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Prostatakrebs: Diabetes verschlechtert Prognose

06. März 2018 | von Martina Häring

Prostatakrebs wächst bei Diabetikern schneller und ist aggressiver. Damit sinken die Überlebenschancen. Einen möglichen Grund dafür haben jetzt Wissenschaftler aufgedeckt.

Diabetes heizt Prostatakrebs an

Die Zuckerkrankheit Typ-2-Diabetes hat eine ganze Reihe negativer Auswirkungen. Unter anderem bekommen Diabetiker häufiger Krebs. Das Risiko für Prostatakrebs hingegen ist bei Diabetikern sogar niedriger als in der Allgemeinbevölkerung. Aber: Diabetiker, die an Prostatakrebs erkranken, haben häufiger eine sehr aggressive Form des Prostatakarzinoms und eine schlechtere Prognose. Bei der Entfernung der Prostata finden sich öfter als bei anderen Männern Krebsabsiedelungen (Metastasen) in den Lymphknoten. Und: Sie sterben häufiger an der Erkrankung.

Wissenschaftler aus Tübingen haben nun eine mögliche Erklärung dafür gefunden, warum das so ist: Bei Männern mit Diabetes finden sich auf den Prostatakrebszellen nämlich andere Andockstellen, sogenannte Rezeptoren. Dies führt dazu, dass der Tumor schneller wächst und insgesamt aggressiver ist. Unter anderem machen ihn diese speziellen Oberflächenmoleküle empfindlicher für männliche Geschlechtshormone (Androgene).

 

Prostatakrebs bei Diabetikern umfassender behandeln

Was bedeutet das nun für Diabetiker? „Ein Prostatakarzinom bei Männern mit Typ-2-Diabetes hat eine schlechtere Prognose und muss daher eher und umfassender abgeklärt und behandelt werden als ein Prostatakrebs bei Nicht-Diabetikern“, erklärt Prof. Arnulf Stenzl, Chefarzt der Urologischen Universitätsklinik Tübingen, in einer Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung in Tübingen. Das Zentrum hat die Studie gemeinsam mit dem Helmholtz Zentrum München und der Urologischen Universitätsklinik Tübingen durchgeführt.

Die Erkenntnis, dass Insulin- und Androgen-Rezeptoren für die schlechtere Prognose verantwortlich sind, könnte in Zukunft dazu führen, dass man Typ-2-Diabetiker gezielter behandelt. Denn es gibt bereits medikamentöse Therapien, die genau an diesen Rezeptoren ansetzen, sagte PD Dr. Martin Heni vom Uniklinikum Tübingen der Ärztezeitung.

 

Quellen