun‘. Besonders galt dies für die Fatigue, die Männer waren weniger müde und erschöpft. Auch auf die Sexualfunktion sowie das körperliche und soziale Wohlempfinden wirkte sich Yoga positiv aus.“ Yoga hatte zudem günstige Effekte auf das Immunsystem. Die Männer der Yoga-Gruppe hatten mehr zirkulierende T-Zellen (CD4+ and CD8+), die zur Gesundheit des Immunsystems beitragen. Auch waren bei den Yoga-Männern weniger Entzündungsbotenstoffe im Blut nachweisbar, die sogenannten Cytokine.
„Wenn wir Patienten dazu ermutigen können, eine kleine, kostengünstige und einfach Maßnahme wie Yoga durchzuführen – warum nicht?“, sagt Kaushik. „Das sind positive Daten und größere Studien sind jetzt nötig. Die Pilotstudie könnte aber ein Modell dafür sein.“
Bei Krebs: Yoga, Achtsamkeitstraining und Meditation ausprobieren
Yoga besitzt viele positive Wirkungen auf Körper, Geist und Seele. Es gibt verschiedene Arten von Yoga, die körperlich unterschiedlich anspruchsvoll sind. Viele Menschen praktizieren das Hatha-Yoga. Krebskranke sollten Yoga bei einer Fatigue während oder nach einer adjuvanten Chemotherapie oder Bestrahlung praktizieren, empfiehlt neue Leitlinien zur Komplementär- und Alternativmedizin (KAM). Es gibt inzwischen Yoga-Studios, die speziell auf Menschen mit einer Krebserkrankung ausgerichtet sind.
Hilfreich bei einer Krebserkrankung kann auch die achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (engl. Mindfulness-based Stress Reduction = MBSR) sein- ein Programm zur Stressbewältigung und Stressreduktion. Es basiert auf dem Prinzip der Achtsamkeit. Dabei lenken Sie Ihren Blick auf das Hier und Jetzt – nicht auf die Vergangenheit. Sie nehmen keine Bewertungen vor und akzeptieren das, was derzeit ist. Übungen helfen dabei, die Wahrnehmung für den Augenblick zu schärfen, die Aufmerksamkeit zu schulen und so Entspannung zu finden. Menschen mit einer Krebserkrankung kann MBSR nach einer adjuvanten Krebstherapie (nach der Operation) bei Depressivität während und nach der Therapie, Ein- und Durchschlafstörungen und Fatigue helfen. Es trägt auch dazu bei, dass sich die Lebensqualität verbessert.
Eine weitere Strategie für Krebskranke kann die Meditation sein. Sie zielt darauf ab, die Gedanken und den Geist zur Ruhe bringen. Seit Jahrtausenden praktizieren Menschen diese spirituelle Praxis, meist in fernöstlichen Ländern. Aber auch hierzulande probieren immer mehr Menschen die Meditation und Geistesübungen aus. Für onkologische Patienten und Patientinnen kann sie bei Depressivität während und nach dem Abschluss einer Chemotherapie oder Strahlentherapie hilfreich sein. Eine bestimmte Form der Meditation – die achtsamkeitsbasierte Atemtechnik – kann eventuell Stress reduzieren.
Quellen:
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