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Nachsorge bei Prostatakrebs
03. Dezember 2025 | von Ingrid Müller - Chefredakteurin, aktualisiert und medizinisch geprüftDie Nachsorge bei Prostatakrebs hilft Ärztinnen und Ärzten, einen Krebsrückfall rechtzeitig zu erkennen, aber nicht nur: Auch die Folgen der Krebserkrankung und Krebsbehandlungen spielen bei der Nachsorge eine wichtige Rolle.
Kurzüberblick
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Was ist Nachsorge bei Prostatakrebs?
Die Nachsorge bei Prostatakrebs schließt sich an die Krebsbehandlungen und an die Rehabilitation (Anschlussheilbehandlung, AHB) an. Sie hat verschiedene Ziele. Zum einen möchten Ärztinnen und Ärzte einen möglichen Rückfall (Rezidiv) oder Metastasen möglichst früh erkennen, weil Prostatakrebs trotz zunächst erfolgreicher Therapien wiederkehren kann.
Außerdem wollen sie durch regelmäßige Kontrollen in der Nachsorge mögliche Nebenwirkungen, Komplikationen und Spätfolgen der Krebstherapien behandeln. So sind zum Beispiel die Inkontinenz und Erektile Dysfunktion häufige Folgen der Operation (radikale Prostatektomie) und Strahlentherapie bei Prostatakrebs. Auch mit einer chronischen Erschöpfung, der Fatigue, haben viele Menschen mit einer Krebserkrankung zu kämpfen. Sie bleibt oft lange und kommt zum Beispiel im Rahmen einer Chemotherapie vor.
Außerdem geht es in der Nachsorge darum, Ihnen bei seelischen und sozialen Problemen aufgrund Ihrer Prostatakrebserkrankung zur Seite zu stehen. So versuchen medizinische Fachleute, Ihnen bei möglichen Behinderungen oder der Rückkehr in den Beruf behilflich zu sein. Viele Männer wünschen sich nämlich nach einer längeren Zeit des Ausnahmezustandes ein Stück ihres „normales Leben“ zurück. Sie möchten wieder ihren Hobbys nachgehen und ihren Beruf ausüben.
PSA-Rezidiv Lesen Sie, wie sich ein Rückfall bei Prostatakrebs erkennen und erneut behandeln lässt. | ![]() |
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Die wichtigsten Nachsorge-Ziele auf einen Blick:
- Wohlbefinden und Lebensqualität verbessern
- Körperliche Leistungsfähigkeit und Fitness erhöhen
- Neue Tumoren rechtzeitig diagnostizieren und bei Symptomen auch nach Metastasen suchen
- Nebenwirkungen aufgrund der Therapien lindern oder zeitnah erkennen - die notwendigen Therapien einleiten
- Weitere Therapien begleiten, beispielsweise eine Hormontherapie
- Strategien und Tipps für einen gesunden Lebensstil vermitteln, zum Beispiel für eine gesunde Ernährungsweise, Bewegung, Sport, ein normales Körpergewicht oder das Nichtrauchen.
Welcher Arzt für die Prostatakrebs-Nachsorge?
Vielleicht haben Sie schon im Verlauf Ihrer Krebserkrankung einen Fachmann oder eine Fachfrau Ihres Vertrauens aus der Urologie oder Onkologie gefunden. Falls nicht: Suchen Sie sich für die Nachsorge einen solchen Arzt oder eine Ärztin aus diesen Fachgebieten. Auch Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin sollte in die Nachsorge einbezogen sein.
Am besten ist es, wenn dieser Arzt oder die Ärztin schon andere Männer mit Prostatakrebs betreut und Erfahrung in der Nachsorge hat. Wichtig ist, dass eine Person die Fäden in der Hand hält – und das gelingt am besten, wenn Ihr Arzt oder Ihre Ärztin im Besitz sämtlicher Unterlagen und Befunde ist.
Wichtig sind zum Beispiel diese Informationen:
- Welche Art von Prostatakrebs haben Sie, in welchem Stadium wurde er festgestellt, wie aggressiv war er? z.B. Ergebnisse der Biopsie, pathologischer Befund
- Welche Behandlungen haben Sie durchlaufen? z.B. radikale Prostatektomie, Strahlentherapie von außen, Brachytherapie, Chemotherapie
- Nehmen Sie derzeit Medikamente ein? z.B. Hormontherapie gegen Prostatakrebs, Medikamente gegen andere Erkrankungen
- Wenden Sie noch andere Therapien an? Sagen Sie Ihrem Nachsorge-Team, wenn Sie mit ergänzenden Behandlungen (Alternativmedizin, Komplementärmedizin) sympathisieren oder diese vielleicht bereits anwenden. Dies können zum Beispiel Nahrungsergänzungsmittel, pflanzliche Mittel oder die Homöopathie sein. Die meisten medizinischen Fachleute haben ein offenes Ohr und Verständnis dafür, dass sich Menschen mit einer Krebserkrankung unterstützend noch andere Behandlungen wünschen.
- Erleben Sie Nebenwirkungen und Folgen durch die Krebserkrankung und Krebstherapien?
Um den Überblick über Ihre Prostatakrebserkrankung zu behalten, ist ein Nachsorge-Pass hilfreich. Das Dokument enthält unter anderem die Behandlungen, Untersuchungsergebnisse und Nachsorgetermine. Es gibt spezielle Vordrucke dafür, etwa bei der Deutschen Krebshilfe (PDF-Download). Der Nachsorge-Pass ist bisher jedoch nur in Papierform, nicht als digitale, elektronische Variante erhältlich. Meist händigt Ihnen Ihr Arzt oder Ihre Ärztin diesen Nachsorge-Pass aus.
Nachsorge bei Prostatakrebs: Wann und wie oft?
Die Nachsorge bei Prostatakrebs sollte spätestens drei Monate nach dem Abschluss der Behandlungen beginnen. Der PSA-Wert ist in der Nachsorge besonders wichtig, weil er Hinweise auf ein Rezidiv liefern kann, aber auch Aussagen über die Wirksamkeit einer Krebsbehandlung zulässt. Ein Beispiel: Wenn der PSA-Wert nach einer Prostata-OP – der radikalen Prostatektomie – nicht absinkt, sind womöglich weitere Behandlungen notwendig.
Meist erstreckt sich die Nachsorge über mehrere Jahre. In der Regel sind es mindestens fünf Jahre. Ärztinnen und Ärzte raten Männern mit Prostatakrebs zu Kontrolluntersuchungen in bestimmten Zeitintervallen. Die folgende Tabelle zeigt ein Beispiel für ein Nachsorgeintervall:
| Wann? | Wie oft? | Was wird gemacht? |
|---|---|---|
| 1. und 2. Jahr | alle drei Monate (vierteljährlich) | den PSA-Wert bestimmen lassen |
| 3. und 4. Jahr | alle sechs Monate (halbjährlich) | Bestimmung des PSA-Wertes |
| ab dem 5. Jahr | jährlich | den PSA-Wert messen lassen |
Die Tastuntersuchung (digital-rektale Untersuchung = DRU) kommt in der Nachsorge nicht als Standard zum Einsatz. Der Grund ist, dass der PSA-Wert viel früher und zuverlässiDger Anhaltspunkte für ein Rezidiv liefert als die Tastuntersuchung. Die regelmäßige DRU kann aber eine Möglichkeit bei Tumoren sein, die kein PSA ins Blut abgegeben. Auch bildgebende Verfahren sollen nur dann eingesetzt werden, wenn therapeutische Maßnahmen möglich sind und/oder Symptome bestehen.
Warum ist Nachsorge wichtig?
Eine engmaschige ärztliche Kontrolle ist nach jeder Krebserkrankung empfohlen, auch nach einer Prostatakrebserkrankung. Nehmen Sie die Kontrollen regelmäßig wahr und schieben Sie sie nicht auf die “lange Bank” – auch wenn solche Nachsorge-Termine bestimmt nicht zu den angenehmsten zählen. Die meisten Menschen sind angespannt, nervös und haben Angst vor einem Rückfall (Rezidiv). Aus Umfragen ist bekannt, dass sich fast alle Krebspatienten am meisten vor Rückkehr eines Tumors fürchten.
Manchmal steigt der PSA-Wert im Lauf der Nachsorge-Kontrollen an. Dies kann darauf hindeuten, dass der Prostatakrebs wieder aufgeflammt ist und wächst. Fachleute schätzen, dass ungefähr drei von zehn Männern nach einer ersten Krebsbehandlung nicht tumorfrei bleiben und ein Rezidiv erleiden. Dieses Rezidiv lässt sich aber wiederum behandeln und auch heilen.
Ärztinnen und Ärzte können im Rahmen der Nachsorge auch weitere Behandlungs- und Betreuungsmöglichkeiten auf den Weg bringen. Einige Beispiele:
- Physiotherapie, z.B. bei Lymphödem oder Inkontinenz
- Psychologische Hilfsangebote, z.B. bei Ängsten, depressiven Verstimmungen oder Depressionen
- Soziale Beratungsangebote, z.B. bei Problemen im Alltag oder der Rückkehr in den Beruf
- Vermittlung einer Selbsthilfegruppe für Prostatakrebs – in Deutschland gibt es viele Selbsthilfegruppen, auch regionale vor Ort.
Betrachten Sie daher die Nachsorge nicht als lästiges Übel, sondern als Chance, möglichst lange beschwerdefrei zu bleiben und Ihr Leben genießen zu können.
Quellen:
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