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Früherkennung und Diagnostik von Prostatakrebs – was ist neu?

07. August 2022 | von Andrea Czygan

PSA-Wert bestimmen oder ein MRT durchführen? Wir sprachen mit Prof. Jost von Hardenberg über Neues in der Früherkennung und Diagnostik von Prostatakrebs. Interview von Andrea Czygan.

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Herr Prof. von Hardenberg, welche Bedeutung hat der PSA-Wert in der Diagnostik von Prostatakrebs?

Der PSA-Wert ist der entscheidende Parameter für die Früherkennung von Prostatakrebs.  Der PSA-Test ist überall verfügbar und günstig. Er ist immer der erste Schritt in der Früherkennung, um zu entscheiden, ob eine weitere Diagnostik notwendig ist oder eben nicht. 

PSA-Wert

Lesen Sie alles über die PSA-Werte, den risikoadaptierten PSA-Test und warum Männer den PSA-Wert selbst zahlen müssen.

Prostata Hilfe Deutschland: Labor mit Röhrchen und Aufschrift PSA-Test
(c) Angellodeco/Adobe Stock

Und welche Rolle kann die Magnetresonanztomografie, das MRT, dabei spielen?

Das MRT eignet sich nicht zur primären Früherkennung von Prostatakrebs, sondern es kommt dann ins Spiel, wenn der PSA-Wert erhöht ist. Auch wenn die PSA-Dichte zu hoch ist – also der PSA-Wert bezogen auf die Prostatagröße – sollte ein MRT gemacht werden, um das Risiko weiter einzuschätzen. 

Die Informationen über den PSA-Wert, die Prostatagröße und aus dem MRT gehen in Risikokalkulatoren ein. Und wenn sich da Hinweise auf ein Prostatakarzinom ergeben oder die Wahrscheinlichkeit dafür sehr hoch ist, dann erst findet die Biopsie statt. Das MRT ist also immer der zweite Schritt. 

Magnetresonanztomografie

Lesen Sie, was eine mpMRT ist, wie sie funktioniert und welche Vor- und Nachteile sie hat.

Prostata Hilfe Deutschland: multiparametrische Magnetresonanztomografie
© Jarmoluk/Pixabay.com

Wie bewerten Sie die Tatsache, dass die Ermittlung des PSA-Wertes keine Leistung gesetzlicher Krankenkassen ist?

Das ist tragisch, weil es die Zweiklassenmedizin fördert. Es gibt auf der einen Seite Männer, die sich die Kosten für den PSA-Test nicht leisten können. Sie bekommen nur die ‚kleine‘ Vorsorge mit der Tastuntersuchung. Und jene Männer, die den PSA-Test bezahlen können, erhalten eben eine bessere Vorsorge. Wir müssen deshalb weiter dafür kämpfen, in Zukunft noch mehr Daten zu generieren, damit die Bestimmung des PSA-Wertes für alle Männer eine Kassenleistung wird. 

Dies würde ja auch die Heilungschancen für viele Männer erhöhen.

Das ist richtig, viele Männer hätten bessere Heilungsaussichten. Dies würde verhindern, dass ein metastasiertes Prostatakarzinom auftritt, zumindest bei einem Teil der Patienten – mit allen belastenden Folgen, die diese Erkrankung hat. 

Vorträge von Prof. Jost von Hardenberg auf dem Prostata-Infotag 2022 in Würzburg –  zum Nachlesen: