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Was ist die Prostata? Aufgaben und Aufbau

28. September 2023 | von Ingrid Müller

Die Prostata ist für viele Männer eine große Unbekannte. Lesen Sie, was die Prostata ist, wofür sie zuständig ist und wie sie aufgebaut ist. Außerdem: Die wichtigsten Prostata-Probleme – von gutartiger Prostatavergrößerung bis Prostatakrebs.

Die Prostata (Vorsteherdrüse) bemerken die meisten Männer nicht. Dabei ist sie sehr wichtig und hat mehrere Funktionen. Die wichtigste Aufgabe der Prostata ist die Produktion eines milchigen Sekrets. Diese ergibt gemeinsam mit den Samenzellen (Spermien) aus den Hoden und der Flüssigkeit anderer Drüsen die Samenflüssigkeit (Sperma). Darin werden die Spermien transportiert. 

Außerdem helfen die Muskelfasern der Prostata dabei mit, dass das Sperma beim Samenerguss (Ejakulation) erst in die Harnröhre und dann nach draußen befördert wird. Beim Geschlechtsverkehr gelangt es somit in den weiblichen Genitaltrakt und eventuell zu einer gereiften Eizelle.

Neben der Samenflüssigkeit produziert die Prostata auch ein besonderes Eiweiß, das prostataspezifische Antigen (PSA). Gesunde Prostatazellen stellen es her, aber Prostatakrebszellen in deutlich höheren Mengen. Im Blut ist das PSA nachweisbar, was sich Ärztinnen und Ärzte in der Früherkennung von Prostatakrebs zunutze machen. Bei Prostatakrebs kann der PSA-Wert erhöht sein. Es gibt aber auch andere Gründe für einen erhöhten PSA.

Außerdem bildet die Prostata einen hormonähnlichen Stoff namens „Spermin“, der unter anderem für die Beweglichkeit der Samenzellen sorgt. Und zuletzt wird das männliche Sexualhormon Testosteron in der Prostata in die biologisch aktive Form umgewandelt, nämlich in das Dihydrotestosteron (DHT).

Was weiß Mann über die Prostata?

Erschreckend wenig, lautet das Fazit einer Umfrage. Nur jeder vierte Mann weiß, wofür die Prostata zuständig ist. 

Prostata Hilfe Deutschland: Viele Männer wissen nichts über die Prostata
RyanMcGuire/Pixabay.com

Wo befindet sich die Prostata und wie groß ist sie?

Bei gesunden jungen Männern hat die Prostata ein durchschnittliches Volumen von 20 bis 25 cm3 und entspricht ungefähr der Größe einer Kastanie. Wenn die Vorsteherdrüse wächst – was sie bei den meisten Männer mit zunehmenden Lebensjahren tut – kann sie die Harnröhre einengen und unangenehme Symptome beim Wasserlassen hervorrufen.

Die Prostata liegt direkt unter der Harnblase, zwischen dem Blasenhals und dem Beckenboden. Sie besitzt zwei Lappen, welche den oberen Teil der Harnröhre wie ein Ring von rechts und links umschließen. Die Ausführgänge der Prostata münden in die Harnröhre. Über Harnröhre gelangen die Samenflüssigkeit bei der Ejakulation sowie der Urin aus der Harnblase über den Penis nach außen. Samen- und Harnwege kommen also in der Prostata miteinander in Berührung. 

Damit aber nichts „durcheinander“ gerät, verschließt die Prostata:

  • die Harnröhre zur Blase hin beim Samenerguss – so gelangt keine Samenflüssigkeit in die Harnblase.
  • die Samenwege beim Wasserlassen – so kann kein Urin über die Gänge der Prostata in die Vorsteherdrüse eindringen.

Direkt hinter der Prostata – auf ihrer Rückseite – liegt der Enddarm. Deshalb lässt sich die Prostata auch mit dem Finger gut über den Darm ertasten. Die Tastuntersuchung (digital-rektale Untersuchung) ist eine Methode, die bei der Früherkennung von Prostatakrebs eingesetzt wird. Allzu aussagekräftig ist die Tastuntersuchung aber nicht. 

Die Prostata ist von einer Bindegewebskapsel umschlossen. Diese Kapsel enthält viele glatte Muskelfasern und elastisches Bindewebe. Im Inneren der Prostata befinden sich ebenfalls viele glatte Muskelzellen. Bei einem fortgeschrittenen Prostatakrebs hat der Tumor diese Kapsel schon durchbrochen und ist nicht mehr auf die Prostata begrenzt. Daher ist die Prostatakrebsfrüherkennung auch so wichtig. Ärztinnen und Ärzte können den Tumor entdecken, wenn er noch auf die Prostata beschränkt ist und sich noch nicht ausgebreitet hat. 

Prostatakrebs

Alles über die Symptome, Ursachen, Behandlungen, Lebenserwartung und Heilungschancen bei Prostatakrebs.

Prostata Hilfe Deutschland: Grafik einer Krebszelle
(c) Kateryna Kon/Shutterstock

Wie ist die Prostata aufgebaut? Die Prostata-Zonen

Vereinfacht lassen sich vier verschiedene Prostata-Zonen unterscheiden:

  • Transitionalzone (Übergangszone): Ein kleiner Bereich, der nahe des Anfangsteils der Harnröhre lokalisiert ist. Diese Region  vergrößert sich im Lauf des Lebens und drängt die anderen Teile der Prostata zusammen. Dies kann schließlich in einer gutartigen Prostatavergrößerung münden. Warum sich bei Männern etwa aber der vierten Lebensdekade das Bindegewebe, die Epithel- und/oder glatten Muskelzellen vermehren, ist noch unklar. Wenn sich die Transitionalzone mit der Zeit vergrößert, nimmt schließlich auch die Größe der gesamten Prostata zu.
  • Anteriore Zone: Ebenfalls ein kleiner Bereich, der kein oder nur wenig Drüsengewebe enthält, aber Bindegewebe und Muskelfasern.
  • Zentrale Zone (Innenzone): Sie macht etwa ein Viertel der gesamten Prostatamasse aus. In diesem Bereich verläuft der gemeinsame Gang von Prostata, Samenleiter und Samenbläschen.
  • Periphere Zone (Außenzone): Sie macht den Hauptanteil der Vorsteherdrüse aus. Etwa 70 Prozent des Prostatagewebes gehören zur Außenzone. Dort bildet sich auch ein Prostatakrebs (Prostatakarzinom) am häufigsten.
Prostata Hilfe Deutschland: Aufbau der Prostata
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Prostata – die wichtigsten Erkrankungen

Die Prostata kann Männern einige Probleme machen. Die wichtigsten Erkrankungen der Prostata im Kurzüberblick:

  • Gutartige Prostatavergrößerung: Mit dem Alter wächst die Prostata bei den meisten Männern jedoch. Warum die Prostata zu groß wird, ist noch unklar. So haben viele Männer mit zunehmendem Alter Probleme mit der vergrößerten Prostata. Diese gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse nennen Ärzte auch benigne Prostatahyperplasie (BPH). Weil die Prostata die Harnröhre immer weiter einschnürt, bekommen die meisten Männer immer mehr Probleme mit dem Wasserlassen. 
  • Prostataentzündung (Prostatitis): Meist dringen Bakterien in die Prostata ein und rufen Entzündungen hervor. Aber es gibt noch andere Ursachen, die nicht Bakterien heißen. Typisch ist, dass eine Prostatitis Schmerzen hervorruft. 
  • Prostatakrebs (Prostatakarzinom): Dabei bildet sich ein bösartiger Tumor in der Prostata, meist in der Außenzone. Krebs entsteht ganz allgemein, wenn sich das Erbgut einer Zelle verändert (mutiert). Dann kann eine gesunde Zelle zur Krebszelle werden. Charakteristisch für Krebszellen ist, dass sie sich „invasiv“ verhalten. Das heißt: Sie können sich ungebremst teilen und vermehren sowie in gesundes Gewebe eindringen.  „Normale“ Zellen können dies nicht. 
  • Prostatasteine:  Dabei bilden sich aus dem Prostatasekret kleine Kalkablagerungen in der Prostata, sie können in jedem Bereich der Prostata entstehen

 

Quellen: