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Prostatasteine – Symptome und Behandlung

01. September 2022 | von Ingrid Müller
Aktualisiert und medizinisch geprüft am 1.9.2022 
Ingrid Müller, Chefredakteurin und Medizinjournalistin

Prostatasteine haben viele Männer, wenn sie älter werden. Doch kaum einer weiß davon, weil Mann sie nicht spürt. Alle Fakten zu Ursachen, Symptomen und Behandlungen bei Steinen in der Vorsteherdrüse.

Kurzüberblick

  • Was sind Prostatasteine? Kleine Kalkablagerungen, meist in der Prostata, bilden sich aus Prostatasekret, können in jedem Bereich der Prostata entstehen
  • Häufigkeit: keine genauen Zahlen, aber zwischen 7 und 70 Prozent aller Männer betroffen
  • Arten von Prostatasteinen: je nach Ort der Entstehung gibt es zwei Arten - innerhalb oder außerhalb der Prostata
  • Ursachen: noch unklar, aber das Lebensalter und Erkrankungen wie die gutartige Prostatavergrößerung spielen mit
  • Symptome: meist keine, manchmal Probleme beim Wasserlassen, Schmerzen 
  • Diagnose: bildgebende Verfahren wie Ultraschall und Computertomografie (CT)
  • Behandlungen: bei Beschwerden Medikamente oder Entfernung der Prostatasteine

Was sind Prostatasteine?

Prostatasteine sind kleine Kalkablagerungen, die sich meist innerhalb der Prostata aus dem Prostatasekret bilden. Sie sind in der Regel nur wenige Millimeter groß, etwa wie Hirsekörner. Aber auch deutliche größere Steine sind möglich. Mediziner und Medizinerinnen sprechen auch von “Corpora amylacea”. Übersetzt heißt das so viel wie „stärkeähnliche Körner“. Der englische Fachbegriff dafür ist „prostatic calculi“. 

Manche Männer haben nur einen einzelnen Prostatastein, während sich bei anderen Hunderte davon bilden. Im Prinzip können die Steine in jedem Bereich der Prostata entstehen.

Prostatasteine aus Urzeiten

Prostatasteine sind schon länger bekannt. Erst vor einigen Jahren wurden sie im Bauch des Skeletts eines älteren Mannes gefunden, der vor ungefähr 12.000 Jahren im Sudan gelebt hat.

Prostata Hilfe Deutschland: Prostatasteine aus dem Sudan
© Centro Studi Sudanesi e Sub Sahariani Treviso/Universita di Padova

In mehr als 80 Prozent der Fälle bestehen die Prostatasteine aus Kalziumphosphat (Hydroxylapatit), das auch in den Knochen vorkommt. Sie sind meist bräunlich-grau gefärbt. Aber auch Steine aus Kalziumcarbonat-Phosphat, Kalziumoxalat-Monohydrat sowie eine Mischung aus beiden Typen kommen vor – wenn auch deutlich seltener. Meist verbinden sich diese Materialien noch mit Eiweißen. Mit Harnsteinen, die aus Harnsalzen bestehen, haben die Prostatasteine übrigens nichts zu tun.

Prostatasteine: Häufigkeit 

Es gibt keine genauen Statistiken darüber, wie häufig Prostatasteine bei Männern vorkommen. Der Grund ist, dass sie meist unbemerkt und damit unentdeckt bleiben.

Die Zahlen variieren in der Literatur beträchtlich: Zwischen 7 und 70 Prozent aller Männer sollen mit Prostatasteinen zu tun haben. Am häufigsten entdecken Ärzte sie jedoch bei Männern mit einer gutartigen Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie) und einer Prostataentzündung.

Welche Arten von Prostatasteinen gibt es?

Mediziner unterscheiden zwei Arten von Prostatasteinen – je nach dem Ort ihrer Entstehung:

- Primäre endogene Prostatasteine

Sie treten oft im Zusammenhang mit einer gutartigen Prostatavergrößerung auf. Auch eine chronische Prostataentzündung – die Prostatitis – kann der Grund für endogene Prostatasteine sein. Sie sind meist klein, dafür können es sehr viele Steine werden.

Gutartige Prostatavergrößerung

Lesen Sie alles über die Ursachen, Symptome und Behandlungen bei einer benignen Prostatahyperplasie.

Prostata Hilfe Deutschland: Illustrationsbild für gutartige Prostatavergrößerung - Tropfender Wasserhahn
© birgl/Pixabay.com

- Sekundäre extrinsische Prostatasteine

Sie bilden sich aus einem Kern, der aus den oberen Harnwegen durch den Harnstrom in die Harnröhre verschleppt wird. Daher sind sekundäre Prostatasteine oft rund um die Harnröhre zu finden. Diese verläuft direkt durch die Mitte der Prostata. Zwischen der Harnröhre und der Vorsteherdrüse gibt es 15 bis 30 kleiner Kanäle, die auf diese Weise miteinander in Verbindung stehen. So gelangen Ausläufer der Steine in die Prostata.

Die Ursache ist für sekundäre Prostatasteine ist meist ein Rückfluss des Urins in die Prostata. Dieser kommt bei Männern mit neurogene Blasenstörungen und chronischen Harnwegsinfektionen vor. Die Anzahl der extrinsischen Prostatasteine ist zwar meist geringer, dafür sind die Steine in der Prostata meist größer.

Prostatasteine: Ursachen noch unklar

Oft bilden sich Prostatasteine bei Männern in mittlerem oder höherem Lebensalter. Vor allem ab dem 50. Lebensjahr sind sie gehäuft zu finden. Das zunehmende Lebensalter ist also ein Risikofaktor für die Verkalkungen in der Vorsteherdrüse. Medizinerinnen und Mediziner vermuten, dass das Prostatasekret oder eine Entzündung der Prostata die feinen Kanälchen zwischen der Prostata und Harnröhre verengt oder sogar blockiert. Außerdem entstehen in der Prostata Hohlräume, in denen sich das Sekret staut. Das Drüsensekret dickt sich immer weiter ein und verkalkt schließlich – Prostatasteine entstehen. Auch bei manchen Erkrankungen sind Prostatasteine gehäuft zu finden. 

Dazu gehören zum Beispiel:

  • Gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie)
  • Chronische Prostataentzündung (Prostatitis)
  • Chronischer Beckenbodenschmerz (engl. chronic pelvic pain syndrome)
  • Prostatakrebs – wobei der Zusammenhang nicht eindeutig wissenschaftlich belegt ist. Ein Risiko scheint zu bestehen, wenn sich die Prostatasteine in der peripheren Zone der Vorsteherdrüse gebildet haben.

 

Prostataentzündung

Lesen Sie alles über die Ursachen, Symptome und Behandlungen bei einer Prostataentzündung (Prostatitis).

Prostata Hilfe Deutschland: Illustrationsbild - Mann in Jeans hält sich Hände vor den Unterleib.
© derneuemann/Pixabay.com

Prostatasteine: Symptome verspüren die wenigsten

Prostatasteine verursachen meist keine Symptome. So bemerken Männer die Verkalkungen in ihrer Vorsteherdrüse nicht. Ärztinnen und Ärzte entdecken die Prostatasteine meist zufällig im Rahmen anderer Untersuchungen, zum Beispiel beim transrektalen Ultraschall (TRUS). Diese Art der Sonografie kommt in der Diagnostik der gutartigen Prostatavergrößerung zum Einsatz. Prostatasteine gelten in der Regel als Teil des natürlichen Alterungsprozesses und werden daher nicht als klinisch bedeutsam, also behandlungsbedürftig, eingestuft. Bei manchen Männern können sie jedoch unangenehme Symptome hervorrufen. 

Beispiele sind:

  • Häufiges Wasserlassen in der Nacht oder am Tag, starker Harndrang oder unfreiwilliger Harnverlust
  • Schmerzen im Becken, wenn die Prostatasteine im Zusammenhang mit einer chronischen Prostataentzündung stehen. Auch Schmerzen im unteren Rücken, Penis oder Damm sind möglich, wenn sie ausstrahlen.
  • Störung der Blasenentleerung - selten bei sehr großen extrinsischen Prostatasteinen im Gebiet der Harnröhre.
  • Harnwegsinfektionen und Prostataentzündung: Beide Erkrankungen bieten einen idealen Nährboden für Bakterien – dann können sich die Steine durch die Keime infizieren. Außerdem begünstigen die Bakterien einen Verschluss der feinen Sekretkanälchen der Prostata.

Steine in der Prostata können einige Folgen nach sich ziehen. Forscher diskutieren unter anderem Einbußen bei der Sexualfunktion. Eine Studie fand zudem heraus, dass die Prostatasteine die Wirksamkeit der antibakteriellen Behandlung bei einer chronischen Prostataentzündung vermindern und die Heilungschancen verschlechtern.

Prostatasteine: Diagnose in der Arztpraxis

Prostatasteine können Ärzte leicht diagnostizieren, zum Beispiel mittels Transrektalem Ultraschall (TRUS) oder einer Computertomografie (CT). Dabei handelt es sich um eine Röntgenuntersuchung, die verschiedene Bereiche des Körper in “Scheibchen” aufnimmt und dreidimensionale Schichtbilder liefert. Auch eine Röntgenaufnahme der Nieren, Harnröhre und Harnblase kann Steine in der Prostata sichtbar machen. Allerdings entdeckten  Ärzte und Ärztinnen sie oft nur zufällig im Rahmen dieser Untersuchungen, die aus einem ganz anderen Grund stattfinden.

Prostatasteine: Behandlungen im Überblick

Wenn Prostatasteine keine Beschwerden verursachen, müssen Ärzte und Ärztinnen sie auch nicht behandeln. Manchmal spült der Körper sie auch einfach mit dem Urin nach draußen. Wenn Männer allerdings Probleme beim Wasserlassen haben oder Schmerzen verspüren, ist eine Behandlung ratsam.

Prostatasteine behandeln kann man auf diese Weise:

 

Quellen: