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Gute Gesundheits-Apps erkennen – die besten Tipps!
12. Dezember 2022 | von Ingrid MüllerAktualisiert und medizinisch geprüft am 12.12.2022 Ingrid Müller, Chefredakteurin und Medizinjournalistin |
Mehr als 130.000 Gesundheits-Apps sind inzwischen auf dem Markt. Nicht alle sind vertrauenswürdig und gehen mit Ihren Daten sorgsam um. Die besten Tipps, woran Sie eine gute Gesundheits-App erkennen.
Der Markt der Gesundheits-Apps wächst rasant. Schon heute ist die Mengen an digitalen Helfern für die Gesundheit und das Wohlbefinden gewaltig - und nahezu unüberschaubar für Laien. Mehr als 130.000 Apps waren im dritten Quartal des Jahres 2020 im App-Store verfügbar. Diese Zahlen berichtet das Portal „Statista“. Bei allen dreht es sich um Medizin, Gesundheit und Fitness.
Die Entwicklung von Medizin-Apps hat in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung genommen. Nicht nur das Angebot, sondern auch die Nachfrage nach den digitalen Anwendungen steigt. Immer mehr Menschen sind mobil unterwegs und das Smartphone ist ein fester Begleiter in jeder Lebenslage. So setzen etwa zwei von drei Besitzern eines Smartphones Gesundheits-Apps zu verschiedensten Zwecken ein, wie eine Umfrage von Bitkom Research ergab.
Auch Ärztinnen und Ärzte können inzwischen nicht nur Arznei-, Heil- und Hilfsmittel verschreiben, sondern seit September 2020 auch medizinische Apps auf Rezept. Sie heißen auch digitale Gesundheitsanwendungen oder abgekürzt DiGA. Die Grundlage für die Verordnung von DiGA ist das Digitale Versorgung Gesetz (DVG). Es ist am 19. Dezember 2019 in Kraft getreten. Allerdings sind an die ärztliche Verschreibung bestimmte Bedingungen geknüpft. So muss die App zum Beispiel vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) geprüft und im DiGA-Verzeichnis gelistet sein.
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Gesundheits-Apps: Fitter werden oder Krankheiten managen
Viele digitale Helfer motivieren die Nutzer und Nutzerinnen, von der Couch herunter zu kommen, sich mehr zu bewegen, gesünder zu ernähren, körperlich und geistig fitter zu werden und so Krankheiten vorzubeugen. Andere unterstützen dagegen Patienten beim Krankheitsmanagement. Sie liefern medizinische Informationen zu Erkrankungen, helfen bei der regelmäßigen Einnahme von Medikamenten, zeichnen Symptome und Krankheitsverläufe auf, übermitteln Ärzten Daten und Messwerte oder unterstützen bei der Online-Terminvereinbarung.
Solche Gesundheits-Apps können Sie im App-Store und bei Google Play für die Betriebssysteme iOS beziehungsweise Android herunterladen. Manche sind kostenlos, für andere müssen Sie einige Euro bezahlen. Doch wie finden Sie sich im Dschungel der Gesundheits-Apps zurecht? Welche App ist qualitativ gut und passt zu Ihren Bedürfnissen? Einige Tipps fürs Suchen und Finden von Gesundheits-Apps!
Gute Gesundheits-Apps erkennen – 10 Tipps
Die Bertelsmann Stiftung hat mit ihrem Projekt AppQ – gefördert vom Bundesministerium für Gesundheit – ein Set von Gütekriterien zusammengestellt. Diese sollen für mehr Transparenz bei der Qualität von Gesundheits-Apps sorgen. Auch das Aktionsbündnis Patientensicherheit und die Plattform healthon.de haben einige Punkte identifiziert, auf die Sie bei einer App achten sollten – eine Übersicht über die wichtigsten Qualitätskriterien.
1. Wer ist der Anbieter?
Bevor Sie eine App herunterladen, prüfen Sie, ob der Anbieter vertrauenswürdig ist. Name, Anschrift und die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme sollten im Impressum genannt sein. Hat die App kein Impressum, lassen Sie besser die Finger davon.
2. Neutralität
Nicht bei jeder Gesundheits-App können Sie auf Anhieb erkennen, ob und welche finanziellen Interessen der Anbieter hat. Achten Sie darauf, dass keine Werbung für spezielle Produkte platziert ist. Zudem sollten die Inhalte neutral und ausgewogen sein und keine kommerzielle „Färbung“ besitzen. Auch hier hilft ein Blick ins Impressum, um mögliche kommerzielle Interessen und Abhängigkeiten zu erkennen.
Es gibt Gesundheits-Apps von nicht-kommerziellen Anbietern, etwa Selbsthilfegruppen, eingetragenen Vereinen, Kliniken, Universitäten oder Forschungseinrichtungen. Oft sind in diesem Fall Wissenschaftlerinnen, Ärzte und andere Spezialistinnen an der App-Entwicklung beteiligt. Sie bürgen für die Qualität der App-Inhalte und der Technik. Ein Blick ins Impressum zeigt, welche Köpfe hinter der App stecken.
3. Funktionalitäten
Stellen Sie sich vor dem Download der Gesundheits-App einige Fragen, zum Beispiel:
- Beschreibt der Anbieter anschaulich und für Sie nachvollziehbar, welche Funktionalitäten die App besitzt?
- Gibt es Screenshots, die einen Blick in die Anwendung ermöglichen?
- Eignet sich die Gesundheits-App für das, was Sie gerne tun möchten, etwa Erinnerung an die Medikamenteneinnahme?
Überlegen Sie sich vor dem Download, ob die App tatsächlich zu Ihren Bedürfnissen passt.
4. Verbraucherschutz und Fairness
Auch können einige Fragen bei der Entscheidung weiterhelfen, ob eine Gesundheits-App für Sie tauglich ist oder nicht. Beispiele:
- Stellt der Anbieter der Gesundheits-App aussagekräftige, leicht verständliche Informationen zur App im jeweiligen Store bereit?
- Sind die Nutzungsbedingungen verbraucherfreundlich gestaltet?
Wenn Sie von Beginn an nur Kauderwelsch verstehen, laden Sie die App besser nicht herunter.
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5. Information und Motivation
Hier sind zum Beispiel diese Fragen relevant:
- Lässt sich die App für Jedermann leicht und intuitiv nutzen?
- Gibt es Elemente, die Sie individualisieren und auf Ihre Bedürfnisse zuschneiden können?
- Sind Elemente enthalten, die Sie motivieren und Ihnen Erfolgserlebnisse verschaffen?
- Sind die angebotenen Tipps und Hilfestellungen alltagstauglich?
- Bieten die Gesundheits-Apps unterstützende Informationen zu Gesundheit und Krankheit?
6. Zertifizierung und Siegel
Manche Gesundheits-Apps, die zur Diagnose und Behandlung von Krankheiten entwickelt wurden, besitzen eine Zertifizierung als Medizinprodukt oder ein vertrauenswürdiges Siegel (beispielsweise CE-Kennzeichen oder TÜV-Siegel). Die Kriterien für diese Bewertung sollten für Sie ersichtlich sein.
7. Verwendung der App in Deutschland
Nicht jede App lässt sich in Deutschland unkompliziert nutzen, etwa aus Gründen des Datenschutzes, der in Deutschland und in der EU strikt geregelt ist. Einige hilfreiche Fragen:
- Können Sie mit Hilfe der Gesundheits-App Daten exportieren, zum Beispiel als PDF?
- Gibt es Schnittstellen und die Möglichkeit, Ihre Daten (zum Beispiel Tagebuch, Ernährungstabellen) mit anderen digitalen Anwendungen zu verknüpfen?
- Verträgt sich die Gesundheits-App mit den Besonderheiten des deutschen Gesundheitssystems und ist sie an dessen Telematikstruktur anschließbar? Dies ist beispielsweise wichtig, wenn Sie die App für bestimmte Krankheiten nutzen und mit ihren behandelnden Ärzten kommunizieren möchten.
8. Medizinische Qualität und Nutzen
Diese Fragen helfen Ihnen weiter, um die Qualität besser einschätzen zu können:
- Gibt es für die App eine wissenschaftliche Grundlage, auf der sie entwickelt wurde (zum Beispiel Studien)?
- Wie steht es um die Patientensicherheit?
- Gibt es Belege zu Wirksamkeit und Nutzen für den Anwender?
Besonders wichtig ist, dass die Inhalte der App nützlich sind und vor allem die Gesundheit nicht gefährden.
9. Nutzerbewertung
Die Bewertung der Gesundheits-App durch andere Nutzer kann weitere Orientierung bieten. Die Anzahl der Sternchen ist jedoch als alleiniges Merkmal nicht aussagekräftig genug und keine Garantie für Qualität. Denn es ist nicht immer klar, wer die App mit Sternchen bewertet hat, welche Motivation dahinter steckt und wie die Bewertung genau zustande kommt. Außerdem haben neue Apps in den Stores zunächst nur wenige oder keine Sternchen. Daraus können Sie nicht schlussfolgern, dass die App nichts taugt. Auch die Häufigkeit der Downloads ist nicht zwangsläufig ein Ausweis für Qualität.
10. Keine Diagnosen und Behandlungen
Gesundheits-Apps sind keine Ärzte oder Ärztztinnen und können diese auch nicht ersetzen. So sollten die Apps weder eine Krankheit diagnostizieren noch Behandlungen auf dieser Grundlage vorschlagen. Als digitale Begleiter einer Therapie sind Medizin-Apps jedoch für viele Patienten und Patientinnen hilfreich.
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Gesundheits-Apps: 6 Tipps zu Datenschutz, Datensicherheit, Technik
Der Datenschutz und die Datensicherheit sind in Deutschland ein sehr hohes Gut und besitzen oberste Priorität – im Gegensatz zu anderen Ländern, die laxer damit umgehen. Besonders gesundheitsbezogene Daten genießen einen hohen Schutz.
"Seid interessiert und offen für die technischen Innovationen. Aber macht Euch bewusst, mit wem Ihr welche Daten teilt."
Dr. Ursula Kramer, HealthOn
Achten Sie bei Gesundheits-Apps auf Folgendes:
1. Datenschutzerklärung lesen!
Wichtig ist zunächst, dass die Datenschutzerklärung gut auffindbar ist. Suchen Sie direkt in der App oder auf der Website des Anbieters. Studieren Sie die Datenschutzerklärung der App immer genau:
- Welche Daten erhebt der Anbieter, in welchem Umfang und zu welchem Zweck?
- Wo speichert er die Daten?
- Werden Ihre Daten an Dritte weitergegeben?
- Haben Sie ein Recht auf Widerruf?
Achtung: Wenn der Anbieter Ihre Daten auf Servern im Ausland außerhalb der EU speichert, greift das deutsche Datenschutzrecht bei der Nutzung nicht.
2. Schutz Ihrer Gesundheitsdaten und Datensicherheit
Die App muss sicherstellen, dass Ihre Daten nicht in die Hände von Unbefugten gelangen. Nur Personen, die Sie als vertrauenswürdig festlegen, dürfen Zugriff auf Ihre medizinischen Daten haben, etwa behandelnde Ärzte und Ärztinnen. Wenn Ihre Krankheitsdaten öffentlich kursieren, kann sich schnell Unheil anbahnen. Wichtig ist auch, ob die Herausgeber der Gesundheits-Apps aktuelle Verschlüsselungstechnologien verwenden, um die Vertraulichkeit personenbezogener Daten sicherzustellen.
3. Sparsame Datenerhebung
Die App sollte nur jene persönlichen Daten erfragen, die für die Funktionalität der App wichtig sind. Auch Zugriffsberechtigungen auf Funktionen des mobilen Endgerätes (z.B. Standortfreigabe mittels GPS oder Zugriff auf den Kalender) sollte die App nur dann anfordern, wenn es für die Nutzung der App nötig ist.
4. Daten löschen
Gut ist es, wenn Sie einmal erhobene und gespeicherte Daten in der App wieder löschen können. Weil eine vollständige Entfernung oft nicht möglich ist, überlegen Sie vorher immer genau, welche Daten Sie tatsächlich preisgeben.
5. Technische Qualität
Wichtig bei Gesundheits-Apps ist auch die Qualität medizinisch-technischer Funktionen. Die beste App nutzt nichts, wenn sie ständig abstürzt und nicht so funktioniert, wie sie es eigentlich soll. Technische Fehlfunktionen rauben Zeit und Nerven. Die App sollte robust gegenüber Störungen und Fehlbedienungen sein. Denn auch routinierten Anwendern unterlaufen manchmal Bedienungsfehler, die die App nicht gleich „crashen“ lassen sollte.
6. Regelmäßige Updates
Wie gut kümmern sich die Anbieter um ihre Gesundheits-Apps? Jede App braucht ab und zu eine Auffrischung! Entweder, um Fehler zu beheben oder neue Werkzeuge und Funktionalitäten zu integrieren. Wurde die App in den letzten sechs Monaten aktualisiert? Dies deutet darauf hin, dass die Entwickler ihre App pflegen. Die meisten Anbieter geben im Store ein Update-Datum an, wann die App zuletzt auf den neuesten Stand gebracht wurde.