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Prostataentzündung (Prostatitis) – Symptome und Behandlungen
11. März 2022 | von Ingrid MüllerAktualisiert und medizinisch geprüft am 11.3.2022 Ingrid Müller, Chefredakteurin und Medizinjournalistin |
Eine Prostataentzündung ist für Männer vor allem oft eines – nämlich schmerzhaft. Alles über die Symptome, Ursachen und Behandlungen bei einer Prostatitis.
Kurzübersicht
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Was ist eine Prostataentzündung?
Die Prostataentzündung ist eine Entzündung der Vorsteherdrüse, der Prostata. Die Erkrankung kann Männern erheblich zusetzen. Schmerzen – vor allem im Bereich des Damms und beim Wasserlassen – sind ein Hinweis darauf, dass sich in der Prostata eine Entzündung abspielt. Medizinisch heißt die Prostataentzündung auch Prostatitis oder neuerdings: Prostatitis-Syndrom. Darunter werden mehrere Krankheitsbilder zusammengefasst.
Das National Institute of Health (NIH) hat die Erkrankungen in vier Kategorien eingeteilt – entscheidend sind bei dieser Einstufung die Ursachen, Symptome und Dauer der Prostataentzündung:
Formen der Prostatitis
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Bei einer Prostataentzündung sind oft Bakterien am Werk, allen voran Darmbakterien. Über die Harnwege oder seltener über das Blut gelangen die Keime in die Prostata und rufen dort Entzündungen hervor. In vielen Fällen können Ärzte und Ärztinnen jedoch keine Ursache für die Prostatitis finden. Idiopathische Prostataentzündung ist der Fachbegriff dafür, wenn sich kein Auslöser festmachen lässt.
Prostataentzündung – Häufigkeit und Alter
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mann einmal im Lauf seines Lebens an einer Prostataentzündung erkrankt, ist gar nicht so gering: Sie liege bei etwa 15 Prozent, berichtet das Robert Koch-Institut (RKI). Jährlich erwischt die Prostatitis statistisch gesehen 3,8 von 1.000 Männern zwischen 18 und 74 Jahren. Im Mittel sind Männer ungefähr 40 bis 50 Jahre alt, wenn sie an einer Prostatitis erkranken.
Bei rund 30 Prozent der Männer dauert die Prostataentzündung länger als ein Jahr. Bei etwa der Hälfte davon geht die Prostatitis in eine chronische Form über. Viele erleben im Verlauf der Prostataentzündung immer wieder „Rückfälle“. Das heißt, es finden mehrere Krankheitsepisoden nacheinander statt. Die Entzündung der Prostata kann also sehr hartnäckig sein.
Prostatatitis – Ursachen sind verschieden
Es gibt verschiedene Formen der Prostataentzündung, die jeweils verschiedene Ursachen haben. Manchmal sind Bakterien beteiligt, manchmal lassen sich keine bakteriellen Erreger nachweisen. Allen Arten der Prostatitis gemeinsam sind Entzündungen, die meist erhebliche Schmerzen verursachen. Daneben lassen sich eine aktute und chronische Form unterscheiden – im letzten Fall dauert die Prostatatits längere Zeit an.
Essen für die Prostata |
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- Akute und chronische Prostataentzündung: Ursachen
Bei fünf bis zehn Prozent der Männer mit einer akuten Prostatitis ist eine Infektion mit Bakterien der Grund für die Entzündung. Die Keime breiten sich meist über die Harnwege (Blase, Harnröhre) und seltener über das Blut bis zur Vorsteherdrüse aus. Dort rufen die Krankheitserreger eine Entzündung des Gewebes hervor.
Meist stecken Darmbakterien hinter der Prostataentzündung – am häufigsten Escherichia coli (E. coli) und Enterococcus faecalis. Daneben kommen noch weitere bakterielle “Übeltäter” als Ursache in Frage:
- andere Darmbakterien
- Enterokokken
- Klebsiellen
- manchmal Pseudomonas aeruginosa
- auch Bakterien, die sexuell-übertragbare Krankheiten (STD) verursachen, können eine Rolle spielen, etwa Chlamydien, Trichomonaden oder Neisseria gonorrhoeae (Erreger des Trippers)
Die akute Prostatitis kann schließlich in eine chronische, bakterielle Prostataentzündung übergehen. Dies ist der Fall, wenn die Entzündung auch nach drei Monaten noch nicht abgeklungen ist. Die chronische Form verursacht jedoch weniger ausgeprägte Beschwerden, zum Beispiel geringere Schmerzen beim Wasserlassen.
- Chronisches Beckenschmerzsyndrom: Ursachen
Beim chronischen Beckenschmerzsyndrom lassen sich keine Bakterien im Urin oder Ejakulat finden. Diese Erkrankung heißt deswegen auch abakterielle chronische Prostatitis. Möglicherweise spielen aber auch Keime eine Rolle, die im Labor nicht nachweisbar sind.
Ärzte und Ärztinnen finden jedoch oft eine erhöhte Anzahl an weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Sie zeigen, dass im Körper eine Entzündung vorliegt. Ärzte bezeichnen diese Form der Prostataentzündung als entzündliches, chronisches Beckenschmerzsyndrom. Sind weder Bakterien noch erhöhte Leukozyten nachweisbar, heißt die Krankheit nicht-entzündliches, chronisches Beckenschmerzsyndrom.
Die Ursache dieser Form der Prostataentzündung bleibt oft im Dunkeln. Beteiligt sein können jedoch verschiedene Faktoren, zum Beispiel:
- Störungen der Blasenentleerung, etwa bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS)
- Verengungen der ableitenden Prostatawege (beispielsweise Prostatasteine, Tumoren)
- Prostatischer Rückfluss: Dabei gelangt Urin in die Drüsengänge der Prostata und ruft dort Entzündungen oder Prostatasteine hervor.
- Harnröhrenverengung – etwa aufgrund einer gutartigen Prostatavergrößerung
- Psychische Ursachen – diese diskutieren Forschende zwar vermehrt, aber bewiesen sind diese Zusammenhänge noch nicht
- Asymptomatische Prostatitis: Ursachen
Bei der asymptomatischen Prostataentzündung finden Ärzte und Ärztinnen zwar Anzeichen einer Entzündung im Blut, aber der betroffene Mann verpürt keinerlei Symptome. Er hat zum Beispiel keine Schmerzen, die ihn zum Arztbesuch veranlasst hätten. Diese Form der Prostatitis entdecken Ärzte oft zufällig im Rahmen einer Routineuntersuchung.
Prostataentzündung: Welche Risikofaktoren gibt es?
Daneben sind einige Faktoren bekannt. die das Risko für eine Prostataentzündung erhöhen. Dazu gehören unter anderem:
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Prostataentzündung: Symptome sind meist Schmerzen
Die Symptome bei einer Prostataentzündung hängen davon ab, ob sie akut oder chronisch ist. Bei der chronischen Variante der Prostatitis sind die Symptome meist milder ausgeprägt.
- Akute Prostatitis: Symptome
Eine akute Prostataentzündung setzt oft schnell und ohne große Vorwarnung ein. Bemerkbar macht sie sich in der Regel durch Schmerzen. Außerdem fühlen sich Männer mit einer Prostatitis insgesamt sehr krank.
Die wichtigsten Symptome sind:
- Schmerzen beim Wasserlassen: Brennen, Stechen
- Probleme beim Wasserlassen: Tröpfeln, verzögerter Beginn
- Schwacher, dünner Harnstrahl: Der Grund ist, dass die Prostata, welche die Harnröhre umschließt, angeschwollen ist und die Harnröhre einengt
- Ständiger Harndrang, weil sich die Harnblase nicht ausreichend entleert
- Häufige Toilettengänge, besonders nachts
- Schmerzen im Bereich der Blase, des Damms, Afters, Rückens und der Leiste
- Schmerzen beim Stuhlgang
- Blut im Urin oder Sperma
- Schmerzen am Penis oder an den Hoden
- Schmerzen vor und nach einem Samenerguss
- Allgemeines, schweres Krankheitsgefühl
- Grippeähnliche Beschwerden wie Fieber oder Schüttelfrost
- Komplikation: Harnverhalt – dies ist ein Notfall! Sie müssen sich sofort in einer Klinik behandeln lassen, weil die Nieren durch den Harnstau Schaden nehmen können.
Nicht jeder Mann mit akuter Prostataentzündung entwickelt alle dieser genannten Symptome und auch nicht in der gleichen Stärke. Die Beschwerden sind individuell unterschiedlich ausgeprägt. Suchen Sie jedoch immer Ihre Hausarztpraxis oder urologische Praxis auf, wenn Sie solche Symptome verspüren. Denn die Prostataentzündung kann einige unangenehme Komplikationen nach sich ziehen.
- Chronische Prostatitis: Symptome
Die chronische Prostatitis verursacht insgesamt weniger starke Symptome (meist kein Fieber und Schüttelfrost). Die wichtigsten sind:
- Druckgefühl im Bereich des Damms, Unterbauch und Rücken
- Braunes Sperma und bräunlich gefärbter Urin aufgrund von beigemengtem Blut
- Milder Harndrang
- Häufigeres Wasserlassen als sonst üblich
- Erschwerte Blasenentleerung
- Wiederkehrende Harnwegsinfektionen
- Lustverlust und Erektionsstörungen aufgrund der Schmerzen vor oder nach dem Samenerguss
- Chronisches Beckenschmerzsyndrom: Symptome
Das chronischen Beckenschmerzsyndrom ruft sehr ähnliche Symptome wie die chronische Prostatitis hervor. Bei der asymptomatischen Prostataentzündung verspüren Männer – wie der Name schon sagt – keine Beschwerden.
Prostata-Wissen Nur jeder vierte Mann kennt sich offenbar mit seiner Prostata aus , ergab eine Studie. |
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Diagnose Prostataentzündung – das macht der Arzt
Zunächst befragt Ihr Arzt oder die Ärztin Sie ausführlich zu Ihrer Krankengeschichte (Anamnese). Folgende Fragen helfen, einer Prostataentzündung und deren Ursache auf die Spur zu kommen:
- Welche Beschwerden haben Sie genau? Zum Beispiel Schmerzen, Krankheitsgefühl
- Wann sind die Symptome erstmals aufgetreten?
- Wo würden Sie die Beschwerden lokalisieren?
- Wie stark sind die Symptome ausgeprägt?
- Sind Krankheiten bei Ihnen bekannt, etwa Diabetes oder Harnwegsinfekte?
- Nehmen Sie Medikamente ein, zum Beispiel Immunsuppressiva oder Kortison?
- Hatten Sie schon früher einmal eine Prostatatis?
- Haben Sie schon einmal einen Blasenkatheter getragen?
- Mussten Sie sich in der Vergangenheit einer Biopsie der Prostata unterziehen?
Ihre Antworten liefern dem Arzt oder der Ärztin schon erste Anhaltspunkte , ob es sich um eine Prostataentzündung handeln könnte. Dann geht es darum, die verschiedenen Formen der Prostatitis voneinander abzugrenzen – denn davon hängt die Behandlung ab. So spielt es für die Therapie der Prostataentzündung eine wesentliche Rolle, ob Bakterien beteiligt sind oder nicht. Alle Untersuchungen zur Diagnose einer Prostatitis im Überblick.
- Tastuntersuchung
Bei einer Tastuntersuchung (digital rektale Untersuchung = DRU) tastet der Arzt oder die Ärztin die Prostata mit dem Finger über den Enddarm ab. So lässt sich die Größe der Prostata bestimmen. Bei einer Prostataentzündung ist die Vorsteherdrüse angeschwollen und somit größer als normalerweise. Außerdem ist eine entzündete Prostata sehr schmerzempfindlich, wenn man vorsichtig Druck auf sie ausübt. Auch andere Auffälligkeiten der Prostata lassen sich mit dem Finger erspüren.
- Urinuntersuchung
Ärzte und Ärztinnen setzen die sogenannte „Viergläserprobe“ ein, um Bakterien (meist E.coli) als Auslöser der Prostataentzündung sowie erhöhten Leukozytenwerten als Entzündungszeichen nachzuweisen. Dieser Test zeigt, in welchen Abschnitte der Harnwege welche Krankheitserreger auftreten. Der betroffene Mann gibt also vier verschiedene Urinproben ab.
Labormediziner untersuchen bei Viergläsertest:
Auswertung: Wenn sich Krankheitserreger und Entzündungparameter nur in der dritten und vierten Probe nachweisen lassen, deutet dies auf eine Prostataentzündung hin, |
- Weitere Untersuchungen
Auch das Ejakulat und eine Blutuntersuchung können Hinweise auf mögliche Erreger und Entzündungen liefern. Im Blut können die Entzündungsparameter sowie der PSA-Wert erhöht sein.
Manchmal setzen Ärzte und Ärztinnen auch die Ultraschalluntersuchung (transrektaler Ultraschall, TRUS) oder die Computertomografie (CT) als bildgebende Verfahren ein, um die Diagnose Prostataentzündung zu stellen.
Prostataentzündung: Behandlung je nach Ursache
Die Behandlung der Prostataentzündung hängt immer von der jeweiligen Ursache ab. Ärztinnen und Ärzte müssen deshalb zunächst herausfinden, ob Bakterien mitbeteiligt sind. Denn nur in diesem Fall helfen Antibiotika. Bei einem chronischen Beckenschmerzsyndrom behandeln Ärzte nur die Symptome und versuchen diese zu lindern. Die asymptomatische Prostataentzündung wird nicht behandelt. Alle Therapien bei Prostatitis im Überblick
- Antibiotika
Antibiotika sind Medikamente, die nur gegen Bakterien wirksam sind (nicht z.B. gegen Viren). Es gibt verschiedene Arten von Antibiotika, die gegen unterschiedlichste Bakterien wirksam sind und sie abtöten. Welches Antibiotikum zum Einsatz kommt, hängt von der Art der auslösenden Bakterien ab.
Gut wirksam bei einer Prostatitis sind Fluorchinolone. Antibiotika gibt es als Tabletten, die Sie meist über einige Wochen (zwei bis vier) einnehmen müssen. Bei schweren bakteriellen Infektionen verabreichen Ärzte die Antibiotika auch als Infusion.
Auch bei chronischer bakterieller Prostataentzündung helfen Fluorchinolone (etwa vier Wochen lang). Eine Alternative bei einer Antibiotikaresistenz (wenn Fluorchinolone nicht wirken) ist Cotrimoxazol über drei Monate.
Bleiben Bakterien zurück, kann die Prostataentzündung immer wiederkehren (Rückfall). Entweder behandeln Ärzte dann die einzelnen Episoden der Krankheit mit Antibiotika oder sie verabreichen die Medikamente durchgehend über sechs Monate.
- Alpha-Rezeptorblocker („Alphablocker“)
Diese Medikamente entspannen die Harnblase und die Blasenmuskulatur. Alphablocker lindern die Symptome wie die Schmerzen beim Wasserlassen und helfen gut bei chronischem Beckenschmerzsyndrom. Die Therapie erfolgt mindestens über sechs Monate.
- Entzündungshemmende Medikamente
Gegen die Schmerzen bei einer Prostataentzündung helfen Schmerzmittel. Häufig eingesetzte Medikamente sind Arzneien aus der Gruppe der Nichtsteroidealen Antirheumatika (NSAR, auch NSAID). Sie wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend zugleich. Beispiele für Wirkstoffe aus dieser Gruppe sind Ibuprofen, Acetylsalicylsäure (ASS) oder Diclofenac.
- Anticholinergika
Bei starkem Harndrang und Störungen beim Wasserlassen sind Anticholinergika hilfreich. Sie lindern die Symptome der Reizblase und sind ein Standard, wenn Sie eine überaktive Blase haben.
Einen Überblick über die jeweilige Behandlung bei einer Prostataentzündung bietet die folgende Tabelle:
Prostataentzündung – Komplikationen
Die akute Prostatitis kann einige Komplikationen nach sich ziehen, wenn Ärzte und Ärztinnen sie nicht ausreichend behandeln. Am häufigsten kommt ein Abszess der Prostata vor. Dabei kapselt sich die Entzündung ab und Eiter sammelt sich an. Der Abszess muss chirurgisch mit einem kleinen Schnitt eröffnet werden, damit der Eiter abfließt und die Entzündung abklingt.
Nicht zu unterschätzen ist die Gefahr, dass die Entzündung auf naheliegende Organe und Strukturen übergreift, etwa die Hoden oder Nebenhoden. Beide Krankheitsbilder der Hoden- und Nebenhodenentzündung können ebenfalls sehr unangenehm und schmerzhaft sein.
Diskutiert wird außerdem, ob die Prostataentzündung womöglich ein Risikofaktor für die gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie) oder sogar Prostatakrebs (Prostatakarzinom) sein könnten. Wissenschaftlich nachgewiesen sind diese Zusammenhänge jedoch nicht.
Der Rat lautet also bei Problemen mit der Prostata und dem Wasserlassen: Suchen Sie immer zeitnah Ihren Arzt oder Ihre Ärztin auf.
Quellen:
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