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Prostatakrebs – Tipps für ein gutes Arztgespräch
09. Juli 2023 | von Ingrid MüllerDie Diagnose Prostatakrebs bedeutet auch, viele Arztgespräche zu führen. Lesen Sie, wie Sie ein Arztgespräch vorbereiten, welche Fragen zu den Krebsbehandlungen wichtig sind und worauf Sie selbst bei Ihrem Kommunikationsstil achten sollten.
Nach der Diagnose Prostatakrebs gehen den meisten Männern viele Fragen durch den Kopf. Aber auch Sorgen und Ängste setzen vielen Männer zu, etwa wie es mit ihnen selbst, ihrem Beruf, ihrer Familie, Partnerschaft und der gesamten Lebensplanung weitergeht. Wichtig ist es, Ihre Gedanken zu sortieren, festzuhalten und dann mit Ihrem Behandlungsteam offen über alle Belange zu sprechen. Es gibt einige Tipps, wie Sie das Arztgespräch gut strukturieren und gestalten können.
Prostatakrebs: Arztgespräch vorbereiten
- Denken Sie vor dem Arztgespräch in ruhigen Situationen darüber nach, welche Fragen Ihnen auf dem Herzen liegen und welche Sie Ihrem Behandlungsteam stellen möchten. In stressigen Situationen hat das Gehirn oft „Erinnerungslücken“, wenn die Gedanken durcheinander purzeln.
- Schreiben Sie alle Fragen und Aspekte auf, die Sie bewegen, zum Beispiel auf Papier oder einer elektronischen „Gedächtnisstütze“ in Ihrem Smartphone. So gelingt es Ihnen auch besser, Ihre eigenen Gedanken zu ordnen. Notieren Sie es sofort, wenn Ihnen einen Frage in den Kopf kommt. Dann gerät nichts in Vergessenheit.
- Fragen Sie eine vertraute Person, ob sie Sie zum Arztgespräch begleitet. Das kann zum Beispiel ein Freund, eine Freundin, Ihr Partner oder Ihre Partnerin sein. Ein außenstehender Mensch hat oft mehr Abstand zum Geschehen und kann Informationen besser aufnehmen und verarbeiten. Vertrauen Sie sich also einem nahestehenden Menschen an, der sachlich bleiben kann und nicht emotional aufgewühlt reagiert (wie Sie vielleicht selbst).
Psychoonkologie-Interview |
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Tipps fürs Arztgespräch bei Prostatakrebs
- Erzählen Sie im Arztgespräch auch von Ihren Lebensumständen. Diese spielen ja bei den Prostatakrebs-Behandlungen auch oft eine Rolle. Beispiele: Sind Sie berufstätig? Wo arbeiten Sie derzeit? Wie sieht Ihre familiäre Situation aus? Haben Sie Unterstützung im Alltag? Sind Sie für andere Menschen besonders verantwortlich, zum Beispiel finanziell? Sagen Sie Ihrem Ärzteteam, welche eventuellen Einflüsse die Prostatakrebserkrankung samt Behandlungen auf Ihr Leben und Ihren Alltag hat. Dann lassen sich oft Lösungen dafür finden und es lässt sich Unterstützung für Sie organisieren.
- In die Wahl der Krebsbehandlungen, zum Beispiel eine Operation oder Chemotherapie, spielen auch Ihre individuellen Wünsche, Vorstellungen und Überzeugungen mit hinein. Sagen Sie Ihren Ärzten und Ärztinnen, welche Sie bisher in Ihrem Leben begleitet haben.
- Medizinische Fachbegriffe wie Prostata-Ca, Brachytherapie, Prostatektomie oder Kastrationsresistenz sind für viele Laien unverständlich. Fragen Sie immer nach und bitten Sie um eine Erklärung, wenn Sie etwas nicht verstanden haben. Es ist keine böse Absicht, wenn Ärzte und Ärztinnen medizinisches „Kauderwelsch“ verwenden, sondern sie lernen es schon im Studium und kommunizieren auch untereinander so. In jedem Fall sollten Sie verstehen, was Ihnen fehlt und welche Arten von Krebsbehandlungen Ihr Ärzteteam vorschlägt.
- Offen und ehrlich sein – dies ist eine gute Basis für ein vertrauensvolles Arztgespräch. Bedenken Sie, dass es keine dummen, zu intimen oder unangemessene Fragen und Gedanken gibt. Das gilt vor allem für die eventuellen Nebenwirkungen der Prostatakrebstherapien wie eine Inkontinenz oder Erektile Dysfunktion. Sprechen Sie alles offen an und aus, es muss Ihnen nichts peinlich sein. Die Sexualität spielt für die meisten Menschen mit einer Krebserkrankung eine Rolle.
- Auf Augenhöhe kommunizieren: Wichtig bei allen Krebsbehandlungen ist eine gute Kommunikation auf Augenhöhe zwischen Ihnen und Ihrem Ärzteteam. Letztlich entscheiden Sie selbst über Krebstherapien, die Sie machen möchten. Allerdings sollten Sie alle Vorteile, Nachteile und Risiken kennen. Am besten ist es, sämtliche Entscheidungen gemeinsam zu treffen – durch eine partizipative Entscheidungsfindung oder englisch „Shared Decision Making“.
- Selbst auf einen guten Kommunikationsstil achten – Gefühle wie Wut, Ärger, Frust oder Aggression sind nach einer Prostatakrebsdiagnose nur allzu verständlich. Aber: Lassen Sie diese negativen Emotionen nicht an Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin aus, die ja nichts dafür können. Kommunizieren Sie freundlich, angemessen und lösungsorientiert. Positive Arztgespräche schaffen Vertrauen und sind die Basis für eine gute Zusammenarbeit. Sie helfen damit nicht nur sich selbst, sondern auch Ihrem ärztlichen Gegenüber.
- Erbitten Sie sich Bedenkzeit – die meisten Menschen erhalten nicht nur die Krebsdiagnose, sondern danach noch viele Informationen auf einmal, etwa zu den vorgeschlagenen Therapien und zum Zeitplan. Es gilt, alle Infos zu sortieren, zu gewichten und zu bewerten. Und das braucht oft Zeit. Überdenken Sie alle Vorschläge gut und besprechen Sie sich auch mit Vertrauten – erst dann entscheiden Sie sich, am besten zusammen mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.
- Eine Zweitmeinung kann helfen, wenn Sie sich bezüglich der vorgeschlagenen Therapien bei Prostatakrebs unsicher sind. Die Zweitmeinung ist Ihr gutes Recht und viele Ärzte und Ärztinnen ermutigen ihre Patienten auch dazu. Sie helfen außerdem, den richtigen Ansprechpartner dafür zu finden. Auch die Krankenkassen bieten hier Unterstützung.
Prostatakrebs: Fragen zu Krebstherapien im Arztgespräch
Prostatakrebs lässt sich auf verschiedene Weise behandeln. Welche Krebstherapie in Frage kommt hängt immer vom Stadium und der Aggressivität des Prostatatumors ab. Aber auch Ihr Alter, allgemeiner Gesundheitszustand und Ihre persönlichen Wünsche spielen in die Entscheidung mit hinein.
Zum Einsatz kommen zum Beispiel oft die Prostata-OP (radikale Prostatektomie), Brachytherapie, Strahlentherapie von außen oder die Hormontherapie. Daneben gibt es bei frühem Prostatakrebs einige fokale Behandlungen, die nur auf den Tumor selbst abzielen.
Alle Behandlungen haben Vorteile und Nachteile. Manche davon bergen einige Risiken und Nebenwirkungen, etwa die Erektile Dysfunktion oder eine Inkontinenz. Diese empfinden viele Männer als sehr einschneidend.
Lassen Sie sich im Arztgespräch über alle Krebstherapien ausführlich informieren, die für Sie in Frage kommen. Auch über mögliche Alternativen sollte Ihr Ärzteteam Sie aufklären. Nur dann können Sie gemeinsam eine sichere und fundierte Therapieentscheidung treffen.
Zu den Prostatakrebstherapien könnten Sie im Arztgespräch zum Beispiel folgende Fragen stellen:
- Welche Therapiemöglichkeiten gibt es in meinem individuellen Fall?
- Ist mein Prostatakrebs durch diese Therapien heilbar oder lässt er sich nur aufhalten?
- Wie hoch sind die Erfolgsaussichten der vorgeschlagenen Behandlungen?
- Wie hoch sind die Heilungschancen und Überlebenschancen, wenn ich alle vorgeschlagenen Therapien durchlaufe?
- Welche Vorteile und Nachteile haben diese Therapien und mit welchen Risiken und Nebenwirkungen sind sie verbunden?
- Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Vor- und Nachteile, Risiken und Nebenwirkungen tatsächlich bei mir eintreten?
- Können andere Behandlungen die Nebenwirkungen lindern?
- Gibt es Alternativen zu den vorgeschlagenen Krebsbehandlungen, die vielleicht ähnlich sicher, aber schonender sind?
- Was passiert mit meinem Prostatakrebs, wenn ich keine Therapie mache?
- Wenn Sie selbst an meiner Stelle wären – was würden Sie tun?
- Übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die vorgeschlagenen Behandlungen? Was muss ich eventuell selbst bezahlen und wie hoch sind die Kosten ungefähr?
- Wenn ich alle Krebstherapie absolviere – wie lange dauern sie insgesamt?
- Wer hilft mir, die Arzttermine für die Behandlungen zu vereinbaren?
- Gibt es Unterstützungsangebote, die mir in der Zeit der Therapien helfen?
- Gibt es Angebote, wo ich mich weiter über Prostatakrebs informieren kann?
- In welcher Klinik soll ich mich behandeln lassen und wie finde ich sie?
- Kann ich selbst etwas während der Behandlungen und danach beitragen, zum Beispiel weniger Stress und mehr Entspannung?
- Worauf soll ich achten, etwa auf die Ernährung, Bewegung oder den Alkoholkonsum?
- Bin ich verpflichtet, meinen Arbeitgeber über meine Prostatakrebserkrankung zu informieren? Was muss ich beachten?
- Wenn die Krebstherapien beendet sind – wie steht es um meinen Beruf? Kann ich meinen Alltag wieder so leben wie zuvor oder erlebe ich vielleicht dauerhafte Einschränkungen?
“Die Zukunft positiv sehen und auch so gestalten” |
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Nach dem Arztgespräch – Tipps
An der Behandlung von Prostatakrebs sind Spezialisten vieler Fachdisziplinen beteiligt, etwa aus der Urologie, Onkologie, Chirurgie, Pathologie, Radiologie und Anästhesie. Alle Beteiligten müssen bei den Untersuchungsergebnisse und Behandlungen jederzeit auf dem neuesten Stand sein.
Ein Tipp daher: Lassen Sie sich daher alle Befunde, Bilder und Dokumente als Kopie aushändigen. Das Sammeln aller Informationen zu Ihrem Prostatakrebs kann zwar manchmal etwas mühsam sein, erleichtert es allen Ärzten aber, sich schnell ein Bild zu machen.
In Zukunft soll die elektronische Patientenakte (ePA) diese Aufgabe übernehmen. Dort sind alle wichtigen medizinischen Dokumente und Bilder abgelegt. Sie entscheiden selbst, wer darauf zugreifen darf.