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Ernährung: Lebensmittel, die gut für die Prostata sind

25. Oktober 2022 | von Ingrid Müller

Viele Männer haben im im Alter eine vergrößerte Prostata – fast überall auf der Welt. Doch mit einer gesunden Ernährung können sie die Prostata gesund erhalten und der Prostatavergrößerung bis zu einem gewissen Maß entgegensteuern. Die besten Tipps!

Mit einer gutartigen Prostatavergrößerung haben im Alter viele Männer zu tun: Bis zu 70 Prozent der Männer über 70 Jahren leiden in Deutschland unter der benignen Prostatahyperplasie (BHP). Sie äußert sich durch Probleme beim Wasserlassen, zum Beispiel nächtlichen und verstärkten Harndrang, schwachen Harnstrahl und „Anlaufschwierigkeiten“ beim Wasserlassen.

Doch nicht überall auf der Welt scheint die Prostatavergrößerung Männer gleich häufig zu treffen. In asiatischen Ländern kommt die vergrößerte Prostata seltener als in industrialisierten Staaten vor, wie Untersuchungen nahelegen. Dort betrifft die gutartige Prostataerkrankung nur ungefähr 10 bis 15 Prozent der Männer. Auch vom Prostatakrebs (Prostatakarzinom) bleiben Männer in Asien öfters verschont als in westlichen Ländern. Allerdings gilt dies nur, solange sich diese Männer traditionell ernähren. Wenn sie ihre Ernährungsweise der westlichen Welt angleichen, ändert sich dies. Genetisch bedingt ist dieses geringere Risiko für Prostataerkrankungen also nicht.

Daher vermuten Forschende einen wesentlichen Grund für die Unterschiede zwischen westlichen und asiatischen Ländern bei Prostataerkrankungen in der asiatischen Ernährung. Sie ist reich an Ballaststoffen und enthält nur wenige ungesunde (gesättigte) Fette. In den Industrieländern wie den USA und Europa verhält es sich mit der Ernährungsweise dagegen beinahe umgekehrt. Die Ausnahme: Länder, in denen die Mittelmeerküche vorherrscht. Sie umfasst viel Obst, Gemüse, pflanzliche Öle (beispielsweise Olivenöl) und Fisch. 

Prostatavergrößerung

Woran erkennen Sie eine gutartige Prostatavergrößerung und wie lässt sie sich behandeln?

Prostata Hilfe Deutschland: Illustrationsbild für gutartige Prostatavergrößerung - Tropfender Wasserhahn
© birgl/Pixabay.com

Ernährung und Prostata – wie hängen sie zusammen?

Auch wenn die Zusammenhänge zwischen der Ernährung und einer Prostatavergrößerung wissenschaftlich noch nicht ganz aufgeklärt sind: Die Prostata und der gesamte Organismus profitieren von einer gesunden Ernährung. Auch der Verlauf einer Prostataerkrankung lässt sich durch eine ausgewogene und vollwertige Ernährungsweise günstig beeinflussen. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen vermuten, dass diese Faktoren bei einer vergrößerten Prostata mit am Werk sind:

  • Eine ungesunde Ernährung im Zusammenhang mit Bewegungsmangel führt dazu, dass sich Fett im Bauch und in der Leber ansammelt – bei vielen Männern wächst der Bauch mit zunehmendem Alter gut sichtbar. In der Folge kommt es zu Stoffwechselstörungen.
  • Die Brustdrüsen von Männern vergrößern sich, wenn sie Übergewicht haben – es entwickelt sich eine sogenannte Gynäkomastie.
  • Im Blut lassen sich erhöhte Mengen an Fetten, Cholesterin, Zucker, Insulin, einem Hormon namens Insulinähnlichem Wachstumsfaktor (IGF-1) und Aminosäuren nachweisen. Sie bieten einen idealen Nährboden für Wachstumsprozesse und für gut- und bösartiges Zellwachstum. 
  • Diese Substanzen kurbeln auch die Ausschüttung von Hormonen an. So bildet der Körper zum Beispiel aus Cholesterin verschiedene Geschlechtshormone. Erhöhte Cholesterinwerte lassen die Bildung von Östrogenen, Testosteron und Dihydrotestosteron (DHT) klettern.  Das Hormon DHT wird aus Testosteron hergestellt und ist sehr wirksam. Es begünstigt – wie auch die Östrogene – die Zellvermehrung und somit eine Prostatavergrößerung. 
  • Die gutartige Prostatavergrößerung macht anfälliger für eine Prostataentzündung (Prostatitis). Und Entzündungsprozesse fördern wiederum das Wachstum der Prostata.

 

Ernährung – diese Lebensmittel sind gut für die Prostata 

Eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung sind für den gesamten Körper wichtig, etwa für ein gesundes Gewicht, das Herz-Kreislauf-System, die Muskeln und Gelenke – und auch für die Prostata. Dass gesundes Essen und körperliche Aktivität vor Prostataerkrankungen schützen oder den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen können, vermuten viele Mediziner und Medizinerinnen. Die wichtigsten Tipps zur Ernährung für die Prostatagesundheit!

Pflanzliche statt tierische Fette

Wählen Sie besser Fette aus pflanzlicher Herkunft, etwa Rapsöl, Leinöl, Walnussöl, Sonnenblumenöl oder Olivenöl (und Streichfette daraus). Sie enthalten gesunde (einfach oder mehrfach) ungesättigte Fettsäuren. Beispiele: Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Diese Fettsäuren sind übrigens auch in fetten Seefischen wie Hering, Lachs oder Makrele enthalten.

Lebensmittel tierischen Ursprungs enthalten dagegen hauptsächlich gesättigte Fettsäuren, die als vergleichsweise ungesund gelten. Beispiele sind Fleisch, Wurst oder Schmalz. Aber Achtung: Auch manche pflanzliche Fette wie Kokosöl und Palmöl enthalten gesättigte Fettsäuren.

Achten Sie außerdem auf versteckte Fette, die Sie nicht auf den ersten Blick erkennen können, etwa in Leberwurst, Süßwaren, Gebäck, Knabbereien, Fast Food und Fertiggerichten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DG) empfiehlt, nicht mehr als 30 Prozent der täglichen Energie (Kalorien) durch Fett zu decken. Viele Menschen liegen beim Fettverzehr aber über diesem Schwellenwert. 

Ernährung und Krebs

Eine gesunde, ausgewogene Ernährung bietet einen gewissen Krebsschutz. Lesen Sie 10 Tipps, die Ihrem Körper dabei auf die Sprünge helfen.

Prostata Hilfe Deutschland - Obst und Gemüse als Krebsschutz
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Ballaststoffe 

Verzehren Sie viele Ballaststoffe! Besonders ballaststoffreich sind Vollkornprodukte (Reis, Nudeln, Brot) und Hülsenfrüchte (beispielsweise Bohnen, Linsen, Erbsen), aber auch Früchte, Gemüse und Salate. Ballaststoffe wirken sich unterstützend auf den Hormonhaushalt aus, senken den Testosteronspiegel und helfen dabei mit, die Prostata gesund zu erhalten. Denn: Testosteron ist ein wichtiger Faktor für das Wachstum der Prostata. 30 Gramm Ballaststoffe sollten täglich auf Ihren Teller. Und: Achten Sie auf einen ausreichende Trinkmenge, damit die Ballaststoffe gut quellen können.

Phytoöstrogene

Diese hormonähnlichen Substanzen aus pflanzlichen Lebensmitteln wirken ähnlich wie das weibliche Geschlechtshormon Östrogen. Normalerweise gibt es im männlichen Körper eine Balance zwischen Östrogenen und Testosteron. Mit zunehmendem Alter bildet der männliche Körper jedoch vermehrt Östrogene, die das Wachstum des Stützgewebes der Prostata fördern. Phytoöstrogene hemmen die Wirkung der körpereigenen Östrogene und können somit das Prostatawachstum verringern. Sie sind hauptsächlich enthalten in:

  • Hülsenfrüchten, beispielsweise Erbsen, Kichererbsen, Linsen, Bohnen
  • Sojaprodukten, beispielsweise Tofu, Sojabohnen, Sojabohnenkeimlinge, Sojaöl
  • Getreideprodukten wie Haferflocken, Leinsamen, Weizenkleie, Sesamkörner
  • bestimmten Getränken wie Tee und Wein

 

Sekundäre Pflanzenstoffe

Sekundäre Pflanzenstoffe sind zwar nicht essenziell für den Körper, aber Ernährungsexperten schreiben ihnen viele gesundheitsfördernde Effekte zu. Sie beeinflussen verschiedenste Stoffwechselprozesse. Reich an sekundären Pflanzenstoffen sind verschiedene Nahrungsmittel, etwa:

  • Obst, beispielsweise Granatäpfel, Aprikosen, Melonen
  • Gemüse, beispielsweiseKohlsorten wie Blumenkohl, Brokkoli, Chinakohl
  • Kartoffeln
  • Hülsenfrüchte
  • Nüsse
  • Vollkornprodukte

Sekundäre Pflanzenstoffe wirken antixidativ, gelten als gute „Zellschützer“, hemmen Entzündungen und bieten womöglich auch einen gewissen Schutz vor Prostatakrebs. 

Lycopin ist ein sekundärer Pflanzenstoff aus der Gruppe der Carotinoide: Männer sollten genügend Lycopin zu sich nehmen, weil es eventuell einen Schutzeffekt für  die Prostatazellen entfalten könnte. Ausreichend wissenschaftlich nachgewiesen ist dies jedoch nicht. Tomaten sind gute Quellen für Lycopin, aber auch Wassermelonen, Paprika, Chili, Hagebutten, Papaya und Aprikosen. 

Gesunde Getränke

Zu einer gesunden Ernährung gehört auch die Aufnahme von genügend Flüssigkeit. Ungefähr 1,5 bis zwei Liter pro Tag sollten es sein – an heißen Tagen auch mehr. Wählen Sie vor allem kalorienarme Getränke wie Wasser, ungesüßte Tees oder Fruchtsaftschorlen. Kalorienreiche und stark zuckerhaltige Getränke lassen Sie besser links liegen oder konsumieren diese nur sparsam. Dazu gehören beispielsweise Cola, Limonade, Energydrinks, Eistee oder Fruchtnektare. Auch mit Alkohol sollten Sie maßvoll umgehen. 

Wenn Sie Probleme mit der Prostata haben, begrenzen Sie die Flüssigkeitsaufnahme zu bestimmten Zeiten. Trinken Sie zum Beispiel keine großen Mengen, bevor Sie zu Bett gehen oder wenn Sie auf Reisen sind und eine Zeit lang nicht zur Toilette können.

 

Quellen: