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Yoga bei Prostatakrebs – gut für Beckenboden und Psyche

07. August 2022 | von Andrea Czygan

Die Wirksamkeit von Yoga bei Krebs ist wissenschaftlich belegt. Wir sprachen mit der Yoga-Trainerin Gaby Kammler, wie Yoga dem Beckenboden und der Psyche bei Prostatakrebs helfen kann. Interview von Andrea Czygan

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Frau Kammler, bei Yoga sehe ich immer einen Raum, in dem Frauen Yoga machen. Wie kriegt man Männer dazu?

Es ist tatsächlich so, dass heute überwiegend Frauen Yoga machen, obwohl es ursprünglich nur Männer praktiziert haben. In Indien war das Yoga nur den Männern vorbehalten. In der heutigen Zeit funktioniert es vielleicht darüber, dass wir aufklären, was Yoga wirklich kann und was es begleitend bei einer Krebserkrankung leisten kann – körperlich und psychisch. Und dass es wissenschaftlich fundiert ist. Das könnte den einen oder anderen Mann überzeugen, Yoga einmal auszuprobieren. 

Haben Sie Erfahrungen mit Männer, die an Prostatakrebs erkrankt sind, wie sie sich beim Yoga fühlen und was es für sie bringt?

Vor allem nach einer Prostataentfernung, einer Prostatektomie, kann man schon relativ früh mit Yoga anfangen. Damit habe ich einige Erfahrungen, besonders im Einzelunterricht. Männer kommen nicht so gerne in die Yoga-Gruppe. Wir können frühzeitig dafür sorgen, dass die Kontinenz sich verbessert und wiederhergestellt wird, weil wir im Yoga gezieltes Beckenbodentraining machen. Dabei ist es nicht nur wichtig, dass wir die Beckenbodenmuskulatur stärken, sondern auch die Entspannung und Dehnung sind wichtig. Das ist mit ein Grund, warum Leistungssportler heute, etwa die Fußballnationalmannschaft oder Leichtathletiker, Yoga praktizieren. Man weiß, dass die Muskulatur schneller regeneriert und die Leistung stärker ist. 

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Was tut Yoga für die Psyche, wenn ein Mann ein Prostatakarzinom hat?

Yoga kann hier wirklich sehr viel leisten. Wenn man eine solche Diagnose bekommt, ist das ja sehr belastend. Häufig drehen sich die Gedanken um die Erkrankung. Yoga kann dafür sorgen, dass der Kopf zur Ruhe kommt, das Gedankenkarussell stoppt, wir nur im Hier und Jetzt sind und uns keine Sorgen darüber machen, wie es weitergeht. Wir können lernen, den Moment besonders achtsam wahrzunehmen und gezielt Ängste lindern. 

Yoga ist im Jahr 2021 in die medizinischen Leitlinien aufgenommen worden. Dort wird es ausdrücklich empfohlen zur Linderung von Ängsten und Depressionssymptomen. Das ist auch das, was ich in den Stunden erlebe und als Feedback zurückbekomme. Viele Teilnehmer sagen, Yoga habe ihnen wirklich geholfen, auch mental stärker zu werden.

Yoga und Krebs

Im Interview mit der Prostata Hilfe Deutschland erzählt die Yoga-Trainerin Gaby Kammler, warum Yoga bei einer Krebserkrankung ein gutes Mittel gegen das Ausgeliefertsein ist!

Alles über das Konzept Yoga und Krebs finden Sie auf der Website www.yoga-und-krebs.de.

Prostata Hilfe Deutschland: Symbolbild Yoga bei Krebs - Mensch sitzt bei Sonnenuntergang im Schneidersitz und macht Yoga
© Rauschenberger/Pixabay.com

Haben Sie auch Feedback von Männer bekommen? Sie reden ja nicht so gerne über Gefühle und was ihnen gut tut.

Das Feedback von Männer bezieht sich meist darauf, dass sie sich körperlich besser fühlen. Und was ich immer wieder festgestellt habe – die meisten sagen das auch – dass sie überrascht sind, was man mit der Atmung machen kann. Wir arbeiten im Yoga ja auch mit Atemtechniken und die Atmung hängt direkt mit unserem vegetativen Nervensystem zusammen. Darüber bekommen Männer aus meiner Erfahrung heraus besonders schnell einen Zugang zum Yoga. Man spürt es schon in der ersten Stunde, dass Yoga etwas Positives macht und es auch so einfach zu beeinflussen ist.

Vortrag zu Yoga und Krebs von Gaby Kammler auf dem 2. Prostata-Infotag – zum Nachlesen: