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Nach Prostatakrebsbehandlung: Pflanzliche Ernährung hilft der Potenz
19. Februar 2024 | von Ingrid MüllerErektile Dysfunktion und Inkontinenz kommen oft nach Prostatakrebstherapien vor. Wer viele pflanzliche Lebensmittel und wenig Fleisch isst, kann beide Folgen mildern, ergab eine US-Studie.
Nach einer Prostatakrebsbehandlung wie der Operation (radikale Prostatektomie) oder einer Strahlentherapie leiden viele Männer unter Erektiler Dysfunktion. Denn die Therapien greifen auch die Nerven an, die für eine intakte Sexualfunktion unabdingbar sind. Das gilt selbst dann, wenn Ärztinnen und Ärzte nervenschonend operieren. Aber auch die Inkontinenz ist keine Seltenheit.
US-Forschende fanden jetzt in einer Studie heraus, dass eine vorwiegend pflanzliche Ernährung bei einer Erektilen Dysfunktion, aber auch bei einer Inkontinenz helfen kann. Wer den Konsum von Fleisch, Milch und Milchprodukten begrenzte und stattdessen vermehrt zu Obst, Gemüse und Getreide griff, konnte diese und andere Folgen mildern. Die Studie wurde in der Februarausgabe des renommierten Fachmagazins Cancer der Amerikanischen Krebsgesellschaft (American Cancer Society) veröffentlicht.
Pflanzliche Ernährung |
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Lebensqualität nach Prostatakrebstherapien
Die Forschungsgruppe von der NYU Grossman School of Medicine und der T.H. Chan School of Public Health analysierte die Daten von mehr als 3.500 Männern, die an Prostatakrebs erkrankt waren. Im Schnitt waren sie bei ihrer Diagnose 68 Jahre alt. Alle übten Berufe in der Gesundheitsbranche aus. 48 Prozent der Männer hatten sich einer radikalen Prostatektomie und 35 Prozent einer Strahlentherapie als Erstbehandlung unterzogen.
Sie waren Teil der sogenannten Health Professionals Follow-Up Study. Diese Studie startete im Jahr 1986 (bis 2016) und umfasst Informationen über mehr als 50.000 Männer. Die Studie soll zu einem besseren Verständnis beitragen, wie die Ernährung Risiken für Krankheiten wie Krebs, Herzerkrankungen und andere häufige Krankheiten beeinflusst.
Die Forschenden wollten jetzt wissen, ob eine verstärkt pflanzenbasierte Ernährung Faktoren verbessern kann, welche die Lebensqualität nach einer Prostatakrebstherapie schmälern. Dazu gehören in erster Linie die Erektile Dysfunktion und Inkontinenz. Von beiden Nebenwirkungen ist bekannt, dass sie die Lebensqualität vieler Männer extrem trüben können. Die Forschungsgruppe ließ in ihre Analyse auch Daten wie das Körpergewicht, die körperliche Aktivität und viele andere Faktoren mit einfließen, die ebenfalls einen Einfluss auf die Lebensqualität haben können.
Fragen zur Ernährung und Gesundheitsproblemen
Die meisten Männer – nämlich mehr als 83 Prozent – hatten sich einer Prostatakrebsbehandlung unterzogen – einer Operation oder Bestrahlung. Alle Männer hatten ein frühes Prostatakarzinom, das sich noch nicht auf andere Organe und Gewebe ausgebreitet hatte, beispielsweise auf die Knochen.
Die Männer gaben selbst Auskunft zu ihrer Ernährungsweise, indem sie alle vier Jahre einen Fragebogen beantworteten. Sie machten Angaben, welche Art von Lebensmitteln sie verzehrten und in welcher Menge.
Ein weiterer Fragebogen, den die Männer alle zwei Jahre beantworteten, erfasste die Häufigkeit der Inkontinenz, Erektionsstörungen sowie Verdauungsprobleme. Auch über Energielevel und ihre Stimmung gaben die Männer Auskunft. Je nach Menge an konsumierten tierischen und pflanzlichen Nahrungsmittels wurden sie in fünf Gruppen eingeteilt.
Pflanzliche Ernährung verbessert Erektile Dysfunktion und Inkontinenz
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie waren:
- Männer, welche die meisten pflanzlichen Lebensmittel verzehrten, hatten eine etwa 8 bis 11 Prozent bessere Sexualfunktion ab als jene Männer, die die geringsten Mengen an pflanzlichen Nahrungsmitteln konsumierten.
- Bei der Gesundheit des Harntraktes schnitten die Männer mit dem höchsten Konsum an pflanzlichen Lebensmitteln um 14 Prozent besser ab. Sie litten seltener unter Inkontinenz, Verengungen sowie Reizungen und Entzündungen der Harnwege.
- Auch bei der hormonellen Gesundheit waren die Männer, die viele pflanzliche Lebensmittel aßen, im Vorteil. Bei Symptomen wie Energielosigkeit, Depression und Hitzewallungen waren um 13 Prozent besser als bei Männern, die kaum Obst und Gemüse verzehrten.
- Zudem verbesserte sich die Darmfunktion und -gesundheit. Dies lässt sich laut Forschenden jedoch durch den hohen Anteil an Ballaststoffen erklären, die in vielen pflanzlichen Lebensmitteln stecken.
Eine gesunde Ernährungsweise mit wenig Fleisch, Milch und Milchprodukten, aber viel Obst, Gemüse, Getreide und Nüssen bedeutete weniger Erektile Dysfunktion, Inkontinenz und mehr Vitalität, so das Fazit der Forschenden. Dies gelte unabhängig von demografischen Faktoren, Unterschieden im Lebensstil und anderen Gesundheitsproblemen in der Krankengeschichte, zum Beispiel Diabetes mellitus.
Ernährung und Krebs |
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„Unsere Studienergebnisse bedeuten Hoffnung für Männer, die ihre Lebensqualität nach Krebsbehandlungen wie der Operation, Bestrahlung und anderen Behandlungen verbessern möchten. Diese Therapien können erheblichen Nebenwirkungen mit sich bringen“, erklärt Prof. Stacy Loeb, Urologin und leitende Autorin der Studie von der NYU Langone Health. „Mehr Obst und Gemüse auf den Speiseplan zu stellen und dafür Fleisch und Milchprodukte zu reduzieren – das ist ein einfacher Schritt, den Männer machen können“, so Loeb weiter.
Hoher Fleischkonsum verbessert Sexualfunktion nicht
Frühere Studien der gleichen Forschungsgruppe legen nahe, dass eine pflanzenbasierte Ernährung die Entwicklung von Prostatakrebs womöglich schon im Ansatz verhindern könnte. Andere Studien brachten eine vermehrte pflanzliche Ernährung mit einem niedrigeren Risiko für eine sexuelle Dysfunktion im Allgemeinen in Verbindung, nicht nur bezogen auf Männer mit Prostatakrebs.
„Diese Studienergebnisse verlängern die Liste der positiven Effekte, die eine pflanzliche Ernährungsweise auf die Gesundheit und Umwelt hat“, erklärt Loeb. „Sie räumen außerdem mit dem Missverständnis auf, dass ein hoher Fleischkonsum die Sexualfunktion von Männern verbessert. Tatsächlich scheint genau das Gegenteil der Fall zu sein.“
Eine Einschränkung bei der Studie ist, dass fast ausschließlich Männer teilnahmen, die professionell in der Gesundheitsbranche tätig waren. Dazu gehörten Zahnärzte, Pharmazeuten, Augenoptiker, Osteopathen, Podologen und Tierärzte. Sie sind schon von Berufswegen her oft besser mit einer gesunden Ernährungs- und Lebensweise vertraut. Jetzt soll eine weitere Studie mit verschiedenen Patienten und weiter fortgeschrittenen Stadien von Prostatakrebs folgen.
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